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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Kupka
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auf die Rezeption am Platz, die allerdings erst ab 8.00 Uhr geöffnet hatte. Louis bedankte sich und verließ die Party, die keine mehr war. Draußen war er sichtlich froh darüber, dass Pavlos und Thera noch an ihrem Roller warteten. Louis hätte diesen Weg zurück niemals wieder gefunden. Sie hatten das geahnt und strahlten ihn an. Louis erklärte kurz, was er erfahren hatte und als er das Haus Maria erwähnte, nickte Pavlos zuversichtlich und meinte, er könne ihm zeigen, wo er diesen Häuserblock finden würde. Als Louis wieder hinter den beiden her fuhr, bemerkte er am Horizont den hellen Streifen. Allmählich wurde es Tag. Als sie wieder am Camping-Gelände angelangt waren, zeigte Thera Louis einen geheimen Durchlass unter dem Zaun hindurch; dabei lächelte sie Pavlos verliebt an, während dieser bejahend zunickte. Dann übernahm Pavlos das Wort, weil er sich in englischer Sprache besser auszudrücken wusste, als Thera es konnte. Pavlos erklärte Louis einen Weg, wo er auf der gegenüberliegenden Seite das Gelände wieder verlassen konnte, um eine Abkürzung durch ein Waldstück zu nehmen, um zu den Gebäuden zu gelangen, von denen eins das Haus Maria war. Louis hörte konzentriert zu, wusste aber sogleich, dass es nicht so einfach werden würde, das Haus Maria zu finden. Doch bis zur Öffnung des Camps war es noch lange hin und Louis wollte nicht mehr länger warten. Louis zückte sein Portemonnaie und war im Begriff, den beiden ein Trinkgeld für deren Hilfe zu geben, ohne die er mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht so weit gekommen wäre. Jedoch winkten die beiden schon im Vorfeld ab und lächelten Louis freundschaftlich an, während sie ihm alles Glück wünschten, Lea zu finden. Thera meinte noch, dass sie es unglaublich romantisch fände und neckte Pavlos damit, ob er für sie denn das auch unternehmen würde, worauf Pavlos grinsend verneinend den Kopf schüttelte und Louis zuzwinkerte. Wenig später schlüpfte Thera vor Louis durch den erwähnten Durchlass; einem Loch, das halb im Zaun klaffte und halb in die Erde gebuddelt worden war, hindurch, während Pavlos sich mit seinem Roller entfernte. Drinnen zeigte Thera Louis noch einmal die Richtung, winkte und verschwand in der Dämmerung. Der Platz war noch immer totenstill. Louis marschierte in die angegebene Richtung quer über den Zeltplatz und fand auch bald schon den erwähnten Durchlass im Zaun, wo er abermals das Gelände verlassen konnte, um jene Abkürzung zu nehmen, die ihn zu den Gebäuden führen würden.  Irgendwie schien es ihm, dass dieser Gang nur indirekt geheim war, denn so wie der Pfad ausgetreten war, mussten viele diesen Weg kennen. Er führte wieder in den Wald hinein, wo es noch sehr düster war und Louis kaum sehen konnte, wohin er trat. Langsam arbeitete er sich voran. Pavlos hatte erwähnt, dass es etwa fünfhundert Meter waren, die Louis durch den Wald gehen sollte. Louis ging weiter und erblickte bald darauf durch das Geäst den hellen Horizontstreifen am Himmel … also musste der Wald in wenigen Schritten zu Ende sein. So war es und Louis stand bald am Saum dessen. Der Weg führte nun steil bergab … unten waren rote Dächer zu erkennen. Die Gebäude, von denen eines das Haus Maria sein musste. Louis schritt den Steilhang hinunter, verlor die Aussicht auf die Häuser, die er zuvor ausgemacht hatte und kam wenig später an eine Stelle, an der sich der Pfad gabelte. Louis blieb stehen und überlegte, was Pavlos zu ihm gesagt hatte. Sowohl links unten wie auch rechts unten in der Senke waren Häuser zu sehen. Alle glichen einander und gehörten sicherlich zu dieser Camping-Organisation. Doch es wollte ihm nicht mehr einfallen, welchen Rat Pavlos ihm gegeben hatte. Nun konnte es sein, dass wenn er nach links ging, er verkehrt war und viel Zeit verlor, um die Häuser der Reihe nach abzusuchen. Wenigstens wurde es Tag, doch Louis merkte auch, wie erschöpft er allmählich war. Vor allem hatte er Durst – dabei fiel ihm ein, dass er seit dem Strandaufenthalt nichts mehr getrunken hatten – von essen gar nicht zu reden: das war noch am Flughafen in Basel gewesen. Das Essen, welches im Flugzeug gereicht worden war, hatte er nicht angerührt.
    „Was für eine Verrücktheit, das Ganze“, sagte er zu sich selbst und plötzlich kamen Zweifel in ihm auf.
    „Ich werde sie finden“, redete er sich zu um sich vor einer Resignation zu schützen. Dabei setzte er sich auf einen gefällten Baumstamm am Wegrand. Irgendwo plätscherte

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