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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Kupka
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und als er sich vorstellte, schlug sie die Hände über ihrem Kopf zusammen und begann zunächst in ihrer Sprache eine ganze Litanei aufzuzählen, die Louis nur dem Ton nach verstand. Dann erst schaltete sie um, faltete ihre Hände und erklärte umständlich in englischer Sprache, dass sie so etwas noch nie erlebt habe – ein Koffer wäre alleine angekommen, meinte sie und der Busfahrer habe etwas von einem Mädchen gesprochen. Eine ganze Nacht lang wäre noch nie ein Gast ausgeblieben, der sich noch nicht einmal blicken  hatte lassen. Und dabei hatte sie nun nicht mehr gewusst, ob eine Frau fehle oder ein Mann, dessen Namen sie ja eigentlich in der Buchung habe. Señora Margaritha, so stellte sich die Patronin vor, hätte spätestens am Nachmittag die Polizei benachrichtigt und eine Vermisstenmeldung durchgegeben. Dabei sah Señora Margaritha Louis ernst an und hörte nicht mehr damit auf, mit dem Kopf zu nicken. Lea erschien genau in dem Augenblick. Die Augen Margarithas wurden nun noch größer. Ausgerechnet jetzt, da sie sich etwas beruhigt hatte, tauchte schon der nächste außerordentliche Wunsch auf. Louis wollte gerade erklären, wie die Sache stand, als Señora Margaritha ablehnend winkte und zu einer Erklärung ausholte, dass es so nicht ausgemacht gewesen sei. Zwei Personen … nein, nein, er habe schließlich ein Einzelzimmer gebucht. Lea wollte Louis etwas fragen, doch Louis milderte rasch die Situation und erklärte, dass es seine Freundin aus Deutschland sei. Dazu drückte er ihr einen Geldschein in die Hand und bat höflichst darum, den Besuch zu erlauben. Señora Margaritha ließ das Geld verschwinden, streckte Louis mit einem strengen Blick den Schlüssel von Zimmer 11 in der oberen Etage zu und meinte, dass sein Koffer bereits dort sein würde. Louis dankte sehr, war sichtlich zufrieden. Kopfschüttelnd wandte sich Señora Margaritha wieder ihrer Arbeit zu. Das Zimmer war gemütlich und hatte einen Balkon, der teilweise zum Meer blicken ließ. Ein noch schöneres Bild war die davorliegende wilde Natur, die sich zum Meer hin erstreckte. Zikaden vollführten einen ungeheuren Lärm in der inzwischen brütenden Hitze. 
    „Was war das eben denn für ein Durcheinander, mit dem Koffer, der alleine kam …“, wollte Lea nun wissen und legte sich quer übers Bett.
    „Ach ... das musste gestern alles schnell gehen. Ich bin am Abend erst auf der Insel gelandet, warten wollte und konnte ich nicht mehr … da kam alles Mögliche dazwischen. Das fing schon mit dem Beschaffen des Rollers an und schließlich ist das Camp, wo du bist  ja nicht gerade in der Nachbarschaft … na ja, eine Nacht brauchte es wohl, um dich zu finden und …“, Louis drehte sich zu Lea hin und merkte, dass sie eingeschlafen war. Sie schlief fest und tief und er saß an der Bettkante und sah sie an. Da lag doch tatsächlich die Frau seiner Träume. Louis lächelte, löste ihr die Schuhe von den Füßen und zog die Decke leicht über sie. Dann legte er sich vorsichtig dazu, berührte ihre Hand, die ihn ebenso festhielt und ließ seinen Gedanken freien Lauf, während er Leas warmer Atem an sich spürte und ebenso einschlief. 

Insel ohne Zeit
     
     
    Der Liebenden Boot hat kein Ruder, keine
    Segel, keine Not.
    Es treibt auf dem Ozean der Herzen.
    Die Zeit wartet an Land; mit der Vernunft
    und der Einsicht Hand in Hand.
    Keine davon - wahrhaft keine,
    versteht zu scherzen.
     
     
    Louis erwachte, weil Lea sich im Schlaf umgedreht  und ihr Bein über ihn gelegt hatte. Es bereitete ihm großes Vergnügen, ihr Bein auf sich zu spüren. Sein Gefühl sagte ihm, dass er kurz eingenickt sein musste. Er sah auf die Uhr und konnte es nicht glauben. Es war kurz vor 16.00 Uhr. Er ließ sich ins Kissen zurückfallen und überlegte. Das konnte doch nicht sein. Wo waren die Stunden hin? Sie hatten das Camp an der Westküste in der Früh verlassen und waren gegen 10.00 Uhr am Hotel angelangt. Über fünf Stunden hatten sie geschlafen; besser gesagt, Lea schlief noch immer. Louis weckte sie nicht – er ahnte jetzt umso mehr ihre Erschöpfung der letzten Tage. Wenig später sah sie ihn verschlafen an – still war sie erwacht und studierte ihn von der Seite her. Er lächelte ihr zu, weil er merkte, dass sie noch nicht angekommen war. Lange versanken sie wortlos in ihren Blicken. Dann endlich rollte Lea zu Louis heran und es begann ein zärtlicher Austausch, der beide vollständig die Zeit und alles Drumherum vergessen ließ. Als Louis viel, viel

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