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Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Titel: Hetzer & Kruse 03 - Schattengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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noch klingelte. Aber es war Kunze, der sich zunächst entschuldigte und ihm dann von dem Anruf erzählte.
    „Tut mir leid, Wolf, die Kollegen vor Ort haben euch angefordert. Die SpuSi ist auch schon unterwegs. Da liegt ziemlich viel Blut im Wald, und ein Hund ist daneben, der sich in einem Strauch verfangen hat.“
    „Was für ein Hund?“ Hetzer wurde eiskalt.
    „Warte…“ Wolf hörte, wie sich Kunze per Funk mit den Kollegen verständigte. „Ein schwarzer, mit ein paar braunen Stellen.“
    Der Rotwein rebellierte in seinem Magen. Er hatte das Gefühl, sterben zu müssen.

    „Das könnte der Hund von Frau Schulze sein. Habt ihr schon nachgesehen, ob sie zu Hause ist?“
    „Ist das die Frau, der gestern Morgen in die Füße geschossen worden ist?“
    „Ja. Ich verständige Kruse, wir sind unterwegs.
    Schick du einen Streifenwagen in den Nordkamp.“ Jedes Wort fiel ihm schwer. Er wollte jetzt allein sein.
    Leichenblass legte er auf. „Warum“, dachte er, „liegt ein Fluch auf mir, wenn ich liebe?“ Er holte tief Luft, konzentrierte sich und wählte Peters Nummer.
    Jemand nahm ab. Es knurrte in der Leitung.
    „Du hättest dich auch morgen entschuldigen können, du Idiot. Musst du mich wecken? Hast du mal auf die Uhr gesehen?“
    „Zieh dich an!“
    „Willst du etwa mit mir ausgehen? Ich denke nicht daran.“
    „Es ist dienstlich. Ich bin in fünf Minuten da.“ Hetzer legte einfach auf. Er hatte jetzt keine Kraft für den verbalen Schlagabtausch.
    Angst ließ seine Augen brennen. Es war die Angst um Marie. Er spürte nur noch Schmerz. Die melancholische Sehnsucht hatte ihm Platz gemacht, sich verneigt und ihm den Vortritt gelassen. Er würde nun Zeit haben, sich auszubreiten wie ein Schwelbrand – unbemerkt von anderen.
    Ein brummiger Peter Kruse wartete schon an der Straße auf ihn. Das kam Hetzer sehr entgegen, denn er wollte nicht sprechen. Schweigsam und mit unterschiedlichen Gefühlen in ihren Mägen fuhren sie von Kleinenbremen in Richtung Bückeburg.

    Kurz nach der Ortseinfahrt bat Wolf: „Kannst du mal bitte auf der Wache anrufen und nachfragen, wo genau sich die Stelle im Wald befindet?“ Peter murmelte etwas und zog sein Handy umständlich aus der Hosentasche.
    „Polizei Bückeburg, Kunze.“
    „Kruse hier, einer von den Rintelnern, Sie wissen schon. Wo genau sind die Kollegen im Wald?“
    „Kennen Sie sich im Harrl aus?“
    „Nee, aber der Wolf neben mir. Ich mach mal laut.“
    „Also, ihr fahrt durch Bergdorf zum Wald hoch, dann den Nordweg entlang, bis ihr an die Gabelung kommt, wo es geradeaus nach Bad Eilsen zur alten Anuschka-Bar geht und rechts zum Idaturm hoch.“
    „Ja, okay, und dann?“ Hetzer kostete es eine irre Anstrengung, normal zu wirken.
    „Dann geht es links runter, ziemlich an derselben Stelle. Das ist aber eher ein unscheinbarer Weg, ziemlich holprig. Da müsst ihr runter in Richtung der Löschteiche, also in einem rechten Bogen, dann die Schonung umrunden und wieder links. Ich schätze, da wird es dann ziemlich hell sein. Auch weiter oben werdet ihr schon die Streifenwagen sehen, falls die nicht von unten hochgefahren sind.“
    „Ist Nadja auch benachrichtigt worden?“
    „Wozu? Wir haben keine Leiche.“
    „Ruf sie an, sie soll sich bereithalten, vielleicht brauche ich sie. Bis dann.“
    „Wie du meinst, Wolf.“
    Peter glaubte, aus Kunzes Worten eine Art Widerwillen herausgehört zu haben. Ihm selbst stieg das Blut bis zum Hals bei der Aussicht, Nadja vielleicht heute Nacht noch sehen zu können. Er sah an sich herab und ärgerte sich über die Monster-Pizza, der er zum Opfer gefallen war.

Schockstarre
    Sie hielten kurz hinter der Kreuzung auf dem Nordweg, der hier schon aus festgefahrenem Schotter bestand. Zwei Streifenwagen standen bereits dort. Nur zögerlich stieg Wolf aus dem Wagen und fluchte:
    „Dieser beschissene Regen, auf den könnte ich jetzt wirklich verzichten!“
    Kruse stutzte. Solche Worte war er von Wolf überhaupt nicht gewohnt. Argwöhnisch betrachtete er seinen Kollegen. Ihm fiel auf, dass Hetzer völlig gestresst wirkte, wie unter Strom. Seine Augen hatten rote Ränder. Sie wanderten hin und her. Er beschloss, zunächst nichts zu sagen, wenigstens nicht dazu.
    „Du als Hundebesitzer solltest immer eine Regenjacke dabeihaben.“ Kruse zog sich die Kapuze seines Parkers weiter ins Gesicht.
    „Hab ich ja“, sagte Wolf und öffnete die hintere Tür,
    „aber ich hasse diese Feuchtigkeit, die in alle Ritzen kriecht. Vor allem, wenn

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