Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Titel: Hetzer & Kruse 03 - Schattengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
Vom Netzwerk:
erstarrte. Widerwillig stand er auf. Er verstand nur Bahnhof, fühlte sich, als habe ihm jemand ein Brett vor den Kopf geschlagen.
    „Ist das dein letztes Wort?“
    „Für heute, ja!“
    „Dann gibt es Hoffnung?“
    „Vielleicht“, sagte sie leise.
    „Wann?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Was ist das zwischen uns?“ Verzweiflung schwebte in seinen Worten mit.
    „Ein Gefühl, dem kein Name gerecht wird“, sagte sie wehmütig, „aber du musst Geduld haben.“
    „Warum?“
    „Weil ich verheiratet bin und überhaupt nicht weiß, wie ich leben will. Nur eins weiß ich genau, ich will die Zukunft mit keiner Lüge beginnen. Lass mich nachdenken.“
    Hetzer nickte und litt. Ihre Augen trafen sich. Er hatte nie etwas Vergleichbares empfunden.

XXL
    Auch Kruse empfand etwas. Er war satt. In seinem Magen lag die XXL-Pizza und machte zufrieden. Für einen Moment verschwand sein Ärger auf Hetzer, und es kam ihm ganz leicht vor, nachher Nadja anzurufen.
    Aber das Satte machte auch müde. Als er sich dabei ertappte, wie ihm am Schreibtisch sitzend die Augen zufielen, raffte er sich auf und kochte einen seiner ungenießbaren Kaffees. Er wusste nicht, ob Hetzer noch mal reinkommen würde. Möglicherweise würde er sich auch auf der Bückeburger Wache festquasseln. Er sah auf die Uhr. Noch anderthalb Stunden bis zum Wochenende. Das schaffte er gerade noch. Vorsichtig fixierte er den Telefonhörer mit seinen Augen. Er musste sich nicht mal bewegen, um abzuheben. Die Nummer war eingespeichert.
    „Serafin.“
    „Hallo Nadja, ich bin’s, Peter.“
    „Du, ist es was Dringendes? Ich habe gerade alle Hände voll zu tun. Mein Praktikant hält das Mobilteil.
    Mist, jetzt ist das Ding wieder zurückgeflutscht.“ Peter hatte sofort ein Bild vor Augen, auf das er lieber verzichtet hätte. „Nee, ist schon gut. Wir können morgen telefonieren.“
    „Ruf mich zu Hause an, die Nummer steht im Telefonbuch.“
    „Ist gut!“, sagte Peter und legte auf.

Blut
    Es war ein nächtlicher Jogger, der die bellende Hündin in der Dunkelheit fand. Ihre Leine hatte sich in einem Strauch verfangen, ihr Kläffen klang schon heiser durch den Nieselschleier. Er hatte das Bellen von Ferne gehört und hatte darum seine übliche Laufstrecke verlassen. Lars Tiedemann näherte sich vorsichtig mit seiner Stirnlampe. Im Harrl, dem Bückeburger Stadtwald, war es längst stockfinster geworden. Da hatte doch so ein Schwein seinen Hund ausgesetzt. Er hatte das arme Tier im Nieselregen sich selbst überlassen. Lars Tiedemann mochte Hunde, und er hasste Menschen, die Tiere quälten. Leise redete er mit dem Hund, es war ein schwarzbrauner, wirklich schöner Hund, mit halblangem Fell, aber er hatte keine Chance, sich zu nähern. Der Hund ließ ihn nicht an sich heran, aber wenigstens kam er ans Wasser des Teiches. Er ging in die Hocke und suchte nach einem Stock. Mit ihm konnte er testen, ob der Hund beißen oder vielleicht spielen würde. Als er den Boden in der Umgebung absuchte, schrak er plötzlich zurück. Da, neben dem Ufer, war Blut, jede Menge Blut auf dem Boden und ein Stofffetzen, der ebenfalls rot verschmiert war.
    Vielleicht war der Hund verletzt? Lars wurde immer wütender. Was gab es nur für Menschen? Mit seiner Lampe leuchtete er das Fell des Hundes ab, aber er konnte nicht feststellen, dass das Tier eine Wunde hatte. Das Laub um das Gestrüpp herum war zwar feucht, aber es hatte seine natürliche rostbraune Farbe.
    Drei Meter weiter links jedoch, außerhalb der Reichweite des Hundes, war auf einer Fläche von rund zwei Quadratmetern eine Stelle, die aussah wie ein Schlachtfeld. Tiedemann kamen jetzt ganz andere Gedanken. Falls der Hund hier kein Tier gerissen hatte – und er sah weder Federn noch Fell, konnte das Blut auch von einem Menschen sein. Er begann zu zittern, nicht nur von der Kälte, die seinen schweißnassen Körper durchzog, sondern auch von der Furcht, an einem Ort zu stehen, der kurz zuvor etwas Schreckliches gesehen hatte. Er traute sich auch nicht, sich noch weiter umzusehen.
    Mit bebenden Händen versuchte er, die Nummer des Notrufes in sein Handy einzutippen. Nur drei Zahlen, aber er war nervös. Es gelang ihm erst beim zweiten Mal.
    Den Rintelner Kommissar Wolf Hetzer erreichte der diensthabende Beamte aus Bückeburg zu Hause. Er saß in melancholischer Stimmung bei einem Glas San Lorenzo und dachte an Marie. Das könne nur sie sein, hoffte er, als sein neues Handy mit alter SIM-Karte so spät, um kurz nach Mitternacht,

Weitere Kostenlose Bücher