Hetzer & Kruse 03 - Schattengift
Frage lässt mehrere Definitionen zu. Ich bin der höher Gewachsene.“
„Gibt es etwas Neues von Marie?“
Kruse sah den abgetrennten Finger vor sich, schluckte den Kloß runter und antwortete: „Ich rufe wegen etwas anderem an. Wir bräuchten eine Pflegestelle für Aisha.
Die Dame, bei der sie derzeit untergebracht ist, muss ins Krankenhaus. Und da habe ich an Sie gedacht.“
„Oh je, was soll ich sagen, ich habe kaum Hundeerfahrung. Aisha kenne ich natürlich und sie mich. Sie ist ja eine ganz brave Hündin.“
„Sie muss sonst leider ins Tierheim“, sagte Kruse mit wehmütiger Stimme.
Anna dachte nach. Es war vielleicht keine schlechte Idee und bestimmt gut für Marie, wenn sie ihre Hündin um sich hatte. Das Gassigehen konnte sie für Marie übernehmen.
„Meinen Sie, dass sie sich mit meiner Katze Ludmilla verstehen wird?“
„Bestimmt, wenn Sie sie langsam aneinander gewöhnen. Mein Kollege hat Katzen und eine Hündin.
Klappt alles wunderbar!“
„Dann sollten wir es wenigstens versuchen, denke ich“, antwortete Anna.
„Sind Sie morgen den ganzen Tag da?“, fragte Peter und freute sich darauf, Anna wiederzusehen.
„Ja, ich habe Schichtdienst, aber im Moment frei. Sie können vorbeikommen, wann es Ihnen passt.“
„Wunderbar, eine Sorge weniger“, freute sich Peter,
„dann bis morgen, Frau Ebeling.“
Er legte auf und tippte eine SMS an Hetzer. Der würde sich auch freuen, wenn die Sache geklärt war. Er hatte genug andere Sorgen.
Fund
Als der Jogger wieder zu Hause angekommen war, meldete er seinen merkwürdigen Fund auf der Bückeburger Wache.
Es war wieder Kunze, der Dienst hatte.
„Wo genau haben Sie diese Beobachtung gemacht, Herr Klinger?“
„Auf der Brücke zwischen Meinser Kämpen und dem ,Schäferhof‘.“
„Was genau haben Sie gesehen?“
„Vor dem Brückengeländer stand so eine kleine Leiter mit zwei Stufen und an den Streben des Geländers war so ein oranges Band befestigt. Das hing von der Brücke runter. Unten war so etwas wie eine Schlaufe.
Sah wie gesagt so aus, als ob sich da einer aufhängen wollte. In der Nähe stand auch ein Auto, das war nicht verschlossen.“
„Haben Sie sich die Nummer notiert?“
„Nein, aber gemerkt.“ Er gab das Kennzeichen durch.
„Vielen Dank, Herr Klinger, wir schicken gleich eine Streife raus.“
Sofort fuhren zwei Beamte in Richtung Mittellandkanal um nachzusehen, aber noch während der Fahrt funkte Kunze sie an. Er hatte inzwischen das Kennzeichen überprüft und festgestellt, dass es einer Anke Tatge gehörte. Den Namen hatte er in den Vernehmungsprotokollen von Hetzer und Kruse gelesen. Er wies seine Kollegen an, den Ort zu sichern, aber nichts zu berühren, bis die Kommissare einträfen.
Klinikum
Am Morgen frühstückten Moni und Wolf schweigend.
Er hatte Moni gesagt, dass Aisha bei Marie-Sophies Freundin Anna unterkommen könne. Das machte sie froh und nahm eine Last von ihr. Danach hing jeder seinen Gedanken nach.
Wolf war es, als schicke er Moni weg, jetzt wo sie endlich zu ihm gehörte.
Moni kam sich wie ein Verräter vor, weil sie ihn mit den Sorgen allein lassen musste. Das war fast genauso schlimm wie ihre eigene Angst.
„Ich komme dich später besuchen“, versprach er, als sie im Wagen nach Minden fuhren. „Weißt du schon, wann du operiert wirst?“
„Heute irgendwann. Die Voruntersuchungen sind schon gestern gemacht worden, aber ich wollte nicht dortbleiben.“
„Dann komme ich heute Abend.“
„Nur, wenn du es wirklich einrichten kannst“, sagte sie und versuchte ein Lächeln.
„Das werde ich einrichten wollen!“, erwiderte er und legte seine Hand auf die ihre.
Hetzer begleitete Moni bis zu ihrer Station, doch vor der Tür stoppte sie ihn.
„Lass uns hier ,Auf Wiedersehen‘ sagen“, bat sie.
„Was dahinter ist, muss ich allein durchstehen.“
„Du wirst bei nichts mehr allein sein“, gab er zurück, „weil meine Gedanken bei dir sind. Aber ich respektiere deine Entscheidung. Heute Abend aber möchte ich durch diese Tür gehen, um dich zu besuchen!“
„Das ist etwas anderes“, sagte sie, „dann habe ich es hinter mir.“
Er nahm sie vorsichtig in die Arme und küsste sie auf die Stirn, Lider, Nase, Wangen und Kinn.
Das zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht.
„Ich habe ganz vergessen, wie schön das Leben sein kann“, sagte sie und verschwand durch die Tür.
Fundstücke
Der Anruf erreichte Hetzer auf dem Weg zum Wagen.
Kunze teilte ihm mit, dass Anke Tatge
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