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Heuchler

Heuchler

Titel: Heuchler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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dann aber wieder!«, erzählte Mike.
Aber Henrik winkte nur ab: »Die Dinger spinnen doch immer mal. Ich fordere schon seit einer gefühlten Ewigkeit neue, modernere Geräte, aber du weißt ja …«
Mike nickte verständnisvoll, dann verabschiedete er sich und verließ den Keller auf demselben Weg, wie er ihn betreten hatte.

Da es immer noch zu früh war, ging Mike noch einmal in sein Büro und schaltete erneut den Computer ein. Diesmal schien alles wieder zu funktionieren und erfreut stellte er fest, dass die Reservierung des Ferienhauses bereits bestätigt wurde. Für einen kurzen Moment dachte er daran, die Anzahlung sofort zu leisten, entschloss sich dann aber doch, erst das Urteil seiner Frau und der Kinder abzuwarten. Da ihm sein Chef aber sowieso keine Wahl gelassen hatte, verschickte er wenigstens schon einmal den Urlaubsantrag, der übermorgen beginnen sollte und über drei Wochen ging. Es dauerte keine Minute, dann kam die Bestätigungsmail zurück und im selben Augenblick klingelte sein Telefon.
»Ich bin es noch mal«, ertönte Karls zufriedene Stimme. »Ich wollte nur wissen, wo es hingehen soll?«
Mike räusperte sich: »Ich habe gerade ein Ferienhaus in Finnland reserviert! Du siehst also, ich bin weit genug weg.«
»Das ist gut!« Karl machte eine kurze Pause, bevor er mit völlig veränderter Stimme fortfuhr: »Wir haben Grund zur Annahme, dass die Aktion letzte Nacht gezielt gegen euch gerichtet war und ich möchte, dass du, solange ihr noch in Deutschland seid, vorsichtig bist!«
Mehr als »Was soll das heißen?« brachte Mike nicht heraus.
»Die Kollegen haben ein Bild von dir und Peter am Tatort gefunden. Offensichtlich seid ihr dem Täter zu nahe gekommen und er hat beschlossen, das zu bestrafen!«
»Was ihm ja auch gelungen ist!«, warf Mike ein.
»Nun wie auch immer, mach mir morgen noch den Bericht fertig und dann mach Urlaub. Und wenn du zurück bist, ist die Sache vielleicht schon erledigt.«
»Was ist mit Peter, wer schützt ihn?«, fragte Mike.
»Peter hat keine Familie; das macht es leichter«, antwortete Karl und gab ihm damit gleichzeitig zu verstehen, dass auch Petra und die Kinder bedroht werden könnten. Diese Möglichkeit war Mike noch gar nicht in den Sinn gekommen und für einen Moment wurde ihm flau im Magen. Schockiert sagte er: »Scheiße, du hast recht! Daran habe ich noch gar nicht gedacht! Aber es sind noch drei Tage Schule!«
»Ich glaube nicht, dass er so schnell wieder zuschlägt! Er muss wissen, dass jetzt alle in Alarmstellung sind und das Risiko wird er nicht eingehen. Mach mir morgen noch schnell den Bericht fertig und dann gehe zu deiner Familie. Zu Hause kannst du auch Katja und Felix besser im Blick behalten und ab Samstag seid ihr aus der Schussbahn!«
Mike dachte kurz darüber nach. »In Ordnung! Ich melde mich morgen bei dir ab und gebe dir die Adresse unseres Aufenthaltsortes!«
Beide beendeten das Gespräch und Mike verließ zum letzten Mal an diesem Tag sein Büro.

Das Personal der Krankenstation hatte inzwischen gewechselt und von Freundlichkeit war nun nichts mehr zu spüren. Nicht einmal sein Dienstausweis reichte, um zu seinem Partner gelassen zu werden. Die diensthabende Stationsschwester bestand auch noch auf einem Anruf im Präsidium. Nach geschlagenen zwanzig Minuten hatte es Mike endlich in Peters Zimmer geschafft und konnte nicht glauben, was er da sah. Man hätte den Eindruck haben können, dass vor ihm ein Unfallopfer mit den übelsten Verletzungen lag. Nicht weniger als drei Tropfe liefen kurz vor einer gewaltigen Nadel, die in Peters Unterarm steckte, zusammen und zahllose Kabel und Geräte verstärkten das Bild eines Schwerverletzten noch zusätzlich.
»Was haben die denn mit dir gemacht?«, begann Mike fast schon scherzhaft, als Peter die Augen öffnete. Dann leckte sich dieser über die trocknen Lippen und antwortete kehlig: »Hol mich bloß hier raus!«
Mike ging nicht darauf ein, sondern fragte: »Wie geht es dir denn? Der Chef meinte, man hätte dich mehrmals ruhig stellen müssen.«
Peters Augen verengten sich, dann griff er schwach nach einem Glas Wasser und trank es in einem Zug leer. »Mussten sie auch, aber nicht wegen meiner …«, er stockte, »… Tat.«
Mikes erster Impuls war dagegen anzureden, dass es seine Tat gewesen sein sollte, ließ Peter dann aber doch weitersprechen.
»Ich war kaum aufgewacht, als sie mir schon die nächste Infusion geben wollten …«, Peter versuchte ein Grinsen, »… und dann haben die meine

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