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Heute leider kein Foto für dich, Baby

Heute leider kein Foto für dich, Baby

Titel: Heute leider kein Foto für dich, Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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wenn überhaupt, eine Saison. Und kaum ist die Show vorbei, ist sie schon Schnee von gestern. Das war und ist nicht meine Welt und auch nicht die Welt, in der ein Kind Geborgenheit erfährt.«
    Noch nie hat ihr Vater so viel an einem Stück geredet und noch nie hat er so offen über die Mutter und ihre Beziehung gesprochen. Pia schaut ihn nachdenklich an. Vielleicht ist es ja doch keine gute Idee mit dem Casting.
    »Warum, Pia? Warum auf einmal? Du hast dir all die Jahre nie gewünscht, auf eine Fashion Show zu gehen. Schau mich an. Ich kenne dich. Was ist gestern passiert? Es ist doch nicht nur Leons Mutter.«
    Da erzählt sie ihm von der Märchenwelt im Theater, von dem Moment, als sie glaubte, die Mutter winke ihr zu. Von dem Gefühl, das sie hatte, als sie auf dem Laufsteg im Gewitter der Blitze ging. Die Hurrarufe der Zuschauer. Von dem Moment, als sie sich ihrer Mutter ganz nahe fühlte. »Es war, als wäre sie wieder lebendig geworden. Nur für einen Moment, aber sie war da. Ich habe es ganz genau gespürt. Es war, als wäre mein Traum lebendig geworden. So wie früher, als ich mich in ihrem Kleiderschrank verkrochen habe.«
    Der Vater schweigt lange, als sie geendet hat. »Manchmal sind die Träume schöner als die Realität«, sagt er dann leise.
    »Ich weiß so wenig von ihrem Leben. Großmutter und du, ihr wolltet nie darüber reden. Wenn ich gefragt habe, habt ihr geschwiegen. Später, Pia, später. Wann ist später?«
    Aber auch diesmal weicht der Vater aus. »Und du meinst, du verstehst sie besser, wenn du selber modelst?«
    »Der Unfall hat alles zerstört. Wenn der Unfall nicht gewesen wäre, dann hätte ich …«
    »… eine Mutter erlebt, die du lieber nicht …« Der Vater bricht ab. Er holt tief Luft. »Vielleicht musst du es wirklich selber ausprobieren, auch wenn du dadurch vielleicht deinen Traum für immer zerstörst. Träume sind wie Schmetterlinge, man sollte ihre Flügel nicht berühren, denn dann können sie nicht mehr fliegen.«

Kapitel 7

Die besten fünLeon Leonie wird
    Nr. 115 von gefühlten zehntausend Mitbewerberinnen. Wenn Cleo sie nicht begleitet hätte, wäre Pia schon kurz hinter der Eingangstür umgekehrt. Ein ohrenbetäubender Lärm erfüllt die Halle. Überall sitzen und stehen junge Mädchen herum, keine älter als zwanzig, so wie es in der Einladung zum Casting steht. Das Casting findet in mehreren Städten statt; aus jeder Stadt kommen am Ende drei weiter in die Model- WG , in der insgesamt fünfzehn Models um den Einzug in die Finalrunde kämpfen werden.
    sessen von Mode. Sie wollte früher Model werden, aber es hat für eine Karriere nicht gereicht. Jetzt schreibt sie über Mode. Mode ist ihr Leben, und darum hat sie ja auch versucht, Leon und mich zum Modeln zu bringen. Ich habe es gehasst! Sie hat mich schon mit drei zu jedem Castin Mutter ausrichtet.
    Ein wenig hilflos schaut Pia ihre Freundin an. Aber Cleo, die mit ihrer Mutter und Leon schon öfter ein Casting besucht hat, zieht sie zu einer Sitzecke in einer Ecke der Halle und drückt sie in einen Sessel.
    »Tief Luft holen und Überblick verschaffen«, sagt sie. »Die erste Runde ist immer eine Massenveranstaltung. Da muss man nur die Nerven behalten und darf nicht durchdrehen!«
    »Du kennst dich aber gut aus! Ich dachte, du hast nie gemodelt?«
    Cleo zuckt mit den Schultern. »Meine Mutter ist besessen von Mode. Sie wollte früher Model werden, aber es hat für eine Karriere nicht gereicht. Jetzt schreibt sie über Mode. Mode ist ihr Leben, und darum hat sie ja auch versucht, Leon und mich zum Modeln zu bringen. Ich habe es gehasst! Sie hat mich schon mit drei zu jedem Casting für Kinder geschleppt. Aber ich sitze lieber in der ersten Reihe und schaue mir die Models von unten an. Vielleicht studiere ich Design.«
    

»Komm bittee Mädchen, die offenbar nicht so recht wissen, ob sie hier richtig sind. Manche Mädchen aber fühlen sich ganz offensichtlich sehr wohl und genießen die Aufmerksamkeit. Einige sind ganz mit sich und ihrem Spiegel beschäftigt, erneuern das Make-up, tragen Lipgloss und Lidschatten auf. Andere üben Posen vor ihren Freundinnen. Von Jeans und schlabberigem T-Shirt über Lederminirock bis zum Abendkleid ist alles vertreten. Eins aber haben alle gemeinsam: Sie stöckeln auf High Heels herum, haben superlange Beine und sind wunderschön.
    Plötzlich zuckt Pia zusammen. Ist das dort hinten nicht Leon? Er blickt sich suchend um. Jetzt schaut er zu

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