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Heute leider kein Foto für dich, Baby

Heute leider kein Foto für dich, Baby

Titel: Heute leider kein Foto für dich, Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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Ärger!«
    Den gibt es aber auch so. Pia sucht vergeblich nach den passenden Worten, um Leon am Abend schonend beizubringen, was sie vorhat.
    Leon ist entsetzt. »Casting? Du hast dich schon beworben? Wie kannst du dich hinter meinem Rücken einfach so bewerben?«
    »Ich wusste nicht, dass ich dich fragen muss!«, sagt Pia etwas genervt.
    »Du willst ein Kleid haben. Gut, das verstehe ich. Wünsch dir das zum Geburtstag.«
    »Es geht doch nicht um das Kleid!«
    »Worum dann? Du hast dich nie für Mode interessiert …«
    »Doch, habe ich, aber das war vor langer Zeit, als meine …« Pia stockt. Es wäre der richtige Zeitpunkt, um Leon zu erzählen, dass ihre Mutter ein berühmtes Model war. »Als ich sieben war …«, fängt sie mit leiser Stimme an.
    Aber Leon hört gar nicht zu. »Ich habe dir gesagt, dass ich das nicht will.«
    »Aber deine Mutter findet die Idee gut. Sie hat heute mit mir geübt. Sie ist wie ausgewechselt. Ich will doch nur, dass sie mich mag und nicht immer an mir herummäkelt. Das ist nicht auszuhalten.«
    »Und darum willst du Model werden? Ich fass es nicht, Pia! Paris, Mailand, ein Leben aus dem Koffer, Stress ohne Ende. Du bist nur ein Gesicht, eine Figur, ein Kleiderständer.«
    Pia sieht das Gesicht ihrer Mutter vor sich. Nur ein Kleiderständer. »Das stimmt nicht!«, sagt sie so heftig, dass Leon sie verwundert anschaut. »Du musst einen starken Charakter haben.«
    »Von mir aus Kleiderstange mit Charakter. Schau dir in den Magazinen die Mädchen an. Warum steht ihr Name nie neben dem Foto, nur der Name des Designers? Weil es niemanden interessiert, wie sie heißen, wer sie sind, wie sie leben. Du interessierst dich ja auch nicht für das Innenleben eines Kleiderständers. Das bist du nicht, Pia!«
    Talent hast, will ich es nicht!«


    

»Verstehe ich nicht! Du hast doch immer eden? Sie war nicht nur wunderschön, sie war auch klug und sehr stark.
    »Für mich bist du die tollste Frau der Welt, Pia. Und damit das so bleibt, musst du deine Bewerbung zurückziehen.«
    »Was hat das denn damit zu tun?«
    Leon lächelt traurig. »Feste Beziehung und Modelleben passen nicht zusammen. Das habe ich schon einmal erlebt. Ich will das nicht noch einmal.«
    »Die Beziehung ist immer wichtiger.«
    »Das sagst du jetzt! Du musst deine Bewerbung zurückziehen! Ich will, dass du sie zurückziehst, Pia.«
    »Ich denke gar nicht daran!«
    Schon wieder streiten sie und schon wieder fährt Pia kurze Zeit später traurig alleine nach Haus.
    Am Wochenende endlich nimmt Pia ihren ganzen Mut zusammen und erzählt auch ihrem Vater, dass sie sich beworben hat.
    Wie befürchtet, flippt er aus, was nur sehr selten passiert: »Du hast keine Ahnung, auf was du dich einlässt!«
    »Glaubst du auch, ich habe kein Talent?«
    »Talent! Darum geht es doch gar nicht! Gerade weil ich denke, dass du Talent hast, will ich es nicht!«
    »Verstehe ich nicht! Du hast doch immer gesagt, man muss seine Talente ausbauen.«
    »Damit hab ich ganz bestimmt nicht das Modeln gemeint! Ich dachte, du bist glücklich mit Leon.«
    »Was hat das denn damit zu tun?«
    »Eine Beziehung und weltweites Modeln geht nicht. Da muss man sich entscheiden. Deine Mutter hat sich für das Modeln entschieden. Und du siehst ja, was dabei rausgekommen ist.«
    »Sie hätte auch einen Autounfall hier in Berlin haben können, wenn sie Lehrerin geworden wäre.«
    Der Vater macht den Mund auf, um etwas zu sagen, doch dann nickt er nur. »Ja, da hast du recht. Ein Autounfall kann überall passieren.«
    »Warum verbietest du es dann?«
    Der Vater schüttelt den Kopf. »Nein, Pia, das tue ich nicht. Ich wünschte nur, du würdest die Finger davon lassen.« Er holt tief Luft. »Aber du musst deinen eigenen Weg finden. Und wenn der Weg deiner Mutter auch dein Weg ist, dann werde glücklich damit.«
    »War Mutter glücklich?«
    »Ich weiß es nicht. Sie schien zumindest nie unglücklich zu sein. Sie hat dich vermisst, mich anfangs auch, aber ihr Zuhause war die Glitzerwelt der Mode.«
    »Man kann beides verbinden.«
    einen Moment, aber sie war da. Ich habe es ganz genau gespürt. Es war, als wäre mein Traum lebendig geworden. So wie früher, als ich mich in ihrem Kleiderschrank verkrochen habe.«


    

Der Vater schweigt lange, als sie geendet hat. »Manchmal sind die Träume schöner als die Realitftwerke, die ich baue, sollen auch in Jahrzehnten noch Strom für die Menschen liefern. Eine Modekollektion überdauert,

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