Heute morgen und fuer immer - Roman
weißt schon, dass das Gesetz keine Ausnahme bei Pianistenhänden macht, wenn es darangeht, Hundehaufen einzusammeln!«
Ha, ha.
Ulrike, die erleichtert war, dass das Eddie-Problem so gut gelöst war, lud Helene und mich ein, mit zu ihnen zu fahren, damit Nele Zeit mit Eddie auf dem Brauereigelände verbringen konnte und ihren Schreck verdauen. »Das müssen wir feiern, und wir würden uns alle so sehr freuen«, sagte Ulrike mit Nachdruck und keine Widerrede duldend. Alle bis auf Jutta und Rose natürlich, die ein Gesicht zogen, als ob sie Essigwasser getrunken hätten. Nele sah mich bittend an, während sie Eddie auf dem Arm hielt. Wer konnte da schon nein sagen?
»Also gut, wir kommen mit!«, rief ich.
Jutta schnaubte auf, Rose war da weniger dezent und machte ihrem Unmut deutlicher Luft. »Na toll, dann lege ich mich aber hin!«
War doch schön, wenn wir zur Einigkeit zwischen Mutter und Tochter beitrugen. Ein gemeinsamer Feind verbindet einfach. Alle anderen hingegen freuten sich, inklusive Helene, die schon immer Mal die Maienstein-Brauerei besichtigen wollte.
Dort angekommen, übernahm Valentin dann auch gleich die Führung für Helene, während ich Ulrike half, den Kaffeetisch zu decken. Rose legte einen dramatischen Abgang hin, um sich zurückzuziehen, und Jutta war ebenfalls verschwunden. Als die Tafel fertig gedeckt war und Valentin und Helene von ihrer Führung zurückgekommen waren, bat Ulrike mich, Nele und Jutta von drüben zu holen. Nele war mit Eddie im Nebenhaus in ihrem Zimmer und versuchte vergeblich Eddie beizubringen, »High Five« mit der Pfote zu machen. »Kommst du? Es gibt Kuchen«, sagte ich zu Nele. Bei der Erwähnung von Kuchen sprang sie sofort auf und rannte mit Eddie im Schlepptau nach unten.
Es war mir unangenehm, nach Jutta zu suchen. Auf mein Rufen hin bekam ich keine Antwort. Aber Jutta musste hier sein, also schritt ich zum nächsten Zimmer, dessen Tür aufstand. Es war das Schlafzimmer, und Jutta sortierte demonstrativ Unterwäsche auf dem Bett. Ein Bild, das ich nicht sehen wollte. Unauffällig versuchte ich, mich vorbeizuschleichen, aber Jutta hatte mich erwartet. »Na, fühlst du dich toll als Retterin und Heldin von Eddie? Ich finde es ziemlich unglaublich, was du alles machst, um dich bei Nele und Valentin einzuschleimen!«, zischte sie sauer. Ihre Augen und Nase waren nur noch leicht gerötet.
Wo sollte ich anfangen, Jutta zu erklären, dass man auch Entscheidungen ohne Berechnung und nach dem reinen Willen, helfen zu wollen, treffen konnte? Jetzt, nachdem ich Rose kennengelernt hatte, war mir klar, woher die emotionalen Defizite von Jutta rührten.
Ohne eine Antwort zu erwarten, drehte sich Jutta um und hielt mir ein rotes Unterwäsche-Paar hin, das eher auf die Reeperbahn passte als ins heimische Schlafzimmer.
»Na, wenn du so selbstlos bist, freust du dich bestimmt auch, dass es mit Valentin und mir so gut läuft. Schau mal, die Wäsche habe ich extra für heute Abend gekauft. Valentin steht auf so was. Und der Sex mit ihm ist einfach unglaublich. Wir können beide nie genug bekommen, das hat uns schon immer verbunden.« Sie zog ein schwarzes Höschen mit BH hervor, das der roten Garnitur in nichts nachstand. »Na, welches soll ich heute tragen?«
Trotz der Stiche, die ich verspürte, und der Hoffnung, einfach ohnmächtig zu werden und alles geträumt zu haben, blieb ich äußerlich gelassen. »Es kommt darauf an, wie viel Geld du von Valentin für die Nummer bekommen willst. Mit der roten Wäsche zahlt er bestimmt mehr!«, kommentierte ich ihre Frage erstaunlich trocken, obwohl es in mir brodelte.
Von wegen Valentin und Jutta näherten sich platonisch! Da sprach er von großen Gefühlen mir gegenüber und vergnügte sich leidenschaftlich mit der Frau, die er angeblich nicht liebte. Dass Jutta nicht log, konnte ich sehen und spüren. Dass meine Bemerkung sie beleidigte, auch. Mit hochroten Wangen hielt sie einen Moment inne, antwortete dann aber fast schon genüsslich: »Weißt du, vielleicht sollte ich dir den Grund sagen, warum wir beide es so verrückt treiben, mal abgesehen vom schwindelerregenden Sex. Nele wünscht sich so sehr ein Geschwisterchen, und was für eine Mutter wäre ich, wenn ich ihr diesen Wunsch abschlage?«
Wenn wir beide im Boxring gestanden hätten, wäre jetzt der Moment, in dem ich k. o. zu Boden gegangen wäre. Ohne zu überlegen oder cool zu spielen, fragte ich völlig schockiert: »Weiß Valentin das denn?«
Jutta kostete ihren
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