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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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guttut und er über vieles nachdenkt. Warum er sich vor eurer Beziehung nie binden wollte ... was sich verändert hat? Ich hoffe, dass er bald zu der Erkenntnis kommt, dass er einfach gereift ist und inzwischen offen ist für eine feste Bindung und Familie und du der Auslöser warst, aber nicht die einzige Lösung. Du weißt, wie sehr ich dich mag, Clara, aber wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht, dass du und Jasper auf Dauer zusammengepasst hättet!«
    Ulrike war einfach eine kluge und warmherzige Frau, sie hätte ich wirklich gern zur Schwiegermutter gehabt. Im Gegensatz zu Rose, die mit der rot verquollenen, leidenden Jutta auftauchte. Helene und ich machten uns so schnell wie möglich vom Acker und setzten uns in eine der hinteren Stuhlreihen.
    Der große Gemeinschaftsraum des Tierheims füllte sich nach und nach, vorn war eine kleine, provisorische Bühne mit zwei Stühlen und einem Mikrofon aufgebaut. Frau Riedelmeier, die ich normalerweise in robuster Arbeitskleidung und Gummistiefeln kannte, hatte sich zur Feier des Tages schick gemacht und strahlte über das ganze Gesicht. Einmal im Monat organisierte sie die »Ich suche ein neues Zuhause«-Veranstaltung, die immer gut besucht war, um Tieren ein neues Zuhause zu verschaffen. Obwohl Frau Riedelmeier das seit Jahren machte, war sie immer noch aufgeregt, was ihre Finger, die am Mikrofon auf und ab rutschten, und ihre atemlose Stimme verrieten.
    »Schön, dass heute wieder so viele gekommen sind. Lassen Sie uns gleich anfangen. Meine heutige Assistentin ist Nele, die seit Langem in ihrer Freizeit hier im Tierheim aushilft und später einmal Tierärztin werden möchte!«
    Nele lief aufgeregt auf die Bühne und war ganz selig, als sie Applaus erntete.
    »So, das erste Tier, das ich Ihnen vorstellen möchte, ist Minke, eine neun Jahre alte Katze!«
    Nele, deren Aufgabe es war, das Tier auf die Bühne zu bringen, kam hochkonzentriert mit Minke im Katzenkorb auf die Bühne, schwer bedacht, alles richtig zu machen. Mein Herz ging auf, wie sie mit ihren Affenschaukeln und dem roten Wollpulli mit weißer Schneeflocke auf Frau Riedelmeier zuging. Sie war in ihrem Element und sah mit ihren dunklen Haaren und dem dunklen Teint aus wie eine kleine Norwegerin oder ein Eskimomädchen. Beides hatte sie von Valentin geerbt, überhaupt sah sie ihm unglaublich ähnlich, musste ich mal wieder feststellen. Ein Tier nach dem anderen brachte Nele auf die Bühne und machte ihre Sache wirklich gut, fast alle Tiere fanden Abnehmer; die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Nele war glücklich und stolz. Sie wurde von ihrer Familie - bis auf Rose - freudestrahlend empfangen und immer wieder gelobt. Schließlich kam sie zu Helene und mir nach hinten und fragte immer wieder nach, ob ich auch alles gesehen hatte.
    »Hab ich, und du hast das ganz toll gemacht! Die Tiere haben überhaupt keine Angst bei dir, du wirst später bestimmt eine tolle Tierärztin!« Ich drückte sie voller Freude.
    Rose, die sich durch die Reihen Richtung Ausgang zwängte, konnte sich natürlich einen Kommentar nicht verkneifen.
    »Jetzt setzen Sie dem Kind doch nicht auch noch Flausen in den Kopf! Tierärztin ist doch kein Beruf für ein Mädchen, mit Blut, Operationen den ganzen Tag und stinkenden Tieren! Am Ende wird man noch von so 'ner Töle gebissen!«
    Nele sah aus, als ob sie gleich anfangen würde zu weinen, was in null Komma nichts meinen Blutdruck in die Höhe trieb. Unauffällig versuchte ich Rose, die deutlich mehr Dornen als Blätter zeigte, zur Seite zu nehmen.
    »Merken Sie denn nicht, wie wichtig das hier für Nele ist? Jede freie Minute ist sie hier und hilft, wo sie kann, und das bereits seit einem Jahr. Finden Sie das für so ein junges Mädchen nicht bemerkenswert? Und heute ist ihr großer Tag, den Sie ihr doch sicher nicht verderben möchten, oder?«
    Rose sah mich mit verengten Augen an.
    »Glauben Sie nur nicht, ich wüsste nicht, wer Sie sind! Ich weiß alles, und von einer wie Ihnen muss ich mir nicht sagen lassen, wie ich mit meiner Enkelin zu reden habe, das geht Sie so überhaupt nichts an! Wenn ich der Meinung bin, dass das Kind für diesen Beruf nicht taugt und sich lieber was Vernünftiges überlegen sollte, werde ich das so lange kundtun, wie ich will!«
    Verächtlich zog sie ihre Mundwinkel nach oben, fehlte nur noch, dass sie vor mir ausspuckte. Leider war ich so geschockt, dass mir nichts, aber auch gar nichts einfiel, was ich kontern konnte. Helene hingegen, die es hasste, wenn

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