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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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eine liebe Omi schon gar nicht.
    Nele mochte ihre Oma nicht, wie sie mir mal anvertraut hatte, erstens durfte Nele sie nicht Oma nennen, sondern musste Rose sagen, und zweitens fand Rose Neles Begeisterung für Tiere befremdlich. Sie hätte sich gefreut, wenn Neles Berufswunsch Model wäre.
    Jutta war in Roses Gegenwart kleinlaut und wurde von ihr völlig dominiert. Man musste kein Psychologe sein, um sich vorstellen zu können, wie die Kindheit mit so einem Drachen verlaufen sein musste.
    »Na, Nele, ist das der Köter, von dem du erzählt hast?« Rose ging nicht näher als nötig heran und begutachtete Eddie argwöhnisch. »Wenigstens ist er nicht groß!«, stellte sie trocken fest.
    Nele protestierte: »Das ist Eddie, und er ist kein Köter!«, was Rose einfach überging. Zu Jutta gewandt, sprach sie über Nele hinweg, als ob Nele nicht da wäre.
    »Hoffen wir mal, dass das nur eine Phase bei ihr ist, wie damals bei dir!«
    Zum Glück konterte Jutta den Kommentar ihrer Mutter.
    »Du weißt genau, dass es bei mir keine Phase war, sondern ich diese schlimme Allergie bekommen habe. Sonst wäre ich nämlich Tierärztin geworden!«
    Rose lachte erheitert auf.
    »Genau, und hättest dabei immer so ausgesehen wie jetzt. Nein, Kindchen, das ist schon alles richtig gekommen. Du hast dein Aussehen und musst sehen, dass du das in jungen Jahren nutzt, um Mann, Haus und Geld zu sichern, denn kaum kommen die Falten, wirst du verlassen und ausgetauscht, denk nur an deinen Vater und wie er uns hat sitzen lassen. Du bist eben die Hübsche, und deine Schwester ist die Intelligente, deshalb hab ich sie auch studieren lassen. Ich wusste immer, dass ich nicht damit rechnen kann, dass sie einen Mann abbekommt und sie sich selbst versorgen muss!«
    Das alles sagte Rose mit einer Selbstverständlichkeit vor uns allen, als ob sie gerade das Mittagsmenü aufgezählt hätte. Jutta schien so an die Beleidigungen ihrer Mutter gewöhnt oder einfach in der Öffentlichkeit peinlich berührt, dass sie keine Widerworte gab, obwohl sie eine erwachsene Frau war. Es erinnerte ein bisschen an die Bären, die in den Wanderzirkussen in Russland an Ketten lebten. Die Ketten wurden ihnen angelegt, wenn sie noch ganz jung waren und die Bären noch nicht die Kraft hatten, sich davon zu befreien. Die Tiere gewöhnten sich an die eisernen Fesseln, sodass sie später, wenn sie ausgewachsen waren und sich mit einem Ruck hätten losreißen können, es nicht mal mehr versuchten.
    Frau Riedelmeier, die Leiterin des Tierheims, kam gerade recht, um die schneidende Stille zu unterbrechen und Nele mitzunehmen, die leicht verstört dreinblickte. Jutta drückte sie fest und wünschte ihr viel Glück; ich zwinkerte ihr aufmunternd zu, und Rose murmelte etwas von »Hals- und Beinbruch«.
    Als Helene und ich uns zum Gehen wandten, hörte ich noch, wie Jutta die Gelegenheit nutzte, ihrer Mutter ins Gewissen zu reden. »Mama, lass bitte Nele in Ruhe, es reicht, dass du so zu mir warst. Ich hab bis heute daran zu knabbern ...«
    »Jutta ist bei einem Kühlschrank groß geworden. Darum beneide ich sie wirklich nicht, und es erklärt einiges!«, sagte ich zu Helene, als Valentin plötzlich neben mir auftauchte und fragte: »Was erklärt einiges?«
    Mein Herz rutschte wieder ein Stockwerk tiefer, was ich mir aber nicht anmerken ließ. Helene sah Valentin vielsagend an: »Wir haben gerade Rose kennengelernt ...!«
    Valentins Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig, der blanke Hass stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Wenn es nach mir ginge, würde diese Frau meine Tochter nie wieder zu Gesicht bekommen, ich finde, was sie mit Jutta verbockt hat, reicht locker für drei Generationen, zum Glück lebt sie weit genug weg, ich könnte für nichts garantieren!«
    Ulrike und Georg, die gerade erst eingetroffen waren, fragten unisono: »Rose?« - Wir nickten.
    Die beiden begrüßten mich und Helene herzlich und erkundigten sich, wie es mir ging. Sie waren über Valentin gut im Bilde und froh, dass es im Hotel langsam wieder bergauf ging. Eine Frage stand so offen im Raum, dass ich mir schließlich ein Herz fasste und sie stellte: »Wie geht es Jasper, habt ihr etwas von ihm gehört?«
    Georg, der sich lieber aus Beziehungsthemen heraushielt, machte einen Abgang, weil er dringend mal müsse, sodass Ulrike antwortete.
    »Am Anfang ging es ihm gar nicht gut, da habe ich mir wirklich Sorgen gemacht. Langsam kommt er wieder auf die Beine. Ich habe das Gefühl, dass Südafrika ihm

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