Heute morgen und fuer immer - Roman
Triumph aus. »Dass Nele sich ein Geschwisterchen wünscht, ja, dass ich ab und zu leider die Pille vergesse, noch nicht. Aber im Zweifel musste ich eben Antibiotika nehmen und wusste nicht, dass die Pille dann nicht wirksam ist. Die Methode hat noch immer gezogen.«
Mir war schlecht, ich verlor den Boden unter den Füßen und wollte mich nur noch verkriechen. Ohne ein weiteres Wort stürzte ich aus dem Zimmer nach draußen. Auf dem Innenhof atmete ich die kalte Luft ein und versuchte, mich zu beruhigen, was mir äußerlich gelang, aber innerlich tobten ein Kampf und tausend Fragen und Sätze, die ich Valentin am liebsten an den Kopf geworfen hätte!
So beherrscht wie möglich ging ich zur Kaffeetafel, setzte mich und vermied jeden Blickkontakt mit Valentin, um nicht zu platzen. Als Jutta kurz nach mir auftauchte und Valentin zur Begrüßung demonstrativ die Zunge in den Mund steckte, musste ich leider aufstehen und mich auf die Toilette retten. Nicht nur, dass es wehtat und mein Herz brannte, nein, dass es ausgerechnet Jutta war, die Valentin bekommen würde, ertrug ich einfach nicht. Die anderen dachten bestimmt, dass ich unter Blähungen oder Durchfall litt, weil ich so lange fortblieb, aber ich musste mir erst mal kaltes Wasser übers Gesicht laufen lassen, wieder durchatmen und meine Eifersucht in den Griff bekommen.
Als ich die Tür aufschloss, stand Valentin davor und sah mich besorgt an. »Alles in Ordnung? Du wirkst so komisch?«
Ach!
»Ich komm einfach nicht klar, dass du mit einer Frau wie Jutta zusammen bist, die mich gerade in die Geheimnisse eures aufregenden Sexlebens eingeführt hat. Übrigens versucht sie, schwanger zu werden, falls du es noch nicht weißt.«
Valentin sah mich erstaunt an. »Clara, ich weiß nicht, was du denkst, aber es muss dir doch klar sein, dass ich mit Jutta nicht nur Händchen halte. Gleichzeitig bin ich nicht so bescheuert, in einer Phase, in der wir uns annähern, das Risiko einzugehen, dass Jutta schwanger wird. Das alles geht dich auch gar nichts an, wir beide sind jetzt Freunde, bitte verhalte dich auch so; aber sei dir sicher, ich verhüte im Moment!«
Mit allem hatte ich gerechnet, aber nicht mit dieser abgeklärten, distanzierten Reaktion Valentins. Kopfschüttelnd presste ich die Lippen aufeinander und sagte dann leise: »Es tut einfach nur weh, euch zu sehen!«, was Valentin sichtlich wenig beeindruckte.
»Was meinst du, wie es mir ging, als du mit Jasper zusammen warst? Ich versteh dich nicht. Du warst doch diejenige, die sagte, wir können nicht zusammenkommen, und damit hast du auch recht, aber dann mach es mir doch nicht noch schwerer, wenn ich versuche, mir wieder ein normales Leben aufzubauen!«
Touché.
Leider lag er mit jedem Wort richtig. An unserer Situation hatte sich nichts geändert, zumindest hatten wir nicht mehr darüber gesprochen, und nur weil er mir im Waldhaus half und wir eng zusammenarbeiteten, hatte sich unsere Grundsituation nicht geändert. Wortlos ließ ich ihn stehen, ging ins Esszimmer und bat Helene, unter dem Vorwand, ich hätte starke Magenschmerzen, zu gehen. Sofort bemitleideten mich alle, außer Jutta, die wusste, woher meine plötzliche Erkrankung rührte.
Wir packten Eddie ins Auto, und kaum waren wir um die Ecke gebogen, weinte ich hemmungslos los. Helene strich mir mit einer Hand beruhigend über die Wange.
»Ich dachte mir schon, dass es mit Jutta und Valentin zu tun hat. Du sahst käsebleich aus, als du rüberkamst. Das war aber auch eine Schnapsidee, mit denen hierherzukommen. Das machen wir nicht mehr!«
Allerdings! Ab jetzt würde ich die beiden zusammen meiden, schwor ich mir, und saß wie ein Häufchen Elend auf dem Beifahrersitz.
Kapitel 23
Wachgeküsst
Die Morgensonne schien mir ins Gesicht. Gab es etwas Besseres, als von hellen Sonnenstrahlen wachgeküsst zu werden?, dachte ich noch im Halbschlaf und bekam im nächsten Augenblick die sabbernde Antwort in Form von Eddies Zunge ins Gesicht geklatscht. Sofort war ich hellwach!
»Wäh, du stinkst ja echt nicht schlecht aus dem Mund! Putzt man Hunden eigentlich die Zähne?«, fragte ich Eddie, der natürlich kein Wort verstand, aber aufgeregt freudig mit seinem kurzen Schwanz wedelte und mit seinen Pfoten Tapsgeräusche auf dem Parkett erzeugte.
»Du willst sicher raus, richtig?«, fragte ich Eddie und übertrieb mit meiner Stimme, was für Eddie wohl Zeichen genug war, dass jetzt etwas passierte, und er noch aufgeregter wurde. Als er sah, dass ich mir
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