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Heute Nacht brauche ich Liebe

Heute Nacht brauche ich Liebe

Titel: Heute Nacht brauche ich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Carlisle
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klaren Kopf zu bekommen.”
    Sie lächelte. „Mit dem Mondschein wird es heute wohl nichts mehr.” Er stand auf und deutete auf das Funkgerät. „Gibt es etwas Neues?” Joan schüttelte den Kopf. „Ich hatte vor kurzem Kontakt mit Little Creek, aber die sind genauso schlimm dran wie wir. Einen Wetterbericht konnte ich nicht bekommen.”
    „Das ist typisch. Wenn man Hilfe braucht, ist keine zu bekommen." Er ging zum Fenster und blieb davor stehen, als könne er durch die Eisblumen und die geschlossene Jalousie hinaussehen. „Wenn ich über die Wolkendecke käme...”, sagte er nachdenklich.
    Joan wirbelte in ihrem Stuhl herum. „Nein", widersprach sie scharf. „Ich meine ja nicht jetzt. Irgendwann wird der Sturm nachlassen.” „Hier vielleicht, aber wer weiß, wie es ein paar Meilen weiter aussieht. Ganz zu schweigen davon, dass das Material bei diesen Temperaturen überansprucht wird."
    „Ich weiß selbst, was ich meinem Flugzeug zumuten kann. Ich bin schon bei niedrigeren Temperaturen geflogen.”
    „Und dabei ist der Motor ausgefallen.”
    „Aber ich habe ihn wieder starten können.”
    „Vergiss es, Red.” Sie umklammerte die Kaffeetasse so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Schlagartig war alle Müdigkeit verflogen. „Du hast keine Wahl, also vergiss es.”
    Ohne zu antworten drehte er sich wieder dem Fenster zu.
    Joan trank den Kaffee in der Hoffnung, der Whisky könne das Gefühl der Angst, das sich in ihrer Magengrube ausbreitete, betäuben. Er tat es nicht. Und warum versuchte sie es überhaupt? Es war sinnlos, mit Red darüber zu diskutieren. Er tat sowieso, was er wollte, ohne Rücksicht auf sie oder ihre Gefühle zu nehmen. Sie hatte keine Kontrolle über ihn, hatte nie welche besessen.
    „Gab es denn auch einmal eine Zeit, in der wir uns nicht gestritten haben?” fragte sie nach einer Weile.
    Er drehte sich um. Seine Züge entspannten sich ein wenig. „Ich kann mich nicht erinnern. Du hast mich bereits an dem Tag, als ich dich hierher brachte, lautstark beschimpft.” Die Erinnerung daran entlockte Joan ein Lächeln. „Du bist auch wie ein Verrückter geflogen. Ich fürchtete schon, du wolltest uns umbringen.”
    „Ich konnte nicht anders. Du wusstest alles besser und hast mich herumkommandiert. Ich fand es an der Zeit, dass dir mal jemand eine Lektion erteilt.”
    „Das hast du getan”, bestätigte sie. Und das traf in mehr als einer Hinsicht zu: Kaum zwölf Stunden, nachdem sie wieder festen Boden unter den Füßen verspürt hatte, lag sie nackt in Reds Armen. Und das schien ihr damals die einzig richtige Konsequenz zu sein. Nach weiteren sechs Wochen und unzähligen Auseinandersetzungen bat Red sie ohne weitere Vorrede, seine Frau zu werden. Joan wäre es nie in den Sinn gekommen, ihm einen Korb zu geben.
    „Wie auch immer”, sagte Red und kam auf sie zu. „Streiten soll gut für das Klima in der Ehe sein. Es reinigt die Atmosphäre.”
    „Auf uns scheint das nicht zuzutreffen. Wir lassen uns scheiden.”
    Er nahm ihr die Kaffeetasse aus der Hand und trank einen Schluck.
    „Aber keiner von uns hat ein Magengeschwür.”
    „Großartig.” Joan ließ sich in ihrem Stuhl zurücksinken. „Gute Gesundheit, kaputte Ehe."
    Red setzte sich wieder auf die Schreibtischkante und sah Joan an. In seinem Blick lag keine Erwartung, kein Ärger, kein Bedauern. Es war, als beobachtete er sie nur.
    Joan wandte den Blick ab. „Ich bin darin nicht besonders gut, Red”, sagte sie mit erstickter Stimme. „Ich meine, ich bin es nicht gewohnt, zu versagen. Bisher habe ich immer alles geschafft.”
    „Ja”, erwiderte Red leise. „Mir geht es genauso.”
    Sie fuhr sich über die Stirn, als wollte sie so ihre Müdigkeit vertreiben. „Es war einfach nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.”
    Das weckte seine Neugier. „Was hast du denn erwartet?"
    Joan überlegte einen Augenblick. „Ich bin mir nicht sicher”, gab sie schließlich zu. „Bei meinen Eltern war alles so anders, so geregelt. Den Cocktail gab es pünktlich um sechs, Dinner um acht.”
    Seine Augen blitzten verschmitzt auf. „Kein heißer Sex auf dem Küchenboden?”
    Joan musste sehr müde sein, denn sie lachte. „Bestimmt nicht. Und meine Mutter hat in ihrem ganzen Leben keinen einzigen Teller zerbrochen.”
    „Da bist du ihr allerdings weit voraus. Du hast es fertiggebracht, in zwei Wochen ein ganzes Service zu zerschlagen.”
    Joan wurde wieder ernst und betrachtete ihn neugierig. „Und was hast du

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