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Heute Nacht brauche ich Liebe

Heute Nacht brauche ich Liebe

Titel: Heute Nacht brauche ich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Carlisle
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erwartet?”
    „Sex auf dem Küchenboden natürlich”, antwortete er wie aus der Pistole geschossen. Aber er wusste, dass er die Frage nicht einfach mit einem Scherz abtun konnte, und das wollte er auch gar nicht. Nachdenklich ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. „Ich hatte eigentlich nie damit gerechnet, einmal zu heiraten”, gestand er zögernd.
    „Ich auch nicht.”
    Wieder trank er einen Schluck Kaffee. „Ich weiß nicht recht, was ich erwartet habe. Wahrscheinlich das, was die meisten Männer erwarten. Ein Zuhause, wo jemand auf einen wartet.” Er starrte wieder in seine Kaffeetasse. So sehr er sich auch anstrengte, das einzige, was ihm einfiel, waren die Dinge, die er bei Joan gefunden hatte: einen Menschen zum lieb haben, einen Menschen der ihm mehr bedeutete als alles andere auf der Welt. Jemand, der ihm das Gefühl gab, gebraucht zu werden, jemand, der ihn aufmunterte, wenn er mal einen schlechten Tag hatte jemand, der zu ihm hielt, jemand, für den es sich zu leben lohnte.
    Sie seufzte erschöpft. „Wir haben nie darüber nachgedacht, sonst hätten wir erkannt, dass es nicht gut gehen würde. Keiner von uns beiden hatte die geringste Ahnung, was eine Ehe bedeutet.”
    „Vielleicht haben wir es uns zu schwer gemacht", sagte Red langsam, verwirrt von den vielen Dingen, die ihm durch den Kopf gingen. „Vielleicht... Ach ich weiß es nicht,” Er stellte die Tasse auf den Schreibtisch, Dann stand er auf und legte die Hand auf ihre Schulter. „Leg dich schlafen. Ich übernehme solange das Funkgerät.”
    Es dauerte eine Weile, ehe Joan sich erhob. „Danke, aber ich kann nicht einschlafen”, erwiderte sie. „Ich werde noch einmal die Anlage überprüfen. Wenn ich zurück bin, kannst du dich hinlegen. Es hat keinen Sinn, wenn wir beide die ganze Nacht über wach bleiben”
    Auf Zehenspitzen, um niemanden zu wecken, durchquerte Joan den Gemeinschaftsraum. Della war eingenickt, während sie immer noch Joes Kopf in ihrem Schoß hielt. Beide schliefen tief und fest. Nur wenige Verletzte waren noch wach und nickten ihr zu, als sie vorbeiging. Einige lächelten sogar, und Joan erwiderte ihr Lächeln. Erst eine Katastrophe bringt die Menschen, einander näher, dachte sie. War das während der vergangenen Stunden nicht auch mit ihr und Red passiert? Nein, das konnte nicht der Fall sein. Ihre ganze Ehe war eine Katastrophe gewesen, ein Streit nach dem anderen, ein ständiger Aufruhr, und sie schienen sich am besten zu verstehen, wenn sie gemeinsam eine Krise zu bewältigen hatten. Vielleicht, das wurde ihr immer deutlicher, war daran gar nichts Falsches. Sie verließ den Gemeinschaftsraum und den beheizten Flur, wo die Männer sich ein Nachtlager errichtet hatten, und ging durch die Schwingtüren in den nur Mitarbeitern zugänglichen Teil des Gebäudes. Obwohl kein Teil des Hauses unbeheizt war, begann sie doch zu frösteln, als sie den schwach beleuchteten Gang betrat. Doch das kam ihr gelegen. Sie brauchte jetzt das Alleinsein und ein wenig Abkühlung, um etwas Klarheit in ihre, verworrenen Gedanken zu bringen.
    Was sie am meisten an Red anzog, waren Eigenschaften, die andere Frauen in der Regel als Schwäche betrachteten: seine Sturheit, sein aufbrausendes Temperament, sein Unabhängigkeitsdrang, selbst seine Schroffheit und das, was einige Unbeholfenheit nennen würden. Sie wusste stets, woran sie mit ihm war, und sie brauchte ihm auch nie etwas vorzumachen. Das hatte sie auch nie getan. War das nicht etwas, für das es sich zu kämpfen lohnte? Instinktiv hatte sie das schon immer gewusst.
    Doch reichte es aus, um darauf eine Ehe aufzubauen?
    Automatisch führten ihre Schritte sie zur Metalltür am Ende des Gangs, von dem man in die Kellerräume gelangte. Sie schloss die Tür auf und stieg vorsichtig die Stufen hinab. Hier unten war es mollig warm. Das Brummen der Maschinen wirkte beruhigend auf sie. Immer wenn sie hier unten war, fühlte sie sich wie auf einer sicheren Insel, abgeschottet vom Rest der Welt. Vielleicht gefiel es ihr deshalb hier unten so gut. Denn hier, allein mit den Maschinen, fühlte sie sich sicher. Hier hatte sie alles unter Kontrolle.
    Seufzend lehnte sie den Kopf an eines der Rohre. Vielleicht würde das wohlvertraute rhythmische Pulsieren sich auf sie übertragen. Warum musste sie sich auch damit martern, ständig über sie und Red nachzudenken? Glaubte sie denn ernsthaft, herausfinden zu können, was zwischen ihnen schiefgelaufen war? Hoffte sie, ihre Ehe doch noch

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