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Heute Nacht brauche ich Liebe

Heute Nacht brauche ich Liebe

Titel: Heute Nacht brauche ich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Carlisle
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das?”
    Red lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das weiß ich selbst nicht. Wahrscheinlich bin ich ein Naturtalent.”
    Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Ich habe diese Männer nie richtig kennen gelernt. Seit zwei Jahren bin ich praktisch tagaus, tagein mit ihnen zusammen und trotzdem weiß ich nichts von ihnen. Du hingegen kennst sie so gut wie dich selbst.”
    Red zuckte die Schultern. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund fühlte er sich plötzlich unbehaglich. „Wir haben eben eine unterschiedliche Art, das ist alles.”
    „Nein, es steckt mehr dahinter”, beharrte Joan. „Da habe ich all diese Managerkurse besucht, weiß, was in welcher Situation zu tun ist, doch es ist nie das Richtige. Nicht, dass ich es nicht will. Ich kann es einfach nicht.”
    „Hey”, versuchte er sie aufzumuntern, „es ist schwer genug, sich in einer Männerwelt wie dieser zu behaupten. Du kannst das besser als jede andere Frau, die ich kenne. Das hat mir von Anfang an dir gefallen.".
    Seine Offenheit und Unbekümmertheit entlockte Joan tatsächlich ein ­ wenn auch nur schwaches - Lächeln. „Bis jetzt bis du der einzige Mann, der mich deswegen mochte, und nicht trotzdem”, erwiderte sie sanft.
    „Und ich mag dich immer noch”, gestand er leise.
    Sie sahen sich in die Augen. Jetzt war der Moment der Wahrheit gekommen. Nur ein Meter Zwischenraum trennte sie, und hätte einer von ihnen einen Schritt vorwärts getan, wären sie sich unweigerlich in die Arme gefallen. Deutlich spürte Red die knisternde Anspannung zwischen ihnen, jene unheimliche Anziehungskraft, die vom ersten Moment zwischen ihnen bestanden hatte. Instinktiv kämpfte er dagegen an. Denn diesmal würde es nicht bei einer Umarmung bleiben, das wusste Red genauso gut wie Joan. Und davor fürchteten sich beide.
    Joan drehte sich um und trocknete die Hände an einem Papiertuch ab.
    „Ich löse Lewis jetzt am Funkgerät ab, damit er etwas essen kann", sagte sie wieder ganz sachlich.
    „Lass es, Darling. Du wirst keinen Kontakt bekommen.” Ein verzweifelter Ton schwang in seiner Stimme mit. „Und selbst wenn, was hätte das für einen Zweck? Solang sich der Sturm nicht gelegt hat, kann kein Flugzeug hier landen. Was erwartest du? Willst du, die Marine zu Hilfe rufen? Selbst dein Vater würde es nicht wagen, hierher zukommen, um dich zu retten, glaube mir.”
    Sie starrte ihn an, doch war zu erschöpft, um auch nur annähernd die Antwort zu geben, die eine solche Bemerkung normalerweise in ihr hervorrief. „Daddy ist beim Heer”, entgegnete sie.
    „Das weiß ich.”
    Sie warf das zusammengeknüllte Papierhandtuch in den Mülleimer.
    „Warum hasst du ihn eigentlich so sehr? Du kennst ihn doch gar nicht.”
    Ich hasse nicht ihn", entgegnete er, „sondern das, was er aus dir gemacht hat. Dass du so hohe Ansprüche an dich stellst, dass du glaubst, immer besser sein zu müssen als alle anderen, dass du dir keine Pause gönnen kannst. Und dass du einen Standard aufstellst, den keiner erreichen kann - du nicht und ich erst recht nicht.” Verwirrt sah sie ihn an, als suche sie nach einer Antwort. Doch offenbar konnte sie die passenden Worte nicht finden. Red hielt den Atem an. Mit einem mal hatte er das Gefühl, sie stünden kurz vor einem Durchbruch. Dabei war er sich nicht einmal sicher, ob er das überhaupt wollte. Da erschütterte eine neue Böe das Haus, rüttelte an den Fensterläden, ließ die Töpfe und Gläser, die im Spülbecken standen, klappern. Und brachte Joan wieder in die Wirklichkeit zurück.
    „Wie ich diesen Sturm hasse”, murmelte sie vor sich hin.
    „Natürlich”, entgegnete Red. „Er gehört zu den wenigen Dingen in deinem Leben, über die du keine Kontrolle ausüben kannst.”
    Joan warf ihm einen finsteren Blick zu und ging ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei zur Tür.

8. KAPITEL
    Red beugte sich zu Della hinab, die Joes Kopf in ihrem Schoß gebettet hatte und ihm durchs Haar strich. „Wie geht es ihm?”
    „Er schläft jetzt. Gilly hat ihm ein Beruhigungsmittel gegeben.”
    Im ganzen Gebäude herrschte Ruhe. Das Licht war gedämpft, die meisten schliefen. Maudie saß hinter dem Schreibtisch und hatte die Füße hochgelegt. Ihr Kopf war auf die Brust gesunken, und sie schnarchte laut. Sogar Gilly war eingenickt.
    Della war Reds Blick gefolgt. Selbst während er sprach, ließ er die Tür zum Funkraum nicht aus den Augen. „Diese Frau hat dich wirklich fest in der Hand”, bemerkte sie

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