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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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sie eilig wieder zurück. Mein jüngeres Ich mag mir den Spaß am Flohmarktbummel ins Gedächtnis gerufen haben, aber eines habe ich im Lauf der Jahre gelernt.
    Ich füge den Punkt im Geiste zu meiner Liste hinzu:19. Billige Schuhe taugen nichts. Spar dir das Geld, und kauf dir Designerstücke.
    Es gibt eine Reihe von Dingen, für die es sich lohnt, Geld auszugeben. Und Jimmy Choos gehören eindeutig dazu.
    Ich schlüpfe wieder in meine wunderschönen Sandalen mit dem perfekt gearbeiteten Fußbett und den handgenähten Ledersohlen und schlage den Weg zum Park ein.
     

Kapitel 30
    Erst als ich in meinen Wagen steige, sehe ich auf die Uhr am Armaturenbrett.
    Und erleide den Schock meines Lebens.
    Verdammt, es ist kurz vor sechs! Ungläubig starre ich auf das Display. Ich war Stunden unterwegs. Ich habe nicht nur die Zeit vergessen, sondern einen ganzen Tag verbummelt! Er ist an mir vorbeigezogen, ohne dass ich es mitbekommen habe.
    Weil du dich köstlich amüsiert hast, sagt die leise Stimme in meinem Kopf.
    Automatisch melden sich die gewohnten Gewissensbisse. Ich darf mich doch nicht amüsieren, sollte nicht den Kick eines Flohmarktbesuchs wiederentdecken, mit einem süßen Barkeeper einen Spaziergang machen oder mich über bärtige  Küsse von reizenden Großvätern freuen. Ich sollte das Ende meiner Beziehung betrauern und meine Armbanduhr suchen.
    Die immer noch verschwunden ist.
    Ich reiße mich zusammen. Wo war ich, bevor ich mich habe ablenken lassen? Ah, ja, die Schritte der Reihe nach zurückgehen … Ich lasse den Abend noch einmal Revue passieren.Wenn sie nicht im Pub oder in meiner Wohnung ist, muss ich sie im Club verloren haben - der jetzt natürlich geschlossen hat, sage ich mir mit einiger Erleichterung - oder in meinem alten Zuhause.
    Ich starte den Motor und fädle mich in den Verkehr ein. Am besten fahre ich einfach hin.Vielleicht ist sie heruntergefallen, als ich im Kühlschrank nach Milch gesucht habe, denke ich, während mir die nicht identifizierbaren Objekte wieder in den Sinn kommen und mir ein Schauder über den Rücken läuft.Wo ich darüber nachdenke - bitte, lieber Gott, mach, dass sie nicht in diesem Kühlschrank liegt. Ich glaube nicht, dass ich tapfer genug bin, um meine Hand noch einmal dort hineinzustecken.
    Ich fahre nach Norden und sehe wenig später die vertrauten Umleitungsschilder vor mir.Aber natürlich ist kein Bauarbeiter weit und breit zu sehen. Ich fahre an den verwaisten Kränen und riesigen Baggern vorbei. Typisch. Während ich diese britische Unart verfluche, über Nacht eine wahre Flut an frisch ausgehobenen Löchern und orangefarbenen Kegeln aus dem Hut zu zaubern und dann die Arbeit einfach ein paar Tage ruhen zu lassen, ohne sich um das Verkehrschaos zu scheren, läutet mein Telefon.
    »Hallo?«
    »Ich hab es schon bei dir zu Hause probiert, aber du warst nicht da«, sagt die Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Oh, hi, Mum. Danke für die Karte und die Gutscheine.  Ich wollte gestern Abend beim Nachhausekommen noch anrufen, aber es war zu spät.«
    »Du hast dich also gut amüsiert?«
    Ich denke an den gestrigen Abend, bin nicht sicher, ob »gut« die richtige Bezeichnung dafür ist. »Ja, es war …« Ich halte kurz inne und denke nach. »… interessant.«
    »Irgendwelche Überraschungen?«
    »Das könnte man sagen«, murmle ich beim Gedanken an meine Tanzeinlage im Club, an meine Unterhaltung mit Olly und alles andere.
    »Ich hab’s doch gewusst!« Ihre schrille Stimme reißt mich aus meinen Überlegungen. »Ich habe es deinem Vater gesagt. Hab ich’s nicht gesagt, David? Hab ich’s nicht gesagt?« Sie ruft nach meinem Vater, dessen Stimme ich im Hintergrund höre. Ich sehe sie vor mir - sie in der Diele am Telefon, während er im Wohnzimmer versucht, in Ruhe seine Zeitung zu lesen.
    »Was gewusst?«, frage ich verwirrt.Was hat sie jetzt wieder im Sinn? Ich halte mir das Telefon vom Ohr weg und bleibe vor der Ampel an der Umleitung stehen.
    »Na, nun spann uns doch nicht so auf die Folter!« Wieder dieses schrille Gelächter. Sie klingt so ausgelassen, dass ich mich einen Moment lang frage, ob sie angesäuselt ist. Immerhin hat sie sich schon häufiger ein paar Martinis mit Limonade vor dem Abendessen genehmigt. Besser gesagt, vor dem Tee.
    »Mum, ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst«, sage ich leicht ungeduldig. Oh, gut, die Ampel ist grün. Ich lege den Gang ein.
    »Der Antrag!«, stößt sie hervor. »Von welcher Überraschung sollte ich sonst wohl

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