Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
Vom Netzwerk:
können, aber es ist immerhin ein Anfang.«
    Ich bin gerührt und komme mir gleichzeitig wie eine völlige Idiotin vor. »Meine Güte, sie wird begeistert sein!« Ein Lächeln breitet sich auf meinen Zügen aus. »Wann wirst du es ihr sagen?«, frage ich, biege an der Kreuzung ab und flitze meine gewohnte Abkürzung entlang.
    Am anderen Ende der Leitung herrscht auf einmal Stille.
    »Julian?« Ich werfe einen Blick aufs Display und stelle fest, dass es schwarz ist. Die Leitung ist unterbrochen. Aber das ist egal. Immerhin weiß ich jetzt, dass alles in Ordnung ist. Ein Glücksgefühl durchströmt mich, als ich einen Blick in den Rückspiegel werfe.
    Und dann scheint sich mit einem Mal alles um mich herum zu verlangsamen, als laufe ein Film in Zeitlupe vor mir ab - Bild für Bild. Mit mir als Hauptdarstellerin. Ich lächle, hebe den Kopf und registriere etwas aus dem Augenwinkel, wende mich um und sehe den riesigen Laster auf mich zudonnern, höre die Hupe schmettern und trete mit voller Wucht auf die Bremse. Ich öffne den Mund zu einem Schrei, wohl wissend, was gleich passieren wird, während mir gleichzeitig klar wird, dass ich es nicht verhindern kann. Ich kann nichts dagegen tun.
    Noch eine Sekunde und dann -
    Bumm!
    Alles wird schwarz
     

Kapitel 39
    »Hrrghhh.« Mühsam schlage ich die Augen auf. Alles ist verschwommen wie hinter einem dichten Nebelschleier. Abgesehen von ein paar weißen Schemen kann ich nichts erkennen. Es fühlt sich an, als lägen zentnerschwere Gewichte auf meinen Lidern.
    »Oh, Gott sei Dank! Sie ist wach! Sie ist aufgewacht!«
    Eine schrille Stimme reißt mich aus meiner Benommenheit. Ich drehe den Kopf und blicke in Beatrice’ Gesicht. Es ist leichenblass.
    »Charlotte, du bist wieder bei uns!«, ruft sie mit vor Aufregung zittriger Stimme.
    Äh … Wieder bei uns? Was soll das heißen?
    »Bea, was ist los?«, will ich sagen, aber ich bringe nur eine Art Krächzen heraus. Moment mal! Was ist denn hier los? »Wo zum Teufel bin ich?«, versuche ich es noch einmal, aber wieder höre ich nur dieses Krächzen. Blankes Entsetzen packt mich. Oh Gott, bin ich das?
    »Schwester! Schwester, kommen Sie schnell!«
    Schwester? Verdammt, was ist hier los?
    Ich versuche mich aufzusetzen, als der schlimmste Schmerz durch meinen Körper schießt, den ich je erlebt habe. »Aaahh«, schreie ich. Und diesmal dringt der Schrei tatsächlich über meine Lippen. Und von Krächzen keine Spur mehr, glauben Sie mir!
    »Ohhh, Moment, ganz vorsichtig.« Ich mache eine Gestalt in Weiß aus, die auf mich zukommt. Einen Moment lang glaube ich, ich sei tot und es handle sich um einen Engel, aber dann spüre ich kräftige, warme Hände, die mich in die Kissen zurückdrücken. »Sie hatten einen ziemlich schlimmen Unfall«, sagt eine Stimme mit ausgeprägtem jamaikanischem Akzent.
    »Hmm?« Ich sehe sie an, versuche, mir einen Reim darauf zu machen. Es fühlt sich an, als müsse ich erst mühsam mein Gehirn in Gang bringen, wie damals meinen alten Käfer mit der halb leeren Batterie, bei dem ich immer zuerst ein paarmal orgeln musste, bis der Motor endlich ansprang. Nur dass ich nun wie verrückt das Gaspedal meines eigenen Hirns durchtrete und die Batterie komplett entleert ist.
    »Sie müssen liegen bleiben«, erklärt die Schwester und tätschelt mir den Arm. »Ich sehe mal, ob ich den Doktor finde.« Damit verschwindet sie aus meinem Blickfeld.
    Genau in diesem Moment fällt der Groschen. Ich liege  in einem Bett. In einem Krankenhaus. Ich weiß zwar immer noch nicht genau, was passiert ist, aber immerhin ist es ein Anfang.
    »Wie fühlst du dich?«, höre ich eine leise Stimme.
    Ich wende erneut den Kopf und sehe Beatrice an, deren Anwesenheit ich schon wieder völlig vergessen habe. Wie gesagt, ich bin nicht gerade in Hochform.
    »Äh … ging schon mal besser«, bringe ich mühsam hervor. Inzwischen kann ich wieder richtig fokussieren und registriere die dunklen Schatten unter ihren Augen und ihren zerzausten Bob, der sonst so perfekt sitzt. Sie sieht aus, als hätte sie seit Tagen nicht mehr geschlafen.
    »Du hast uns einen ziemlichen Schreck eingejagt«, sagt sie mit einem angedeuteten Lächeln.
    »Was ist passiert?«, bringe ich schließlich heraus.
    »Du hattest einen Autounfall.«
    »Einen Autounfall?«, wiederhole ich entsetzt.
    »Einen Frontalzusammenstoß mit einem Laster.« Sie nickt ernst. »Der Fahrer hat kaum eine Schramme abbekommen, bei dir sah es leider ein bisschen schlimmer aus. Drei gebrochene

Weitere Kostenlose Bücher