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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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halbherzig.
    »Ich versuche es.« Strahlend drückt sie mir einen Haftzettel in die Hand. »Das ist die Adresse.«
    Leicht verwirrt sehe ich den Zettel an. Beatrice hat die schönste Handschrift aller Zeiten, trotzdem verschwimmt die Adresse vor meinen Augen. Ich trinke einen Schluck Kaffee, den ich offenbar dringend nötig habe.
    »Du und Miles, ihr seid das perfekte Paar. Genau so eine Beziehung würde ich auch gern führen.«
    »Tatsächlich?« Ich sehe Beatrice an, die mit wehmütiger Miene vor mir steht, den Notizblock an ihre Brust gepresst.
    »Definitiv«, erklärt sie und nickt eifrig. »Ihr seid beide so erfolgreich und attraktiv, und ihr führt so ein spannendes Designerleben.«
    Ein Anflug von Stolz keimt in mir auf, als ich sie so reden höre. Das tun wir wohl tatsächlich, sinniere ich und stelle mir Miles und mich in einer dieser Homestorys in der OK! vor: »Immobilienmogul Miles und seine Lebensgefährtin Charlotte, Eigentümerin der Merryweather PR, entspannen sich in ihrem neuen stylischen Zuhause und unterhalten sich mit uns über Immobilienbesitz, Pensionsvorsorge und -«
    Klingt eigentlich nicht besonders spannend, oder? Ich versuche, mir etwas anderes einfallen zu lassen.Also bitte. Es muss doch etwas Spannendes geben, was wir tun.
    Aber mir fällt nichts ein. Es ist noch zu früh - mein Gehirn funktioniert noch nicht richtig. Außerdem gibt es Wichtigeres zu tun. Genau.
    »Könntest du mir bitte die Goldstein-Unterlagen holen?« »Oh, klar. Kommt sofort.« Beatrice reißt sich von ihrem romantischen Tagtraum los und stürzt zu ihren Aktenschränken.
    Ich trinke meinen Kaffee aus und widme mich wieder meinem Posteingang - 33 ungelesene Mails.
    Was mich und Miles betrifft - das wird wohl warten müssen.
     »Noch ein Macchiato?«, erkundigt sich die Kellnerin höflich.
    Ich sehe auf meine leere Tasse. Ich habe mich den ganzen Vormittag über mit Kaffee vollgepumpt, um einen klaren Kopf für das Meeting zu bekommen, aber ich glaube, ich habe es ein wenig übertrieben. Ich bin zittriger und nervöser als vorher. »Äh, nein danke, ich nehme lieber ein Wasser.«
    Es ist kurz vor zwei. Ich sitze im Electric, dem angesagten Privatclub in Notting Hill, und warte auf Larry Goldstein, den Hollywood-Zahnarzt, der für sein Weißer-als-weiß-Strahlelächeln bei sämtlichen Prominenten berühmt ist und eine höchst erfolgreiche Praxiskette namens Star Smile in den USA besitzt. Er ist aus L. A. hergeflogen, um sich mit mehreren PR-Agenturen über die Einführung der Star-Smile-Praxen hier in Großbritannien zu beraten.
    Jede Faser meines Körpers ist angespannt, und ich ertappe mich dabei, dass ich meine Visitenkarte zerfleddert habe. Obwohl ich nach außen die strahlende Geschäftsfrau gebe, bin ich wahnsinnig nervös. Die Konkurrenz ist gewaltig, aber wenn ich diese Kampagne an Land ziehe, sichert das Merryweather gewaltige internationale Publicity und katapultiert uns an vorderste Front.
    »Mit oder ohne Kohlensäure?«
    »Definitiv ohne«, sagt eine Stimme mit amerikanischem Akzent, bevor ich antworten kann.
    Vor mir steht ein älterer Herr, auf diese markant-klassische Art attraktiv. Er trägt ein hellblaues Ralph-Lauren-Hemd, und sein stahlgraues Haar ist aus dem gebräunten Gesicht frisiert, als wäre er gerade mit den Fingern durchgefahren, während er von einer Yacht in St. Tropez stieg. Und nicht, was wesentlich wahrscheinlicher ist, das Ergebnis einer halbstündigen Föhnsession beim Friseur und einer Tonne Stylingprodukte. Er erinnert mich an Blake Carrington aus Denver Clan. Ehrlich gesagt glaube ich einen Moment lang, er sei Blake Carrington aus Denver Clan.
    »Dr. Goldstein?« Eilig fege ich die Schnipsel meiner Visitenkarte vom Tisch und lasse sie in meine Handtasche rieseln, während ich aufstehe.
    »Tja, als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war ich es noch«, erklärt er lachend.
    »Charlotte Merryweather von Merryweather PR«, stelle ich mich mit einem professionellen Lächeln vor. »Ich freue mich, Sie endlich kennen zu lernen.«
    »Bitte nennen Sie mich doch Larry.« Er grinst. »Und ich versichere Ihnen, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.« Er nimmt meine Hand in seine Hände und drückt sie kräftig.
    »Okay, dann Larry.« Ich gebe mir alle Mühe, die superselbstbewusste Karrierefrau mit eigener PR-Agentur zu mimen. Und nicht zu zeigen, wie ich mich in Wahrheit fühle - so ängstlich, dass ich trotz einer Wagenladung Deo unter den Achseln spüre, wie sich Schweißflecken auf

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