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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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meiner Bluse abzeichnen.
    »Hervorragend.« Er strahlt mich an.
    Noch immer hält er meine Hand fest, und allmählich verspüre ich so etwas wie Zuversicht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass er Amerikaner ist, sage ich mir, als er sie endlich loslässt. Sie sind ja grundsätzlich kontaktfreudiger und zugänglicher, oder? Nicht wie wir Briten mit unserem steifen Handschlag.
    Wir setzen uns einander gegenüber. Auf den zweiten Blick stelle ich fest, dass er deutlich älter ist als angenommen. Als ich ihn gegoogelt habe, sah er wie Ende vierzig aus, aber als er jetzt vor mir sitzt, ist klar, dass die Fotos auf seiner Website nachbearbeitet wurden und dass er mindestens zehn Jahre älter ist. Dabei muss ich zugeben, dass er sich bemerkenswert gut gehalten hat. Offenbar ist ihm Botox durchaus vertraut, denn seine Stirn ist vollkommen glatt und die Haut  um die Augen ein wenig zu sehr gespannt, aber ansonsten sieht er völlig normal aus.
    Bis auf dieses Lächeln natürlich.
    Als die Kellnerin mit einer Flasche stillem Wasser zurückkommt und unsere Gläser füllt, hängt mein Blick wie gebannt an diesem Lächeln. Wir Briten sind an so etwas einfach nicht gewöhnt. Dieses perfekte Strahlelächeln ist der Top-Liga der Hollywood-Schönheiten und britischen Reality-TV-Stars vorbehalten, die sich für Hollywood-Stars halten. Es ist ein wenig schräg, solche Zähne im echten Leben zu sehen. Ich meine, sie sind so weiß. Und - so groß.
    »Mit Kohlensäure versetzte Getränke zerstören den Zahnschmelz«, erklärt Larry und schenkt mir ein weiteres blendendes Lächeln, an dem nichts mehr an natürlichen Zahnschmelz erinnert, sondern das einzig und allein das Resultat von tellergroßen Porzellanveneers ist. »Nur ein kleiner Tipp.«
    »Oh, klar … äh, danke.« Ich nicke und hake im Geiste einen weiteren Punkt auf meiner Liste ab. Gott, was kommt als Nächstes? Bald werde ich überhaupt nichts mehr essen und trinken können.Wenn es so weitergeht, hänge ich demnächst am Tropf. »Waren Sie schon mal in London?«, frage ich gut gelaunt und schiebe eilig das Bild beiseite, wie ich intravenös mit Kochsalzlösung am Leben erhalten werde.
    »Schon oft. London ist eine meiner Lieblingsstädte. Ich fühle mich hier immer sehr zu Hause.«
    Ich muss mir ein Lächeln verkneifen. Mit seiner kalifornischen Bräune und dem makellosen Lächeln könnte Larry Goldstein unter all den graugesichtigen, zahnlückigen Londonern nicht fremder aussehen.
    »Tja, jedenfalls haben Sie gutes Wetter mitgebracht« - das ist meine erprobte Gesprächseröffnung für alle ausländischen Kunden. »Sind Sie rein geschäftlich hier, oder haben Sie auch noch andere nette Dinge geplant?«
    »Oh, ich hoffe doch, dass ich ein bisschen Zeit fürs Vergnügen habe.« Lächelnd stützt er sich mit den Ellbogen auf dem Tisch ab und lehnt sich ein wenig weiter zu mir.
    Für den Bruchteil einer Sekunde spüre ich etwas, aber ich bin zu beschäftigt, entspannte Konversation zu betreiben, um darauf zu achten.
    »Tja, in der Tate Modern findet eine tolle Frida-Kahlo-Ausstellung statt, die Sie sich ansehen sollten«, fahre ich fort. Das weiß ich nur, weil Beatrice sie letztes Wochenende besucht und mir davon erzählt hat.
    »Ach ja? Das klingt ja faszinierend. Ich liebe Frida Kahlo. Verraten Sie mir, welches Ihr Lieblingsbild von ihr ist?«
    Verdammt. Das Einzige, was ich über Frida Kahlo weiß, ist, dass sie zusammengewachsene Augenbrauen hatte und von Salma Hayek dargestellt wurde.
    »Alle«, erkläre ich strahlend. »Sie sind alle ganz wunderbar.«
    »Da spricht die echte PR-Expertin.« Er lacht und fixiert mich. Zum ersten Mal fällt mir auf, wie blau seine Augen sind. Sie sehen beinahe unecht aus. Offen gestanden sieht fast alles an Larry Goldstein so perfekt aus, dass es unecht wirkt. »Deshalb war ich auch so gespannt auf unser Mittagessen«, fährt er fort. »Ich habe viel Gutes über Sie und Ihre Agentur gehört.«
    »Oh, vielen Dank.« Ich lächle vor Erleichterung, dem Thema Frida entkommen zu sein und mich etwas widmen zu können, von dem ich wesentlich mehr verstehe: Arbeit. Auf dieses Stichwort hin ziehe ich mein Portfolio aus der Aktentasche und schlage es auf. »Wie Sie anhand der Medienresonanz sehen können, die ich für andere Kunden erlangt habe, wäre dies ein Ergebnis, das Sie von Merryweather erwarten könnten …« Ich drehe den Ordner herum, so dass er ihn sich ansehen und durchblättern kann.
    »Mmm, ja, sehr beeindruckend.« Er nickt und

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