Heute schon geträumt
betrachtet einen vierfarbigen Artikel in der Times.
Stolz keimt in mir auf. »Natürlich kann man nichts garantieren«, fahre ich fort, »aber mit einer so starken Marke wie Ihren Praxen und in Verbindung mit meiner journalistischen Erfahrung und meiner intimen Branchenkenntnis sollten wir zu einer höchst erfolgreichen und für beide Seiten zufriedenstellenden Zusammenarbeit kommen.«
»Für beide Seiten zufriedenstellend?« Er sieht von meiner Mappe auf und hebt die Brauen, die, wie ich aus nächster Nähe erkennen kann, sorgfältig gezupft sind.
»Ja. Mit der richtigen Berichterstattung am richtigen Ort können wir Ihren Bekanntheitsgrad in Großbritannien erheblich steigern. Wir lassen die Menschen wissen, wer Sie sind. Wofür Star Smile steht. Merryweather PR bringt die notwendige Erfahrung dafür mit, das zu tun, und ich wäre entzückt über diese neue Aufgabe.« Inzwischen bin ich in meinem Element und muss zugeben, dass ich ziemlich zuversichtlich bin.
Aber das sollte ich auch sein. Ich habe wochenlang auf diesen Termin hingearbeitet, habe recherchiert, Ideen entwickelt, versucht, alles zu bedenken. Ich bin hundert Prozent auf diese Präsentation vorbereitet.
»Und Sie sagen, Sie haben intime Branchenkenntnisse?«
Er sieht mich eindringlich an, und aus irgendeinem Grund überkommt mich dieses kurze Unbehagen. Dasselbe Gefühl, das ich auch bereits hatte, als er mir die Hand geschüttelt hat.
»Äh … ja.« Eilig verdränge ich es und konzentriere mich wieder. »Darauf sind wir bei Merryweather PR ganz besonders stolz.«
»Wie intim?« Ohne den Blick abzuwenden, lehnt er sich noch ein Stück weiter über den Tisch. Nicht viel. Höchstens ein paar Zentimeter, aber genug, um das ungute Gefühl wieder heraufzubeschwören. Und diesmal ist es doppelt so stark.
»Darf ich Ihnen die Tagesgerichte erklären?«, unterbricht die Kellnerin unseren Dialog.
»Oh, ja, bitte«, sage ich erleichtert.
»Als Vorspeise empfehlen wir einen klassischen Feldtomatensalat …«
Ich richte meine Aufmerksamkeit auf die Kellnerin, lausche ihrer Aufzählung, bis es mir sicher genug erscheint, verstohlen einen Seitenblick auf Larry zu werfen. Doch er sieht mich nicht mehr an, sondern hat stattdessen die hübsche junge Kellnerin ins Visier genommen, der er nun sein gewohntes breites Strahlelächeln schenkt.
Ich habe völlig überreagiert, bemerke ich mit einer Mischung aus Scham und Erleichterung. Er ist kein Lustmolch, sondern nur ein wenig in Flirtlaune. Egal. Ich richte meinen Blick wieder auf die Kellnerin und überlege, was ich essen will.
Kapitel 6
Ich stelle fest, dass sich unter Larry Goldsteins perfekter Sonnenbräune ein knallharter Geschäftsmann verbirgt. Er bombardiert mich regelrecht mit Fragen und scheint aufrichtig beeindruckt von mir und meiner Agentur zu sein.
»Also, wie haben Sie es geschafft, in der Branche Fuß zu fassen?«, fragt er, als unsere Vorspeise serviert wird.
»Nun, ich komme aus dem Journalismus. Ich habe englische Literatur studiert und wollte eigentlich Schriftstellerin werden.«
»Also eine kleine Wortkünstlerin, ja?« Er hält inne und sieht mich lächelnd an.
»Na ja, ich versuche es.« Mit einer beiläufigen Geste werfe ich mir das Haar über die Schulter. »Angefangen habe ich bei British Worldwide Press, einem großen Londoner Verlagshaus, als Redakteurin bei einem der Magazine dort.«
»Wow.« Larry Goldstein reißt die Augen auf und sieht angemessen beeindruckt aus. »Das ist ja toll.«
Ich spüre, wie ich rot werde. »Na ja, ist es wohl«, gebe ich zu, sorgsam darauf bedacht, lässig zu wirken, während die kleine Stimme in meinem Kopf mahnt: »Dranbleiben, Charlotte, dranbleiben.«
»Es war eine tolle Erfahrung, und ich habe eine Menge gelernt, aber nach ein paar Jahren wollte ich eine neue Herausforderung und habe mich selbständig gemacht.«
»Tapferes Mädchen.« Er nickt wohlwollend.
»Glücklicherweise hat sich meine Risikobereitschaft ausgezahlt, und ich konnte für all die großen Hochglanzmagazine und Zeitungen schreiben, was natürlich für meine heutigen Kontakte ungeheuer hilfreich ist«, erkläre ich und wedle untermauernd mit meiner Gabel.
»Definitiv«, stimmt er zu. Erregung durchströmt mich. Ich mache mir nicht gern falsche Hoffnungen, aber es sieht gut aus. Sogar sehr gut.
»Aber nach ein paar Jahren hatte ich das Gefühl, als wäre eine neue Herausforderung das Richtige, und als sich die Gelegenheit bot, in die Welt der PR einzusteigen, habe
Weitere Kostenlose Bücher