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Heute Und in Ewigkeit

Titel: Heute Und in Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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ihren Bruder.
    Audras Kinder wechselten sich mit ihren Besuchen ab. Es waren so viele, dass ich mir kaum alle ihre Namen merken konnte, aber an Traci erinnerte ich mich – die besonders emotionale Tochter.
    Owen stand von dem Plastikstuhl auf, den er bei jedem Besuch besetzte. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er aussah wie sein Vater vor dem Krebs. Etwas rotgesichtig, breit gebaut.
    »Beruhig dich, Trace.« Er legte seiner Schwester einen Arm um die Schultern. »Doktor Winterson, es wäre uns eine große Hilfe, wenn Sie es einrichten könnten, zusammen mit uns mit diesem neuen Onkologen zu sprechen.«
    Er sah Audra mit einem traurigen Lächeln an. »Sie geben meiner Mutter Hoffnung und Willenskraft.«
    Ich wartete darauf, dass Audra Owen ermahnte, still zu sein und die viel beschäftigte Ärztin gehen zu lassen. Stattdessen flehten ihre wässrig blauen Augen mich an, während das Leben langsam aus ihr herauszusickern schien.
    Ich beugte mich dicht über sie. »Audra, was möchten Sie?«
    Ich spürte Audras papierdünne Haut, als sie ihre Hand in meine schob. Mit unendlicher Anstrengung zog sie sich hoch, sodass wir uns gerade in die Augen sahen. »Sie sind meine Rettung.«
    Ich würde Merry bitten, die Kinder abzuholen.

28
Merr y
    ch beobachtete Ruby und Cassandra durch das Fenster der Kinderbetreuung des Gerichts. Cassandra las einem kleinen Mädchen ein Bugs-Bunny-Buch vor und drückte ihm jedes Mal einen Kuss auf den Kopf, wenn sie eine Seite umblätterte. Ruby rollte einen Ball mit grünen Punkten zwischen zwei kleinen Zwillingsbrüdern hin und her und klatschte immer dann, wenn einer von ihnen den Ball fing.
    Diesen Mädchen gehörte mein Herz.
    Ich hatte sie vor einer Stunde abgeholt, danach aber noch einen Termin gehabt, den ich unmöglich absagen konnte. Um den Klagen meiner Nichten zuvorzukommen, sie seien doch keine Babys, die ein Spielzimmer bräuchten, hatte ich sie gebeten, den Betreuerinnen zu helfen, und noch eine Schachtel billiger, klebrig-süßer Donuts von der Sorte, die Drew und Lulu niemals in ihrem Haus dulden würden, obendrauf gelegt.
    Die Kinderbetreuung war erst vor ein paar Monaten eröffnet worden. Die Schiebewägelchen aus Plastik glänzten, und die Puzzles waren alle noch vollständig. Die Initiative hatte für diese Einrichtung gekämpft, damit die Kinder nicht mehr mit ansehen mussten, wie ihre Mütter und Väter manchmal trotzig, manchmal auch beschämt vor den Richtern standen.
    Colin hatte das Spielzimmer in einer seltenen Anwandlung von Menschlichkeit nicht blockiert, nachdem die Bürgerinitiative erst die bürokratischen Hürden genommen hatte. Selbst Colin hasste es zuzuschauen, wie die Kinder still und steif in ihren kleinen, frisch gebügelten Hemden und Kleidchen dastanden, als würde es Mama oder Daddy helfen, wenn sie ganz brav und ordentlich angezogen waren. Andererseits war es gut möglich, dass er einfach Kinder hasste, Punkt. Die Kinderbetreuung ersparte ihm diesen Anblick. Jedenfalls schafften wir es, die Einrichtung durchzusetzen.
    Ich warf ihnen durch die Scheibe eine Kusshand zu und ging dann hinein, um meine Nichten zu holen.
    »Wir müssen gehen.« Sorgfältig schloss ich die Tür hinter mir. Ausgebüchste Kinder, die im Gerichtsgebäude herumirrten, würden nicht zu meiner Beliebtheit beitragen.
    »Noch zwei Minuten?«, flehte Ruby.
    Cassandra blickte von dem Buch auf, das sie gerade vorlas, und sah mich mit einem Ich-bin-ein-großes-Mädchen-Blick an, den ich als »wir sind gleich fertig« interpretierte.
    Ich setzte mich auf einen Kinderstuhl aus Holz und beobachtete meine Nichten, die so ernst aussahen, so zauberhaft, dass ich mich fragte, ob es falsch von mir gewesen sei, Lulu so zuzusetzen, damit sie ihnen die Wahrheit sagte. Vielleicht konnte man die Vergangenheit tatsächlich begraben und damit leben. Sieh sich einer nur die beiden an, so niedlich und hilfsbereit.
    Die Mädchen genossen es, Erwachsene zu spielen, aber im Gegensatz zu Lulu und mir würden sie diese Rollen niemals im wahren Leben erfüllen müssen. Wenn ich endlich aufhörte, sklavisch an der Wahrheit zu hängen, konnten sie vielleicht so unschuldig bleiben. Womöglich war es mir all die Jahre lang gar nicht um Ruby und Cassandra gegangen. Vielleicht hatte ich nur nicht mit Dad allein sein wollen.
    Ich sollte von Lulu lernen. Mein Leben in Schubladen aufteilen. Meinen Vater in eine Kiste stecken. Ich hatte seinen Brief immer noch nicht beantwortet. Nächste Woche würde ich ins

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