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Heute Und in Ewigkeit

Titel: Heute Und in Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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Gesicht. Anscheinend drückte er sehr fest auf die zarten kleinen Knochen ihrer Schultern.
    Ich verschränkte die Arme und bohrte die Finger in die weiche Haut unter meinem Pullover. Ich fragte mich, ob die Polizei Drew schon erreicht hatte. Ich fragte mich auch, ob ich Ruby je wieder im Arm halten würde. Cassandra reckte suchend den Hals und starrte mit weit aufgerissenen, ängstlichen Augen zu uns heraus.
    »Sie kommen da durch, Victor«, sagte Merry. »Ich kann Ihnen helfen.«
    »Scheiß drauf. Game over.« Dieser Mann, dieser Junge, legte das Kinn auf den Kopf meines Babys, obwohl er ihr gleichzeitig die Finger in die Schultern grub. »Ich kann mich auch gleich selber erledigen.«
    »Sag allen, sie sollen sich zurückhalten«, raunte die Einsatzleiterin dem Mann neben ihr zu. »Ich will keinen Selbstmord durch eine Polizeikugel.«
    »Reden Sie nicht so, Victor«, sagte Merry. »Es gibt Hoffnung. Hören Sie mir zu. Ich mache diese Arbeit, weil ihr Jungs mir nicht scheißegal seid.«
    Er schnaubte. »Na klar.«
    Merry beugte sich vor, als hätten die beiden es sich für ein vertrauliches Schwätzchen gemütlich gemacht. »Was glauben Sie denn, warum ich Sie so streng rannehme? Weil ich nicht will, dass Sie ein hoffnungsloser Fall werden.«
    Jetzt klang meine Schwester, als sei sie den Tränen nahe. Gespielt oder echt?
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich will, dass Sie es schaffen. Ich will, dass es alle meine Jungs schaffen.« Merry faltete die Hände wie zum Gebet. »Ich verstehe Sie. Ich bin unter noch schlimmeren Umständen aufgewachsen als Sie.«
    »Ja, sicher.« Er verschränkte die Arme vor Ruby, als umarmte er sein eigenes Kind. »Ich sehe zu, dass ich hier rauskomme. Ich nehme die Kleine als Schutzschild. Das müsste funktionieren, oder?«
    »Nein, Victor.« Merry stützte die Ellbogen auf die Knie. »Sie werden sich damit nur selbst schaden.«
    »Ach was. Ich schaffe das.« Er legte die Hände um Rubys Taille, um sie aufzuheben.
    »Schlagen Sie zu«, sagte ich zu der Einsatzleiterin. »Holen Sie ihn sich.«
    Sie wandte sich zu mir um und flüsterte: »Er ist unter anderem vorbestraft, weil er Menschen gewürgt, mit einem Gewehrkolben angegriffen, den Kopf seiner Freundin auf Beton geschlagen und Stichwaffen gebraucht hat. Wir wollen nur, dass das hier friedlich abläuft. Ihre Schwester macht das sehr gut.«
    »Ihr Baby braucht einen Vater«, sagte Merry.
    »Wer will denn schon ein Stück Scheiße wie mich als Vater?«
    Ich konnte den Blick nicht von dem Brieföffner losreißen. Bewegte sich seine Hand dorthin? Zuckten die Finger? Hatte Merry ihn auch im Auge?
    »Kinder lieben ihren Daddy. Ganz egal, was passiert.«
    Victor ignorierte sie, strich mit beiden Händen über Rubys Arme und schüttelte den Kopf. Er begann zu weinen.
    »Mein Vater sitzt im Gefängnis, Victor«, fuhr Merry fort. »Und ich habe ihn trotzdem lieb.«
    Er blickte auf. »Ihr Vater ist im Gefängnis?« Er schlang Ruby locker einen Arm um den Hals und beugte sich vor. »Was für ein Scheiß. Sie lügen mich an.«
    »Es ist wahr. Mein Vater hat meine Mutter umgebracht. Dann hat er versucht, mich zu töten. Das hat mein ganzes Leben ruiniert.« Merry klang so ernst und aufrichtig, wie ich sie noch nie sprechen gehört hatte. »Hier. Ich zeige es Ihnen.«
    Merry hob die Hand und zog den Ausschnitt ihres Pullis herunter, um die hässliche Narbe zu enthüllen. »Wollen Sie wirklich das Leben Ihres Babys ruinieren?«
    Victor sagte nichts, sondern starrte nur auf die zornig verworfene Spur auf Merrys Brust. Sie ließ den Pulli los und versteckte ihre Narbe wieder.
    »Meine Schwester ist da draußen. Die Mutter der beiden.« Merry wies mit einem Nicken auf Ruby und Cassandra.
    Ganz kurz blickten die blutunterlaufenen Augen heraus und suchten nach mir.
    »Sie hat ihren Töchtern nie erzählt, was damals passiert ist, weil sie sich schämt und wütend ist. Sie hat allen erzählt, ihr Vater sei tot. Die beiden erfahren das gerade jetzt, in diesem Augenblick. Nicht wahr, Mädchen?«
    Ruby und Cassandra nickten. Schock malte sich auf ihren bleichen Gesichtern. Selbst ein Monster konnte sehen, dass sie ihm nichts vorspielten. Victors Hände lagen locker auf Rubys Schultern, und er starrte meine Schwester an.
    Merry stand auf, hielt auf halbem Weg inne und stützte ein Knie auf den Boden. »Ich habe zu ihm gehalten, weil es irgendjemand tun musste. Ich besuche ihn oft im Gefängnis. Obwohl ich es grässlich finde«, gestand sie. »Ich arbeite mit Ihnen,

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