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Heute Und in Ewigkeit

Titel: Heute Und in Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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Ich sah nur, wie groß er war, bekam einen vagen Eindruck von einer abgetragenen Army-Jacke und einem Ohrring auf leicht gebräunter Haut. Einem Bart?
    Ein hagerer, älterer Polizist versperrte mir den Weg, als ich endlich die Stufen des Gerichtsgebäudes erreichte. Mit abweisender Miene sagte er: »Sie können hier nicht durch.«
    Ich keuchte und versuchte, zu Atem zu kommen. »Meine Kinder. Da drin. Im Gericht.«
    Sein Gesicht nahm menschliche Züge an. »Mädchen oder Jungen? Wie alt?«
    »Acht und zehn«, japste ich. »Mädchen. Bei meiner Schwester. Bewährungshelferin. Meredith Zachariah.«
    Er streckte einen Arm aus und zog mich mit sich. »Kommen Sie.«
    Er führte mich zu einem großen, quadratischen Raum, von dem aus kleinere Büros abgingen. Ein weiterer Polizist nahm mich am Ellbogen. Er war spanischstämmig und korpulent, und Waffen und andere Dienstutensilien hingen an seinem Gürtel.
    Er brachte mich zu einem Stuhl am anderen Ende der Lobby, und ich setzte mich, obwohl ich am liebsten darüber hinweggesprungen wäre, um meine Mädchen retten zu gehen. Ein weiterer Polizist erklärte mir knapp, was geschehen war. Ich begann zu zittern, als er mir die Szene beschrieb und den verdammten Junkie, der meine kleinen Mädchen als Geiseln hielt. Ich würde ihn umbringen. Ich würde einem Polizisten die Waffe entreißen und den Kerl töten.
    Als sie mich endlich ein Stück weiter nach vorn ließen, für den Fall, dass sie mich im Lauf der Verhandlungen mit dem Täter brauchten, konnte ich einen Blick in das Büro werfen, das der Polizei zufolge Merrys war. Es war so nah, dass ich den Rücken meiner Schwester deutlich erkannte. Dann kam der Mann in Sicht. So jung. Jung, wahrscheinlich high und der Ansicht, es zähle nur dieser Augenblick – in dem er sich für den Nabel der Welt hielt.
    Dann sah ich Ruby und schnappte nach Luft. Der junge Mann hielt sie fest.
    »Ruhe«, sagte die Einsatzleiterin, so hatte sie sich mir zumindest vorgestellt. Dunkles Haar umrahmte in einem Bob ihr Gesicht. Sie kam mir zu hübsch vor, um das Leben meiner Tochter in der Hand zu halten. »Sagen Sie nichts, bis wir Sie ausdrücklich dazu anweisen. Verhalten Sie sich ruhig. Sehen Sie, was da auf dem Boden liegt?«
    Ich beugte mich vor und kniff die Augen zusammen, bis ich einen Messing-Brieföffner entdeckte, der vorn unter Victors Schuh herausragte.
    »Den hat er ihr vorhin an den Hals gehalten«, erklärte die Einsatzleiterin. »Verhalten Sie sich ruhig, sonst können wir Sie nicht hierbleiben lassen.«
    Ich spähte noch angestrengter auf die Stelle und konzentrierte mich auf die offene Tür. Merry stand am Eingang zu ihrem Büro, Cassandra saß stocksteif auf einem Stuhl vor dem Schreibtisch. Ruby, meine arme Ruby, presste der Kerl dicht an seinen Körper, eine Hand um ihren Hals geschlungen. Die Stille um mich herum machte es mir möglich, seine Worte zu verstehen.
    »Ich dachte, das sind Ihre Kinder«, sagte der Mann, eigentlich noch fast ein Junge.
    »Meine Nichten, sie sind meine Nichten.« Merrys fester, entschiedener Tonfall klang fremd.
    »Sie haben mich angelogen?«
    »Ich habe Sie nie belogen, Victor.«
    Wusste Merry, was sie da tat?
    »Was war das denn sonst? Irgendwelche Wortspielchen?«
    Hatte er Ruby gerade fester an sich gedrückt?
    »Sind Sie bereit, mit ihrem Leben zu spielen?«, fragte er.
    Der Polizist, nicht die Einsatzleiterin, legte mir eine Hand auf die Schulter.
    »Victor.« Merry klang aufrichtig und ruhig.
    »Meine Mutter bringt mich um.« Tränen erstickten seine Stimme. Ich lauschte nach Anzeichen von Hysterie.
    »Ich rede mit Ihrer Mutter«, sagte Merry. »Ich erkläre es ihr.«
    »Das sagen Sie bloß so. Sie scheren sich doch einen Dreck um mich.«
    Er spielte mit Rubys Zopf. Aufgestaute, nervöse Energie. Mir stockte der Atem.
    »Niemand schert sich um mich. Vielleicht mein Baby, irgendwann. Aber Sie sperren mich weg, also ist das auch egal. Für Sie bin ich nur ein beschissener Loser. Alle denken so über mich.«
    »Nein, Victor.« Merry kniete sich hin, sodass sie neben Victor hockte. »Darf ich mich setzen? Mir tun die Beine weh. Wollen Sie es nicht auch ein bisschen bequemer haben? Wir könnten uns zusammen hinsetzen.« Meine Schwester ließ sich langsam im Schneidersitz auf dem Boden nieder.
    Ich hielt erneut den Atem an.
    Der Mann sank auf den Boden, nahm Ruby zwischen die Beine und legte meinem Baby die Hände auf die Schultern. Immerhin hielt er sie nicht mehr am Hals gepackt. Ruby verzog das

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