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Heute Und in Ewigkeit

Titel: Heute Und in Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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eine Familie, sofern man Familie als Synonym für Nähe versteht.
    Trotz meiner tiefen Erschöpfung war ich wach und starrte dumpf aus dem Fenster. Wir fuhren durch Connecticut am Meer entlang, und ich stellte mir vor, wie ich auf den Wellen davontrieb, an irgendeinen neuen Ort der Freiheit.
    Mrs. Cohen war drei Tage nach Merrys achtzehntem Geburtstag gestorben. Ich hatte eigentlich zum Abendessen dort sein wollen. Die Cohens hatten Merry und mich ins Windows on the World eingeladen, das Restaurant auf dem World Trade Center, das Merry schon immer einmal hatte sehen wollen. Anscheinend hatte unser Vater es ihr beschrieben, nachdem er in irgendeiner Zeitschrift etwas darüber gelesen hatte. In der Gourmet ? Im New York Magazine? Was für Zeitschriften gab es wohl in einer Gefängnisbibliothek?
    Merry wollte zusehen, wie die Welt erstrahlte, genau so, wie unser Vater es ihr geschildert hatte. Doktor Cohen hatte es so geplant, dass wir bei Sonnenuntergang essen würden, aber am Ende hatte ich zu viel zu tun und fuhr doch nicht hin. Drei Tage nach Merrys Geburtstagsessen starb Anne an einem Schlaganfall.
    Ich schloss die Augen und versuchte, den Schlaf herbeizulocken. Ich wollte trauriger sein. Mrs. Cohen war gut zu uns gewesen. Sie hatte versucht, mir eine Mutter zu sein, aber jedes Mal, wenn sie mich umarmt hatte, war ich wie betäubt gewesen. Die Umarmung zu erwidern, hatte mich all meine Willenskraft gekostet.
    Ich weiß noch, dass Merry mich einmal gefragt hatte, warum ich Mrs. Cohen hasste. Die glauben, Gott hätte ihnen die Wange getätschelt an dem Tag, als sie uns aufgenommen haben , hatte ich erwidert. Ich hatte ihr erzählt, wie falsch Mrs. Cohen war, eine reiche Frau, die eine gute Fee spielte, total aufgeblasen vor lauter Noblesse oblige. Es war, als würde ich es Mrs. Cohen übel nehmen, dass sie uns geholfen hatte, nachdem ich so viel Zeit darauf verwandt hatte, uns ihre Hilfe zu erschleichen. Herrgott, ich hatte die arme Merry herausgeputzt und instruiert wie ein Zuhälter, damit sie niedlich genug war, um Mrs. Cohens Fürsorgeinstinkt zu wecken.
    Ich glaube, sobald ich das geschafft hatte und Merry gut versorgt wusste, konnte ich zum ersten Mal durchatmen, seit Daddy Mama getötet hatte. Ich lud meine Schwester bei Anne ab. Ich entlud uns auch unseres Vaters, indem ich uns zu Waisen erklärte. Und als Anne versuchte, meine Mutter zu sein, lud ich auch sie irgendwo ab.
    Vielleicht hatte Annes unglaublich geduldige Freundlichkeit meine Gemeinheit ihr gegenüber zum Vorschein gebracht. Vielleicht hatte ich mich bei ihr sicher genug gefühlt, um auch mal wütend zu werden, aber wie gemein von mir, dass ich meine Wut ausgerechnet an ihr ausgelassen hatte. Ich schluckte die Tränen herunter und zählte die Scheinwerfer entgegenkommender Autos, um mich zu beruhigen. Ich kratzte eine stumme Entschuldigung an Anne auf meine Haut.
    Vielleicht musste ich mich genauso bei mir selbst entschuldigen. Anne war meine letzte und einzige Chance gewesen, bemuttert zu werden, und ich hatte sie weggeworfen.
    Doktor Cohen, Saul, Amy und Eleanor saßen auf den traditionellen Holzkisten, die in den tiefen Teppich der Cohens eingesunken waren. Vage Erinnerungen an die Enthüllung von Mamas Grabstein stiegen in mir auf.
    Doktor Cohen erhob sich und ergriff meine Hände. »Lulu. Danke, dass du gekommen bist.«
    »Es tut mir schrecklich leid, dass ich es nicht zur Beerdigung geschafft habe.«
    Er winkte ab. »Bis gestern hat es hier von Leuten gewimmelt. Sei froh, dass du jetzt erst eingetroffen bist. Es ist viel friedlicher, wenn nur noch die Familie da ist.«
    Ich blickte mich nach Merry um.
    »Deine Schwester ist in ihrem Zimmer und passt auf die Kinder auf«, sagte er, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Sie war ein Geschenk des Himmels in diesen Tagen.«
    Ich nickte und küsste ihn flüchtig auf die Wange. Saul-der-Chirurg stand von seinem Platz auf und umarmte mich. Hatten wir uns je zuvor berührt? »Mein Beileid. Deine Mutter war ein guter Mensch«, sagte ich.
    »Sie war ein Engel.« Eleanor stand mühsam auf. Die Tochter der Cohens war anscheinend wieder einmal schwanger, im vierten oder fünften Monat. »Wer wüsste das besser als du und deine Schwester?« Sie schüttelte den Kopf. »Ein Engel.«
    Sauls Frau Amy drückte die Wange an meine und machte sie mit ihren Tränen nass. »Wir haben dich bei der Beerdigung vermisst.«
    »Lulu durfte keine Stunde verpassen.« Eleanors Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass ich

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