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Heute Und in Ewigkeit

Titel: Heute Und in Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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dich. Im Vergleich zu Henry ist er geradezu wild. Er scheint allerdings tatsächlich einiges an Persönlichkeit zu haben. Ich weiß nicht, ob du damit klarkommst.« Marta hatte mich vor langer Zeit als bieder eingeordnet.
    Ich musterte Martas Kleidung. Ihre spitzen Absätze waren gut zehn Zentimeter hoch, was ihr eine gewisse Haltung verlieh, und ihr blaugrünes Kleid saß so knackig, wie an mir nie etwas sitzen würde. Wenn ich mich mit Marta verglich, wäre ich am liebsten auf der Stelle zu Saks Fifth Avenue gerannt. Ich kippte den Wein herunter, um meine Emotionen zu löschen, ehe sie aufflammen konnten. »Ich hole mir noch etwas, möchtest du auch?«
    Marta schüttelte den Kopf. »Ich will mir den da drüben mal näher ansehen.« Sie schwenkte das Glas in Richtung eines ziemlich plumpen Mannes. »Nummer eins seines Jahrgangs in Harvard, war als Assistenzarzt fast schon berühmt, inzwischen gilt er als der beste angehende Chirurg in der Fachausbildung am Massachusetts General Hospital.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe. »Ist praktisch schon als Topverdiener vorgemerkt. Er wird den perfekten Ehemann abgeben, Jude, Chirurg und unscheinbar genug, um mich zu verehren.« Sie strich mit ihren perfekten Nonnenfingern über ihr Mariengesicht.
    »Sei dir nicht so sicher, was die Theorie angeht, jüdische Männer würden die besten Ehemänner abgeben.« Ich konnte ihr nicht sagen, inwiefern ich der Gegenbeweis für diese Hypothese war. Wie alle anderen, so kannte auch Marta mich als Autounfall-Waise. »Ich persönlich glaube ja, dass jüdische Männer dieses Klischee erfunden haben. Gute Selbstvermarktung.«
    Ich ging in Richtung Wein davon. Marta ging in Richtung ihres zukünftigen Ehemannes.
    Während ich mein zweites Glas Wein trank, kam ich zu dem Schluss, dass Nebraska einen ziemlich hohen FQ ausstrahlte. Die Frage war, wie ich ihn von seiner schwatzhaften Gesprächspartnerin loseisen sollte. Je länger ich ihn beobachtete, desto mehr gefiel mir sein klarer, natürlicher Look. In einem Raum voll schaumgefestigter Männer war jemand, dessen Haar sich bewegte, eine angenehme Abwechslung. Am liebsten hätte ich ihm das Hemd ausgezogen, den Kopf auf seine breite Brust gelegt und mich ein paar Stunden dort ausgeruht.
    Ich leerte mein Glas, fuhr mir mit den Fingern durchs Haar und ging auf Nebraska zu. Als der Rotschopf kurz locker ließ, trafen sich unsere Blicke und ich versuchte ein Lächeln, das dem von Marta glich. »Und, was für ein Arzt bist du?« Ich fühlte mich überlegen, weil ich die Antwort auf die Frage, die ich ihm stellte, schon kannte.
    »Ich bin kein Arzt.« Er hatte eine beruhigende Stimme und eine langsame, gemächliche Aussprache – weder New York noch Ostküste.
    »Wenn du kein Arzt bist, was führt dich dann hierher?«, fragte ich anstelle einer richtigen Begrüßung.
    »Ich hoffe, hier eine Ärztin kennenzulernen.« Nebraskas Augen hinter der Drahtbrille strahlten mehr aus, als ich erwartet hätte, unter anderem Liebenswürdigkeit.
    »Da hast du ja Glück«, sagte ich. »Ich bin Ärztin.«
    »Nein, welch ein Glück«, entgegnete er. »Und was für eine Ärztin bist du?«
    »Im Augenblick eine entsetzlich müde Ärztin. So müde, wie man nur sein kann, wenn man gerade mit der Assistenzarztzeit fertig ist.«
    »Die lassen euch viel zu viel arbeiten, nicht?« Sein Tonfall drückte eine Fürsorglichkeit aus, die ich normalerweise gab und nicht bekam. »Deine Augen sind zwar sehr schön, aber sie sehen aus wie das Vorher-Bild in der Schlaftabletten-Werbung. Es ist so unsinnig, Leuten solche Entbehrungen aufzuzwingen, damit sie lernen, sich um kranke und seelisch verletzliche Menschen zu kümmern. Ihr versorgt diejenigen, die am meisten Hilfe brauchen, warum solltet ihr da nicht alles bekommen, was ihr benötigt?«
    »Ich glaube, diese Methode hat etwas damit zu tun, dass sie uns darauf trainieren wollen, selbst unter den schlimmsten Umständen zurechtzukommen.« Ich legte die Hand an die Kehle und wünschte, ich hätte etwas Hübscheres angezogen, etwas Glitzerndes, etwas, das Merry an so einem Abend getragen hätte.
    »Vielleicht behaupten sie das auch nur, um unzählige Arbeitsstunden von billigen Arbeitskräften absolvieren zu lassen.« Er legte leicht den Zeigefinger unter mein Kinn, hob mein Gesicht an und sah mir in die Augen. Dann strich er mir den zu langen Pony beiseite. »Ich sehe ein Bedürfnis nach tiefem Schlaf, nahrhaftem Essen und nichtmedizinischer Konversation.«
    »Und

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