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Heute Und in Ewigkeit

Titel: Heute Und in Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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ich sehe jemanden, der zumindest Nummer drei zu bieten hat.« Ob es der Wein war oder seine Stimme, aus irgendeinem Grund hatte der Mann mich zum ersten Mal zum Flirten gebracht.
    »Das kann ich. Und das werde ich. Aber nur, wenn du mir erlaubst, dir eine anständige warme Mahlzeit zu spendieren.«
    Am nächsten Morgen wachte ich neben Nebraska auf. Wie viel hatte ich getrunken? Ich taumelte aus dem Bett und hoffte, dass ich ihn nicht wecken würde, weil ich zu verkatert war, um auf Zehenspitzen zu gehen.
    Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig zur Toilette, ehe ich Rotwein und Hühnchen erbrach – Nebraskas Vorstellung von einer anständigen Mahlzeit. Widerlich. Dann klappte ich auf dem Fußboden zusammen. Das Linoleum sah ekelhaft schmutzig und verkeimt aus. Ich nahm mir ständig vor, die Wohnung zu putzen, aber die Frage, was ich mit meinen sechs freien Stunden pro Woche anfangen sollte, entschied jedes Mal der Schlaf für sich.
    Der Alkohol und ich hatten uns noch nie gut vertragen. Ich zog ein Handtuch vom Halter über mir, deckte mich damit zu und rollte mich so klein wie möglich zusammen. Immer wieder erbrach ich mich, und zwischendrin schlief ich auf dem kalten, klebrigen Linoleum, eingekeilt zwischen der Toilette und der Badewanne.
    Das Erste, was ich beim Aufwachen aus der Hundeperspektive sah, waren nackte Männerbeine mit goldbraunen Härchen. Ich kämpfte gegen den Schwindel an und versuchte, mich aufzurichten.
    Nebraska hockte in Boxershorts neben mir. Wieder hob sich mein Magen.
    Obwohl mir speiübel war, wollte ich ihn berühren.
    »He, he, ist schon gut«, sagte er, als ich das bisschen erbrochen hatte, das noch in meinem schmerzenden Magen gewesen war. Er hielt mir einen nassen Waschlappen hin, und ich fragte mich, wo er in meiner Wohnung einen sauberen Waschlappen gefunden haben könnte. Dann nahm er meine Hände und wischte mir Schmutz und Schweiß ab, von den Fingern abwärts. Ich beobachtete in stummer Dankbarkeit, wie er meine Haut mit dem weichen, heißen Stoff bearbeitete. Danach stand er auf, wusch den Lappen sorgfältig aus und fuhr mir damit sacht über das Gesicht und den Nacken.
    »Danke«, sagte ich. Seine Berührungen waren ruhig und sicher. Ich konnte mich nicht an die vergangene Nacht erinnern, mein Körper dagegen offenbar schon. Sie musste gut gewesen sein, weil ich Nebraska so sehr wollte.
    Er reichte mir meinen weißen Frottee-Bademantel, den er unter einem der Haufen von Klamotten in meinem Schlafzimmer ausgegraben haben musste. »Bist du das Trinken nicht gewöhnt, oder bist du es zu sehr gewöhnt?«
    Ich wollte den Kopf schütteln, doch allein davon wurde mir schwindelig. Mein hohler Magen protestierte gegen jede unnötige Bewegung. Außerdem dröhnte mir der Kopf. »Nicht.« Mehr als ein Wort brachte ich nicht heraus.
    »Gut«, sagte er. »Meine Mutter ist eine Trinkerin. Keine gute Eigenschaft.« Er wies mit einer Geste auf mein winziges Bad. »Wie du ja siehst.«
    Ich hob den Kopf so wenig wie möglich und wand mich innerlich beim Anblick der schmutzigen Handtücher, aus denen ich mir ein Nest gebaut hatte, und des kleinen Bergs von Toilettenpapier, mit dem ich mir die Nase geputzt und den Mund abgewischt hatte. Wenn mir nicht so übel gewesen und mein Kopfschmerz nicht zu atomaren Dimensionen angeschwollen wäre, hätte ich mich wohl richtig geschämt. Das würde vermutlich noch kommen.
    »Jetzt holen wir dich erst mal hier raus. Ich bin zwar kein Arzt, aber ich glaube, das hier ist nicht die heilsamste Umgebung.«
    Er brachte mich zurück ins Bett, wo ich rasch einschlief. Ein Segen. Als ich aufwachte, sah ich als Erstes Nebraska, der Zeitung las. Es überraschte mich, dass er die Gelegenheit nicht genutzt hatte, um zu verschwinden. Ich hätte das getan. Er brachte mir eine Tasse Tee und einen Teller Butterkekse. Für beides musste er eigens in den nächsten Laden gegangen sein, denn in meiner traurigen Speisekammer konnte er weder Teebeutel noch Kekse gefunden haben.
    Ich fragte mich allmählich, ob Nebraska echt war oder nur Teil eines alkoholinduzierten Traums. Das war ein guter Traum, in dem Männer als Ritter, Beschützer und Heiler auftraten.
    »Geheimes Familienrezept.« Er stellte mein zerschrammtes Tablett neben mich. Das Bett sank ein, als er sich auf die Kante setzte und mir den dampfenden Becher reichte. Er hatte es geschafft, meinen Lieblingsbecher auszusuchen – jenen, den Merry mir zu meinem fünfundzwanzigsten Geburtstag geschenkt hatte, mit einer

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