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Heute Und in Ewigkeit

Titel: Heute Und in Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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von Chaka Khan an die Bar. »Ain't Nobody Loves Me Better« dröhnte mir in den Ohren.
    Mich liebte gar niemand, jedenfalls keiner, der gut für mich war. »Noch einen, Mickey!«, rief ich, setzte mich auf meinen Barhocker und trank meinen restlichen Fingerbreit Jack Daniels-Cola aus.
    Mickey schenkte mir sein Pausenhof-Grinsen und griff nach einem Glas. Der süße Mickey würde einen niemals dazu drängen, mit ihm nach Hause zu gehen, aber das war natürlich auch nie nötig. Er hatte freie Auswahl, wie die meisten Barkeeper. Wir waren ein paar Mal zusammen im Bett gelandet, beide in dem Wissen, dass wir nur die Nacht in einem sicheren Hafen verbringen wollten. Mickey war nicht der Mann meiner Träume, aber er küsste sexy, knabberte, ohne zu schlabbern, und brachte mir immer eine heiße Tasse Kaffee ans Bett, ehe er am nächsten Morgen ging. Als ich Lulu erklärte, dass ich Mickey folglich für einen Gentleman hielt, fragte sie, ob ich die Messlatte nicht noch tiefer ansetzen wollte.
    Tut mir ja leid, aber uns fällt nun mal nicht allen die Liebe unseres Lebens in den Schoß, Lulu.
    »Musst du morgen arbeiten?« Mickey stellte meinen Drink auf einen Heineken-Bierfilz, der schon ganz weich und vollgesogen war.
    Pat Benatar plärrte aus den Lautsprechern. »Morgen ist Freitag. Da kann ich später anfangen.«
    »Trotzdem habe ich dir den hier eher leicht gemixt.« Mickey legte mir eine frische Serviette hin.
    »Soll ich dir vielleicht dafür danken?«
    »Das wirst du schon noch. Morgen.« Er tippte mir gegen die Stirn. »Glaub mir.«
    Mickey hatte mehr als einen meiner Kater miterlebt.
    Ich strich mir das Haar aus dem Gesicht und blickte mich um. Die Band spielte sich wieder warm, und ich fragte mich, aus welchem musikalischen Abwasserkanal der Wirt diese Truppe gefischt haben mochte. Burke's Bar war berühmt für schrecklich schlechte Police-Coverbands.
    »He, meine Schöne.«
    Jemand legte mir von hinten die Hände auf die Schultern und drückte sie. Ich lehnte mich ein paar Millimeter zurück. Der Jemand fühlte sich groß an und roch verheiratet. »Hallo«, sagte ich.
    Der Jemand nahm die Red-Sox-Kappe weg, mit der der Barhocker neben mir besetzt war. Dann warf er die Kappe auf die Bar, um sich zu setzen. »Hab dich lange nicht mehr gesehen«, sagte er.
    »Ich war öfter hier.« Am liebsten hätte ich den Satz wieder zurückgezogen, denn er sollte nicht glauben, dass ich hier herumhing und auf ihn wartete.
    Er strich mir eine Locke aus der Stirn. »Dann hätte ich auch hier sein sollen.«
    Mein Magen sackte ein Stück ab. Wenn Quinn mich berührte, stellte mich das jedes Mal auf den Kopf. Ich griff nach meinem Glas und bemühte mich, es nicht in einem Zug zu leeren. Quinn signalisierte Mickey mit zwei erhobenen Fingern seine Bestellung. Der Barkeeper nahm Quinn mit einem Nicken zur Kenntnis – niemand ignorierte Quinn –, aber er ließ sich reichlich Zeit mit unseren Drinks, und den Jack Daniels schwenkte er kaum über mein Glas hinweg. Das war mir egal. Von den bisherigen Cocktails war ich schon halb betrunken, und neben Quinn zu sitzen, erledigte den Rest.
    Es gab keine schlechtere Wahl als Quinn. Er war nicht einfach nur verheiratet, er war Fünffacher-Vater-Irisch-Katholisch-Schuldig-Verheiratet. Mein Pech, dass Quinn meine Haut zum Schmelzen brachte.
    Quinn hatte vor Jahren für die Patriots gespielt. Aber im Gegensatz zu anderen ehemaligen Football-Spielern, die in Burke's Bar herumhingen, war Quinn nicht fett geworden oder verbittert. Muskeln bedeckten seine Brust und die Arme, und er grinste genauso ironisch wie auf den Videos seiner Spiele, die ich gesehen hatte.
    Quinn erzählte mir nie, was für ein Miststück seine Frau sei oder dass sie nie mit ihm schlafen wolle. Er sagte mir nur, dass er mich begehrte. Seine wunderschöne Frau schlief vermutlich jederzeit mit ihm, wenn er es wollte.
    Quinn drückte mich an die Wand vor meiner Wohnung und presste den Mund auf meinen. Er roch nach Meer, Leder und dem Fitnesscenter in South Boston, das ihm gehörte.
    »Komm rein«, brachte ich nur mühsam hervor, so sehr wollte ich ihn.
    »Ich kann nicht warten«, flüsterte er. »Machen wir es einfach hier.«
    So betrunken war ich nicht. Ich löste mich von ihm und schob den Schlüssel ins Schloss.
    Quinn ging gern Risiken ein, beim Sex, auf dem Spielfeld, in der Liebe, mit mir. Ihm widerstehen zu wollen, erschien mir hoffnungslos. Jedes Mal, wenn ich es geschafft hatte, zog er mich doch wieder zu sich zurück. Lulu

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