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Heute Und in Ewigkeit

Titel: Heute Und in Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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sexhungrigem, romantikhungrigem Blick, der mich auffraß wie ein freilaufender irischer Bär. Mit koffeingierigen Augen sah ich zu, wie der Kaffee in die Kanne tropfte. Als endlich das letzte bisschen Flüssigkeit durch den Filter gesickert war, spülte ich zwei Becher aus, einen gelben mit einem langen braunen Sprung an der Innenseite und einen relativ intakten mit dem Aufdruck »World's Best Boyfriend«. Angesichts der lausigen Auswahl entschied ich mich für die mit dem Sprung.
    »Ah, er ist fertig.« Gary griff nach seinem jetzt sauberen Becher und neigte die Öffnung mir zu. »Tut mir leid.«
    Da ich nicht wusste, ob die Entschuldigung dem Schmutz oder dem Aufdruck galt, zuckte ich mit den Schultern. »Kein Problem.«
    Er trat zu mir und zupfte an meinem T-Shirt von gestern Abend. Der weite V-Ausschnitt machte es ihm leicht, eine Schulter zum Küssen zu finden, obwohl ich noch ein Trägertop darunter trug. Ich entwand mich ihm.
    Gary zog mich zurück. »Du schmeckst gut.«
    »Ich muss gehen.«
    »Noch nicht.« Er strich erst mit der Zunge, dann mit einem schwieligen Finger an meinem Schlüsselbein entlang. »Ich will dich.«
    Ich ließ mich von ihm zu einem Küchenstuhl führen. Er zog seine Shorts herunter und setzte sich. Sofort packte er mich und zog mir mit einer schnellen, geschickten Bewegung alles von der Taille abwärts aus. Dann zog er mich auf sich und stöhnte. Ich begrub das Gesicht an seinem Hals und wartete darauf, dass er kam.
    Heißes Wasser prasselte auf mich herab. Ich seifte mir die Arme und Beine ein und schrubbte Gary zwischen meinen Beinen weg, bis die Seife brannte. Danach wusch ich mir zwei Mal das Haar. Ich hüllte mich in Cashmere Bouquet, den Körperpuder, mit dem Oma uns immer eingepudert hatte. Lulu sagte, Mama hätte ihn auch benutzt. Wenn es heiß war, hatte Mama uns mit Alkohol abgekühlt und dann mit dem Puder bestäubt, damit wir im Schlaf nicht schwitzten.
    Ich zog das leichteste T-Shirt an, das ich hatte, und schlüpfte in eine OP-Hose mit Gummizug, die Lulu mir gegeben hatte. In der Küche goss ich mir die dritte Tasse Kaffee ein, toastete zwei Brötchenhälften, bestrich sie dick mit Butter und belegte sie mit Cheddar-Scheiben. Dann schnappte ich mir den Stapel Post, vor dem ich mich gedrückt hatte, und sortierte ihn.
    Bezahlen . Wegwerfen . Dads Brief .
    Nachdem ich den Toast aufgegessen hatte, schlitzte ich Dads Brief auf und las:
    Liebe Merry, wie war die Hochzeit des Jahrhunderts? Ich kann es kaum erwarten, alles darüber zu hören. Vor allem kann ich es nicht erwarten, ein paar Fotos zu sehen. Du bringst mir doch welche mit, ja? Denk daran, dass sie nicht zu groß sein dürfen, damit ich sie behalten kann – Du weißt die Größe noch, oder? Wenn nicht, ruf an, dann sagen sie es Dir genau.
    Als wüsste ich nicht schon seit meiner frühen Kindheit haargenau, was die Insassen des Richmond County Prison besitzen durften.
    Wieder einmal wünsche ich mir, Du könntest Deine Schwester dazu überreden, mich zu besuchen. Ich glaube, wenn ich von Angesicht zu Angesicht mit ihr reden könnte, dann könnte ich alles erklären. Glaubst Du, dass sie meine Briefe überhaupt liest?
    Als ich sie das letzte Mal danach gefragt hatte, hatte Lulu erwidert, ich solle mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern. Später, vermutlich, nachdem sie mit Drew darüber gesprochen hatte, hatte sie gesagt, dass sie ab und zu einen lese, die meisten aber in Fetzen reiße. »Du würdest es mir ja erzählen, wenn irgendetwas Wichtiges passiert, oder?« Damit meinte sie wohl, falls unser Vater Krebs oder Lepra bekäme. Würde sie ihn dann besuchen?
    Ich habe tolle Neuigkeiten – sie wollen, dass ich mehr Verantwortung in der Optik-Werkstatt übernehme. Wir beliefern jetzt drei weitere Einrichtungen. Dein Vater wird bald die größte Werkstatt im ganzen System leiten.
    Einrichtungen. System. Sie. Unsere Kommunikation bestand aus einer Reihe vorsichtiger Codewörter.
    Ich glaube, das wird mir bei der nächsten Bewährungsanhörung helfen, aber Du weißt ja, was dabei eigentlich entscheidend wäre. Bitte. Bearbeite Deine Schwester. Ich werde hier drin ein alter Mann.
    Ich konnte mich nicht mehr beherrschen und rieb mir immer wieder über die Brust, von glatter Haut zu runzligem Narbengewebe.
    In drei Jahren werde ich fünfzig. Du solltest die alten Männer hier drin mal sehen – wie wandelnde Leichen. Ich will nicht so werden. Ich will eines Tages Enkelkinder auf dem Schoß haben. Bitte. Du bist

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