Heute verführe ich den Boss
sich einfach nichts anmerken lassen.
„Und? Lässt du dich jetzt von ihm verkuppeln oder nicht?“, fragte Emily.
„Auf keinen Fall.“
„Und was ist mit Cole?“
„Cole ist wie ein Bruder für mich.“
Erstaunlicherweise wirkte Emily irgendwie erleichtert darüber. „Wirklich?“
„Er ist ein Schatz.“
„Er ist stur wie ein Esel. Muss mit dem Minderwertigkeitskomplex kleiner Männer zusammenhängen.“
„Er ist einen Meter achtzig groß und außergewöhnlich fit.“ Jenny wusste, dass Cole Kampfsport betrieb. Außerdem spielte er Baseball und liebte es, in der freien Natur zu sein.
„Was soll’s“, sagte Emily. „Er kommt sowieso nicht infrage. Zum Glück gibt es in Texas für uns immer noch zehn Millionen andere Männer.“
Und mit einem von ihnen würde Jenny glücklich werden. Bestimmt würde sie einen finden, der genau wie sie eine Familie gründen wollte.
Es war fast vier Uhr am darauffolgenden Samstagnachmittag. Jenny war im Büro, um die Datenbank zu aktualisieren. Dafür hatte sie alles, was sie brauchte, in den großen Sitzungssaal verlagert, weil dort mehr Platz war.
Um ihren Laptop am Ende des ovalen Tisches lagen viele Papiere. Sie war so gut wie fertig und musste nur noch ein paar Briefe einscannen.
„Jenny?“, hörte sie plötzlich Mitchs Stimme. „Bist du das?“
„Hier“, rief sie und versuchte, gelassen zu klingen.
„Was tust du hier?“, fragte er, als er im Türrahmen erschien.
„Bin gleich fertig“, erwiderte sie, ohne aufzuschauen. „Beschwerdebriefe gegen ein neues Clubhaus, einen weiblichen Präsidenten, einen männlichen Präsidenten. Oh, und natürlich welche, die nichts mit uns zu tun haben. Rettet die Wale, schafft Antibiotika in Nahrungsmitteln ab, und macht aus dem Stoppschild an der fünften Ecke eine Ampel.“
„Jemand glaubt tatsächlich, wir würden den Verkehr kontrollieren?“
Jetzt blickte sie doch auf und sah nicht nur Mitch, sondern auch Jeffrey und zwei andere Spieler des Footballteams, die hinter ihm aufgetaucht waren.
Sie wurde rot. „Hm …“
Mitch trat in den Raum. „Jenny, das hier sind Teamkollegen von mir. Emilio, Nathan und Jeffrey, den du ja bereits kennst.“
„Hi, Jeffrey.“ Den anderen beiden nickte sie lächelnd zu.
„Hi, Jenny.“
Dann begrüßte sie der Mann namens Emilio. Er war groß, hatte eine unglaublich breite Brust und pechschwarzes Haar.
Nathan war blond und schmaler als die anderen und wirkte äußerst sympathisch. „Schön, Sie kennen zu lernen, Jenny.“
„Ich zeige den Jungs das Clubhaus, und dann wollen wir eine Partie Golf spielen“, erklärte Mitch. „Oder brauchst du hier Hilfe?“
Energisch schüttelte sie den Kopf. „Ich beseitige nur noch schnell das Chaos hier.“
Jeffrey trat einen Schritt näher auf sie zu. „Mir macht es nichts aus, dir zu helfen.“
„Dauert wirklich nur zehn Minuten“, versicherte Jenny ihm.
„Dann kann ich Ihnen doch beim Tragen helfen“, ließ Jeffrey nicht locker.
Jetzt griff Mitch ein. „Du lässt einfach alles liegen, und wir tragen es nachher wieder ins Büro zurück“, sagte er bestimmt.
„Aber …“ Als sie Mitchs Gesichtsausdruck sah, schwieg sie lieber. „Meinetwegen. Gebt ihr mir noch eine Viertelstunde?“
„Bis dahin werden wir auch wieder hier sein“, sagte Mitch.
Jetzt ergriff Nathan das Wort. „Begleiten Sie uns doch zum Dinner.“
„Mitch hat uns zum Barbecue bei sich eingeladen“, begeisterte sich nun auch Emilio, der Mitch mit seiner riesigen Hand auf die Schulter schlug.
Instinktiv zuckte Jenny zusammen, da sie wusste, dass es Mitchs verletzte Schulter war. Doch Mitch ließ sich nichts anmerken.
„Und bringen Sie Emily mit“, sagte Jeffrey und deutete eine Bewegung an, als würde er mit einem Golfschläger ausholen. „Ich brauche jemanden, vor dem ich mit meinen Golfkünsten angeben kann.“
Jenny schmunzelte. Jeffreys sonniges Gemüt musste man einfach mögen.
„Also in einer Viertelstunde?“, wiederholte Mitch, während er Jeffrey einen finsteren Blick zuwarf.
Jenny fiel auf, dass Mitch nichts zu der Einladung zum Dinner gesagt hatte. Auch gut. Die Woche, die hinter ihr lag, war anstrengend genug gewesen. Sie hatte sich so unauffällig wie möglich verhalten, weil sie ständig befürchtet hatte, Mitch würde auf das leidige Thema, sie zu verkuppeln, zu sprechen kommen.
Nachdem die Männer sich auf ihre Besichtigungstour gemacht hatten, beendete sie die Arbeit, brachte den Laptop zurück in ihr Büro und
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