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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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meinem ganz kalt an, aber ihre Augen waren noch immer halb geöffnet, und ich konnte ihre flachen Atemzüge hören.
    Die Wunden an ihrem Hals waren tiefrot, während der Rest von ihr sehr weiß schien. Unsere Blicke begegneten sich, und sie bewegte die Lippen, als wollte sie mir etwas sagen.
    »Es tut mir leid«, flüsterte ich. »Es tut mir alles so leid.«
    Sie blinzelte einmal, und ihre Lippen bewegten sich wieder. Hand.
    Ich dachte, sie wollte, dass ich ihre Hand hielt, also nahm ich ihre Linke und hielt sie fest.
    Sie gab einen tiefen Seufzer von sich, und ich spürte eine Vibration wie von einem leichten Stromstoß.
    Dann fühlte ich, wie sich ihre Zauberkraft über mich legte, genau wie sie es beschrieben hatte. Sie fühlte sich weich und kalt an, wie Schnee. Dann entglitt mir ihre Hand, und sie bewegte sich nicht mehr.
    Ich hörte Alice lachen. Als ich mich umdrehte, wirbelte sie im Kreis herum und hielt ihren Rock wie zum Tanz ausgebreitet. »Ich muss sagen, von allen Geschenken, die du mir machen konntest, war dies das beste.«
    Langsam stand ich auf. »Was für ein Geschenk?«
    Alice hörte auf sich zu drehen, kicherte aber immer noch. »In der Nacht, als du sie mitgebracht hast, war ich überzeugt, dass du dahintergekommen warst, was ich wirklich bin. Es war nett von dir, sie mir mitzubringen und mir das Risiko zu ersparen, in dieser grässlichen Schule erwischt zu werden.«
    Die Zauberkraft, die Elodie an mich weitergegeben hatte, pulsierte noch immer in meinen Adern, aber ich hatte keine Ahnung, was ich damit anfangen sollte. Ich wusste, dass ich Alice nicht gewachsen war, selbst wenn wir die gleiche Art Macht besaßen. Sie hatte erheblich mehr Zeit dazu gehabt, sich darin zu üben, und außerdem vermutete ich, dass sie während ihres Aufenthalts in der Hölle noch den einen oder anderen Trick dazugelernt hatte. Also hatte ich nur einen Vorteil: Die wenigen Absätze aus den Dämonenbüchern, an die ich mich noch erinnern konnte, und dazu pure, klare Wut.
    Alice lachte wieder, magietrunken von Elodies Blut. »Jetzt, da ich meine volle Kraft wiedergewonnen habe, kann uns nichts mehr aufhalten, Sophie. Für uns wird nichts unmöglich sein.«
    Aber ich hörte ihr gar nicht zu. Ich betrachtete die Statue des Engels und das schwarze Schwert in seinen Händen. Schwarzer Stein.
    Dämonenglas.
    In Verteidigung redete die Vandy ständig davon, dass jeder eine Schwäche hätte, und ich wusste, was Alice’ Schwäche war.
    Ich.
    »Brich«, murmelte ich, und mit einem lauten Krachen barst das Schwert in zwei Teile. Der scharfkantige Steinsplitter landete direkt vor mir im Gras. Ich hob die Waffe auf, obwohl sie heißglühend war und mir die Kanten die Hand aufschlitzten. Sie war auch schwerer, als ich erwartet hatte. So hoffte ich nur, dass ich imstande sein würde, sie hoch genug zu heben, um zu tun, was ich tun musste.
    Als sich Alice umdrehte, sah sie mich den Splitter halten, wirkte aber gar nicht verängstigt, nur verwirrt. »Was tust du da, Sophie?«
    Sie stand etwa drei Meter von mir entfernt. Ich wusste, wenn ich auf sie zustürmte, würde sie mich wie einen Käfer gegen einen Baum schleudern. Aber sie war so im Rausch und kam gar nicht auf den Gedanken, dass ich ihr etwas antun könnte. Schließlich waren wir blutsverwandt.
    Ich schloss die Augen, konzentrierte mich und beschwor meine eigene Macht sowie die Zauberkraft, die Elodie mir vermacht hatte. Ein grimmiger Wind peitschte um mich, so kalt, dass er mir den Atem raubte. Mein Blut floss langsamer, obwohl mein Herz raste. Als ich die Augen wieder öffnete, stand ich direkt vor Alice.
    Ihr Blick weitete sich, aber nicht vor Angst oder Überraschung, sondern vor Freude.
    »Du hast es geschafft!«, sagte sie aufgeregt, als wären wir bei meiner Ballettvorführung.
    »Ja. Das habe ich.«
    Und dann hob ich den Splitter Dämonenglas und durchtrennte ihr damit den Hals.

 
    32
    »Wie sich herausgestellt hat, bin ich also ein Dämon«, berichtete ich Jenna am folgenden Nachmittag.
    Wir saßen in unserem Zimmer, oder genauer gesagt, sie saß. Ich lag noch im Bett, wo ich so ziemlich die ganze Zeit verbracht hatte, seit Cal und Mrs Casnoff mich nach Hecate zurückgeschleppt hatten. Cal hatte den größten Teil der Wunden an meinen Füßen, die ich mir bei meinem wilden, barfüßigen Lauf durch den Wald zugezogen hatte, heilen können, aber meine Hand – das war eine andere Geschichte.
    Ich sah sie an. Meine linke Hand war noch in Ordnung, aber an der rechten

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