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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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einbezogen worden war, hatte sie gar nicht zu einer Hexe … es hatte sie zu einem Dämon gemacht.
    Und dich auch, wisperten meine Gedanken. Wenn sie ein Dämon ist, bist du auch einer.

 
    31
    Ich erwartete, Elodie blutend auf dem Boden oder vielleicht sogar tot vorzufinden, wenn ich den Friedhof erreichte. Daher erschrak ich, sobald ich sie neben Alice stehen sah. Sie lächelte, während sie durchscheinend wurde – nur um einige Sekunden später ungefähr einen Meter entfernt wieder aufzutauchen.
    Offenbar hatte sie den Transportzauber gemeistert.
    Alice sah mich als Erste und hob die Hand zum Gruß. Ich starrte sie an und fragte mich, wie ich je hatte glauben können, dass sie einfach nur ein Geist unter vielen war. Keiner der Geister in Hecate sah so wirklich aus, so vollständig unversehrt. Sie war das blühende Leben. Ich kam mir dumm vor, weil ich das nicht gleich erkannt hatte.
    Ich ging auf sie zu, Furcht durchströmte mich. Elodie hatte aufgehört zu lächeln, sobald sie mich sah, und jetzt fixierte sie eine Stelle irgendwo über meinem Kopf.
    »Elodie«, sagte ich bemüht ruhig, aber ich weiß, dass ich genauso nervös und verängstigt klang, wie ich mich fühlte. »Ich glaube, wir sollten schnell zur Schule zurückkehren. Mrs Casnoff sucht dich.«
    »Nein, das tut sie nicht«, erwiderte Elodie. Sie zog die Kette aus ihrer Bluse. »Der Anhänger glüht, wenn jemand nach mir sucht, und sagt mir, wer es ist. Siehst du?« Der Anhänger glühte tatsächlich, und ich konnte meinen Namen mit mattgoldenen Buchstaben darauf eingeritzt sehen.
    »Familienerbstück, was?«, fragte ich Alice.
    Sie lächelte zwar, aber ich sah noch etwas anderes in ihren Augen aufflackern. »Nun, Sophia, sei nicht eifersüchtig.«
    »Ich bin nicht eifersüchtig«, widersprach ich etwas zu schnell. »Ich finde nur, Elodie und ich sollten jetzt zur Schule zurückgehen.«
    In Gedanken überschlug ich, wie lange Mrs Casnoff und, wie ich hoffte, Cal brauchen würden, um hierherzukommen. Wenn Jenna sie gleich nach meinem Verschwinden verständigt hatte, konnte es nur noch Minuten dauern.
    Alice runzelte die Stirn, hob den Kopf und schnupperte – da war rein gar nichts Menschliches mehr an dieser Bewegung. Ich zitterte.
    »Du hast Angst, Sophie«, sagte sie. »Warum um alles in der Welt solltest du dich vor mir fürchten?«
    »Das tue ich auch gar nicht«, entgegnete ich. Doch wieder verriet mich meine Stimme.
    Der Wind blies durch die Bäume, ließ die Äste knarrend gegeneinanderschlagen und warf seltsame, huschende Schatten auf die Erde. Alice wandte den Kopf und holte tief Luft. Diesmal wurden ihre Züge hart. »Du hast Eindringlinge zu uns geführt. Warum tust du so etwas, Sophie?«
    Sie machte eine Handbewegung in Richtung des Waldes, und ich hörte ein lautes Ächzen, als würden sich die Bäume entwurzeln und vorwärtsbewegen. Sie bremste Mrs Casnoff und Cal, wie ich mit Entsetzen begriff.
    »Du hast Casnoff hierher geführt?«, fragte Elodie, aber ich ließ Alice nicht aus den Augen.
    »Ich weiß, was du bist«, sagte ich. Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Ich hatte erwartet, dass Alice überrascht oder zumindest wütend reagieren würde, aber sie lächelte nur. Irgendwie war das sogar noch viel beängstigender.
    »Tatsächlich?«, fragte sie.
    »Ein Dämon.«
    Sie lachte, ein tiefes, kehliges Geräusch, und ihre Augen blitzten rötlich-violett auf.
    Ich sah Elodie an. Sie wirkte schuldbewusst, wich meinem Blick aber nicht aus.
    »Ihr habt also wirklich einen Dämon heraufbeschworen«, sagte ich, und sie nickte, als hätte ich ihr auf den Kopf zugesagt, dass sie sich die Haare färbte oder sonst was Harmloses.
    »Uns blieb nichts anderes übrig«, beteuerte sie. »Du hast ja selbst gehört, was Mrs Casnoff gesagt hat: Unsere Feinde werden jeden Tag stärker. Mein Gott, Sophie, sie haben einen von uns umgedreht und ihn gegen uns eingesetzt. Da müssen wir doch vorbereitet sein.«
    All das sagte sie in dem geduldigen Tonfall einer Kindergarten-Erzieherin.
    »Und dann?«, fragte ich mit bebender Stimme. »Habt ihr auch zugelassen, dass sie Holly tötete?«
    Jetzt senkte sie den Blick. »Ein Blutopfer ist die einzige Möglichkeit, einen Dämon an sich zu binden.«
    Ich wollte auf sie zulaufen, sie schlagen und anschreien, aber ich war wie gelähmt.
    Elodie sah mich mit großen, flehenden Augen an.
    »Wir wollten Holly nicht umbringen. Wir wussten doch, dass wir vier Hexen brauchten, um den Dämon zu halten und ihn dazu zu

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