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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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standen, zerzauste uns eine steife Meeresbrise das Haar. Jenna hatte bereits eine Bank im Schatten für uns reserviert, und Cal unterhielt sich noch leise mit Mrs Casnoff. Ich sah, wie sie mich über seine Schulter hinweg anblickte, und fragte mich, was sie wohl darüber dachte, dass ich den Sommer woanders verbringen würde. Wahrscheinlich war sie richtig aufgedreht vor Freude, oder wenigstens so aufgedreht, wie Mrs Casnoff dies eben sein konnte. Gott weiß, ich hatte Hecate Hall wirklich nichts als Ärger eingebracht.
    Außerdem fragte ich mich, ob ich ihr von Elodies Geist hätte erzählen sollen. Aber im Grunde wusste ich natürlich, dass ich es hätte tun müssen. Wenn ich Mrs Casnoff nämlich gleich von meiner ersten Begegnung mit Alice erzählt hätte, wäre Elodie vielleicht gar nicht erst ein Geist geworden. Dieser Gedanke schmorte seit Monaten in meinem Hinterkopf, und trotzdem machte ich jetzt genau den gleichen Fehler schon wieder.
    Bevor ich noch länger darüber nachdenken konnte, schlang Mom die Arme um mich. Wir waren in etwa gleich groß, und ich spürte ihre Tränen an meiner Schläfe, als sie sagte: »Ich werde deinen Geburtstag nächsten Monat verpassen. Deinen Geburtstag habe ich doch noch nie verpasst.«
    Meine Kehle war so zugeschnürt, dass ich keinen Ton herausbrachte, also umarmte ich sie einfach noch fester.
    »Sophie«, sagte Dad, der plötzlich neben mir stand. »Es ist jetzt so weit.«
    Ich nickte und drückte Mom ein letztes Mal. »Ich werd ganz oft anrufen. Versprochen!«, sagte ich, als wir uns schweren Herzens voneinander lösten. »Und bevor du dich versiehst, bin ich auch schon wieder da.«
    Mit der Hand wischte sich Mom die Tränen aus dem Gesicht und schenkte mir ein strahlendes Lächeln. Dad sog scharf die Luft ein, doch als ich ihn ansah, hatte er sich bereits abgewandt.
    »Auf Wiedersehen, James«, rief Mom ihm nach.
    Cal, Jenna und ich standen an der Reling, als sich die Fähre langsam vom Dock entfernte. Mrs Casnoff war am Ufer stehen geblieben und sah uns nach, aber Mom ging schon wieder zurück in den Wald, der an den Strand grenzte. Und darüber war ich richtig froh. Ein wahres Wunder, dass ich nicht schon längst angefangen hatte zu schluchzen.
    Gemächlich tuckerte die Fähre durch das braune Wasser. Über den Baumkronen leuchtete das Dach von Hecate Hall zu uns herüber.
    »Seit meinem dreizehnten Lebensjahr habe ich diese Insel noch kein einziges Mal verlassen«, bemerkte Cal ganz leise. »Das sind jetzt sechs Jahre.«
    Ich hatte Cal nie gefragt, was er eigentlich angestellt hatte, um in Hecate Hall zu landen. Er schien mir einfach nicht der Typ zu sein, der mit gefährlichen Zaubersprüchen herumpfuschte, ein Vergehen, das einen jungen Zauberer normalerweise auf dieser Schule landen ließ. Nach seinem achtzehnten Geburtstag hatte er beschlossen zu bleiben – ich weiß aber nicht, ob er überhaupt eine Wahl gehabt hatte. Doch je weiter wir uns von der Schule entfernten, desto trübseliger wirkte er.
    Selbst Jenna – die meist so tat, als schriebe sie eine Doktorarbeit darüber, wie ätzend Hecate wirklich war – schickte jetzt sehnsüchtige Blicke übers Meer.
    Ich starrte auf das kleine Stück Dach, das sich vor dem blauen Himmel abzeichnete, und plötzlich überkam mich eine ziemlich düstere Vorahnung – so als hätte sich eine Wolke vor die Sonne geschoben.
    Wir drei werden niemals wieder hierher zurückkehren.
    Der Gedanke war so gruselig, dass ich fröstelte. Ich versuchte, ihn abzuschütteln. Das war doch lächerlich. Wir fuhren jetzt für drei Monate nach England, und im August würden wir alle wieder in Hecate sein. Hellseherei gehörte ja auch gar nicht zu meinen Fähigkeiten, also war ich wohl schlicht und ergreifend ein bisschen paranoid.
    Und dennoch, selbst als Graymalkin Island schon lange mit dem Horizont verschmolzen war, das ungute Gefühl blieb trotzdem.
    »Wenn man denn schon ein Dämon ist, sollte man doch wenigstens gegen Jetlag immun sein«, murmelte ich viele, viele Stunden später, während uns ein schnittiger schwarzer Wagen durch die englische Landschaft kutschierte.
    Der lange Flug von Georgia nach England war ziemlich ereignislos verlaufen. Außer vielleicht, dass Cal neben mir gesessen hatte.
    Was aber ganz in Ordnung war. Wirklich.
    Es war nämlich nicht so, als wäre ich mir seiner Anwesenheit besonders bewusst gewesen oder als hätte ich bei den drei Malen, die sein Knie gegen meins gestoßen war, erschrocken zurückgezuckt. Und er

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