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Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Titel: Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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du hast ja gesehen, wie es für Finley und Izzy ist. Es war brutal. Ich habe meine Familie geliebt, aber es ging immer nur um Training und Kämpfen und Jagen und noch mehr Training.« Mom seufzte und drückte die Wange auf meinen Kopf. »Es schien mir einfach kein Leben zu sein. Also ging ich fort, als ich einundzwanzig war. Brach eines Nachts zur Patrouille auf, und … hörte einfach nicht mehr auf zu laufen.«
    Sie war nach England gegangen und hatte gehofft, weitere Nachforschungen über die Geschichte der Brannicks anstellen zu können, um herauszufinden, ob sie ihrer Familie irgendwie nützlich sein konnte, ohne dabei etwas zu töten.
    »Dann hast du Dad kennengelernt«, sagte ich leise. Einmal mehr fragte ich mich, wo Dad jetzt war. Wie es ihm ging. Falls er noch lebte.
    »Ja«, war alles, was sie erwiderte.
    »Hast du gewusst, was er war?«
    »Nein«, antwortete Mom mit tränenerstickter Stimme. »Was ich dir über meine erste Begegnung mit deinem Dad erzählt habe, ist alles wahr. Wir waren in der British Library und haben dasselbe Buch über die Geschichte der Hexerei bestellt.«
    Ich stieß ein kleines Lachen aus. »Daran hättet ihr es merken müssen.«
    »Wahrscheinlich«, gab Mom mir recht. »Als ich zu seinem Platz ging, um zu fragen, ob ich das Buch benutzen könne … « Sie brach ab und seufzte. »Es war ein solches Klischee. Er reichte mir das Buch, unsere Finger berührten sich, und das war es. Ich war verloren.«
    Ich dachte an jenen ersten Tag, an dem ich Archer draußen vor Hecate Hall an einem Baum hatte lehnen sehen. »Das Gefühl kenne ich«, murmelte ich.
    »Wir waren fast ein Jahr zusammen. Dann bin ich eines Tages früh aufgewacht und habe gesehen, wie er aus dem Nichts das Frühstück auf den Tisch gezaubert hat. Es hat mich zu Tode erschreckt.«
    »Wie konntest du ein ganzes Jahr mit ihm zusammenleben, bevor du gemerkt hast, was er war? Izzy hat nicht mal fünf Sekunden oder so dafür gebraucht, um rauszukriegen, dass ich kein Mensch bin.«
    Mom strich sich das Haar aus der Stirn und sagte: »Das ist eben Izzy. Aber nicht alle Brannicks verfügen über dieselben Fähigkeiten. Ich kann die Anwesenheit von Prodigien nicht so spüren, wie sie es kann. Jedenfalls, als mir klar wurde, dass ich genau mit dem zusammengelebt hatte, wogegen ich kämpfen sollte, bin ich … «
    »Total ausgeflippt?«, half ich ihr auf die Sprünge.
    »Absolut. Und dann stellte ich fest, dass ich mit dir schwanger war, und … na ja, den Rest kennst du. Die ganze Umzieherei und Versteckerei.«
    »Aber es war nicht Dad, vor dem du dich versteckt hast.« Die letzten Puzzleteilchen fügten sich endlich zusammen. »In Thorne hat Dad gesagt, du hättest deine Gründe dafür gehabt, warum du ständig herumgezogen bist.« Er hatte außerdem gesagt, dass er Mom immer noch liebe. Das wollte ich ihr eigentlich auch erzählen, aber irgendetwas hielt mich zurück. Vielleicht hoffte ich, dass Dad es ihr immer noch persönlich sagen konnte.
    »Ich hatte keine Ahnung, wie meine Familie auf die Neuigkeit reagieren würde, dass ich ein Baby von einem Prodigium bekam. Und nicht nur von irgendeiner Art von Prodigium, sondern von einem Dämon. Jetzt verstehe ich, dass ich im Zweifel zu ihren Gunsten hätte entscheiden sollen, aber ich hatte Angst. Und ich war jung. Gott, ich war ja bloß sechs Jahre älter, als du es jetzt bist. Schrecklich.« Sie hob die Schulter und stieß meinen Kopf an. »Bitte, mach mich nicht in sechs Jahren zur Großmutter, okay?«
    Ich schnaubte verächtlich. »Nach all den Problemen, die ich schon mit Jungs hatte, werde ich Nonne, das kannst du mir glauben.«
    »Gut zu wissen.«
    Wir blieben dort sitzen, ließen die Füße über den Bach baumeln und redeten, bis die Sonne hoch am Himmel stand. Als wir zum Lager zurückkehrten, ging es mir ein bisschen besser. Klar, mein Leben war immer noch ziemlich verkorkst, aber wenigstens hatte ich ein paar Antworten.
    Als wir das Lager erreichten, waren Izzy und Finley draußen und erledigten ihre häuslichen Pflichten. Oder zumindest das, was die Brannicks als häusliche Pflichten bezeichneten. Izzy stellte die Zielscheiben auf dem Trainingsplatz neu auf. (Ich nannte es immer noch den Ninja-Garten. Izzy hatte gelacht, als ich ihr das erzählte.) Finley saß in der umgebauten Scheune direkt neben dem Trainingsplatz und schärfte Messer. »Du kannst ihr helfen«, forderte mich Aislinn auf, als ich sie gefunden hatte. Sie war unten im Keller und wechselte die Laken auf

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