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Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Titel: Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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weiter anstarrte, erklärte er seine Bemerkungen. »Du bist kein Dämon mehr, nicht ganz, aber du bist auch kein Mensch.« Torin stützte das Kinn in die Hand, und ein schwerer Rubinring an seinem kleinen Finger funkelte mich an. »Es war für den Itineris sehr verwirrend, dich zu verdauen. Also hat er dich für ein Weilchen festgehalten. Du hast ziemliches Glück, dass er schließlich beschlossen hat, dich wieder auszuspucken.«
    Die Worte verdauen und ausspucken waren mehr als nur ein wenig beunruhigend. »Okay«, antwortete ich schließlich. »Das ist, ähm, wirklich schrecklich zu wissen. Aber danke, dass Sie es mir erzählt haben.«
    Er zuckte die Achseln. »Nicht der Rede wert.«
    Ich widmete mich wieder der Akte und betrachtete ein Foto von Mrs Casnoff und ihrer Schwester Lara, als sie jung waren, vielleicht um die zwanzig. Bei ihnen saß ein Mann, der das schwarze Haar straff nach hinten gekämmt hatte. Sein Schnurrbart wirkte ganz genauso kunstvoll wie eine von Mrs Casnoffs Frisuren. Ich vermutete, dass dies Mrs Casnoffs Vater war, Alexei.
    »Ich kann mehr sehen als nur die Zukunft oder die Vergangenheit, weißt du.«
    »Ernsthaft?«, fragte ich und blätterte weiter in der Akte. »Also können Sie auch die Gegenwart sehen? Ich nämlich auch. Zum Beispiel spüre ich gerade jetzt, dass ich in einem chaotischen Raum mit einem richtigen Vollidioten bin.«
    Ich sah nicht auf, aber ich war in der Lage, den finsteren Blick in seiner Stimme zu hören, als er sagte: »Nein. In gewissen Fällen kann ich … sagen wir mal, alternative Versionen der Zukunft sehen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Die Zeit ist nichts Statisches, Sophia. Jede Entscheidung kann uns auf einen anderen Weg führen. Also sehe ich gelegentlich mehr als nur einen möglichen Ausgang. Zum Beispiel habe ich deiner Tante erzählt, dass du diejenige sein würdest, die diese Casnoff-Hexen daran hindern wird, ihre Dämonenstreitkräfte zu beschwören. Und das habe ich tatsächlich erkannt. Aber es ist nicht die einzige Zukunft, die ich für dich vorausgesehen habe.«
    Ich wollte ihn ignorieren, legte aber unwillkürlich die Akte weg und drehte mich zum Spiegel um. »Wie sah die andere aus?«
    »Es ist der genaue Gegensatz«, antwortete er, lächerlich selbstzufrieden. »Denn in einem Szenario habe ich dich die Casnoffs besiegen sehen. Und in dem anderen bist du mit ihnen vereint gewesen. Natürlich habe ich Aislinn nichts von dieser Vision erzählt. Hätte ich das getan, hätten sie dich wohl nicht so herzlich willkommen geheißen. Du solltest mir wirklich dankbar sein.«
    Ich konnte nur sagen: »Nun, Ihre Vision war falsch. Ich würde mich niemals den casnoffschen Dämonenhorden anschließen.«
    »Oh, du hast dich ihnen gar nicht angeschlossen«, erklärte er strahlend. »Du hast sie angeführt.«
    Jetzt wandte ich mich ab; meine Hände zitterten. »Sie sagen das alles nur, um mich zu ärgern.«
    »Auch wenn du mir nicht glaubst, Soph … « Er brach ab. Ich hob den Kopf und sah Izzy in der Tür stehen. »Isolde!«, rief Torin. »Wie reizend, dich zu sehen.«
    Izzy kaute an ihrer Unterlippe. »Warum redest du mit Torin?«, fragte sie.
    »Ich brauchte Hilfe bei der Suche nach ein paar Sachen«, erwiderte ich und hielt den Aktenordner hoch, damit sie ihn sehen konnte. »Ich dachte, man könne ihn wenigstens dafür gebrauchen. Seine Prophezeiungen kann man doch vergessen.«
    Torin gab einen gekränkten Laut von sich. »Das sollte man gewiss nicht tun! Ich irre mich nie.« Er ließ sich vom Tisch gleiten, und sein Blick schoss zu Izzy hinüber. »Niemals.«
    Daraufhin durchquerte Izzy den Raum mit zwei großen Schritten und zog das Tuch wieder über den Spiegel. »Du kannst mich zudecken, so viel du willst, Isolde«, sagte Torin, dessen Stimme jetzt gedämpft klang. »Das ändert überhaupt nichts.«
    Irgendeine Regung flackerte über Izzys Gesicht, und ich konnte nicht umhin zu fragen: »Was sollte das alles?«
    Aber sie schüttelte nur den Kopf und kniete sich neben mich auf den Boden. »Es ist nichts. Nur Torins üblicher Mist. Also, hast du gefunden, wonach du gesucht hast?«
    »Ich bin mir noch nicht sicher«, antwortete ich und kehrte zur ersten Seite der Akte der Casnoffs zurück.
    Alexei Casnoff wurde 1916 in St. Petersburg geboren (oder wie es damals genannt wurde, in Petrograd), als Sohn von Grigori und Svetlana Casnoff, und …
    Bevor ich weitersprechen konnte, dröhnte ein lautes Pochen durchs Haus.
    Ich ließ die Papiere fallen. »Was zum

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