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Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Titel: Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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unsicher an. »Sowohl im buchstäblichen als auch im übertragenen Sinne«, erwiderte ich und deutete auf das Zelt.
    Cal antwortete mit der Andeutung eines Lächelns. »Du solltest jetzt vielleicht gehen. Sieh nach deinem Dad. Wir können uns morgen unterhalten, wenn es nicht so … « Seine Worte verloren sich, und schließlich zuckte er nur die Achseln.
    Ich nickte. »Gut. Also morgen.«
    Ich konnte seinen Blick in meinem Rücken spüren, als ich das Zelt verließ, und als ich zum Haus zurückrannte, kam es mir so vor, als bliebe er da, eine heiße Stelle zwischen meinen Schulterblättern.
    Ich hatte Cal geküsst. Schon wieder. Richtig geküsst.
    Die Worte hämmerten sich im gleichen Takt wie meine Schritte durch mein Gehirn. Ich war mir nicht sicher, ob die Schmetterlinge in meinem Bauch vom Schuldbewusstsein oder vom Leichtsinn herrührten. Meine Hände zitterten noch immer, als ich die Hintertür öffnete. Es herrschte eine merkwürdige Stille im Haus, während ich zum Wohnzimmer schlich. Dad saß noch immer auf der Couch, die Augen geschlossen, die Atmung flach. Mom hockte neben ihm auf dem Boden, einen dampfenden Becher an ihrer Seite. Sie sah Dad mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an: traurig und ängstlich und … noch etwas anderes. Ihre Finger berührten kaum seine Haut, als sie mit ihnen an den purpurnen Wirbeln auf seiner Hand entlangfuhr.
    Ich zog mich zurück, bevor sie mich sehen konnte.
    Als ich nach oben ging, fühlte ich mich wackelig und leer. Manchmal denke ich, wir haben eine Grenze, was die Anzahl der Gefühle betrifft, die wir gleichzeitig empfinden können, und ich hatte eindeutig meine Grenze erreicht. Sie lag zwischen dem Wiederauftauchen von Dad und Cal und Cals Kuss …
    Ich presste die Handballen in meine Augen und holte bebend Atem. Jepp. Ich hatte definitiv alles gehabt, womit ich in einer Nacht fertigwerden konnte.
    Als ich meine Zimmertür öffnete und ein weiches, geisterhaftes Leuchten sah, stöhnte ich. »Nicht heute Abend, Elodie«, schniefte ich. »Ich bin nicht in der Stimmung … «
    Die Worte erstarben mir in der Kehle.
    Es war nicht Elodies Geist, der in der Mitte meines Zimmers stand.
    Es war Archers.

11
    »Oh, super, es hat funktioniert«, sagte Archer, und sein geisterhaftes Gesicht wirkte erleichtert. Anders als bei Elodie klang seine Stimme laut und klar und so vertraut, dass mir das Herz von Neuem brach.
    Ich stand da wie angewurzelt, mit dem Rücken zur Tür. Obwohl er nur undeutlich zu erkennen war, konnte ich ihn feixen sehen.
    »Ähm … Mercer? Ich hab dich fast einen Monat nicht gesehen. Ich dachte, jetzt kommt so was wie: ›Oh, Cross, du Liebe meines Herzens, du Feuer meiner Lenden, wie sehr habe ich mich danach gesehnt … ‹«
    »Du bist tot«, platzte ich heraus und presste mir eine Hand auf den Magen. »Du bist ein Geist, und du denkst … «
    Aller Humor verschwand aus seinem Gesicht, während er beide Hände hob. »He, he, he. Ich bin nicht tot. Ehrenwort.«
    Mein Herz hämmerte immer noch. »Was zum Geier bist du dann?«
    Archer wirkte beinahe schuldbewusst, als er in sein Hemd griff und irgendeine Art von Amulett an einer dünnen Silberkette hervorzog. »Es ist ein sprechender Stein. Man erscheint damit anderen Leuten wie eine Art Hologramm. Du weißt schon. ›Hilf mir, Sophie-Wan Kenobi, du bist meine einzige Hoffnung.‹«
    »Hast du das auch aus dem Keller in Hecate gestohlen?« Archer hatte damals, als wir gemeinsam Kellerdienst in Hex Hall geschoben hatten, allen möglichen magischen Krimskrams gesammelt.
    »Nein«, antwortete er gekränkt. »Ich habe ihn in einem … Laden gefunden. Für magische Sachen. Na gut, ja, ich habe es aus dem Keller gestohlen.«
    Ich stürzte durch den Raum und verpasste ihm einen Hieb auf seinen Solarplexus. Meine Faust schoss direkt durch ihn hindurch, aber es war trotzdem noch befriedigend. »Du Mistkerl!«, rief ich und schlug nach seinem Kopf. »Du hast mich zu Tode erschreckt! Cal hat gesagt, wahrscheinlich hätte dich das Auge , und ich dachte, sie hätten herausgefunden, dass wir beide zusammengearbeitet haben, und sie hätten dich getötet, du arrogantes Stück … «
    »Es tut mir leid!«, rief er und wedelte mit seinen durchsichtigen Händen. »Ich – ich dachte, du würdest es merken, wenn ich rede, und ich wollte dich nicht erschrecken, aber ich bin nicht tot! Also, würdest du bitte damit aufhören, mich zu schlagen?«
    Ich stutzte. »Du kannst es fühlen?«
    »Nein, aber es macht mich ganz nervös,

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