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Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Titel: Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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sie an Dad und Cal gewandt hinzu, »bleiben heute Nacht hier. Morgen früh können wir entscheiden, wie es weitergehen soll.«
    Es kostete sie gewiss einige Überwindung, sie bleiben zu lassen. Ich konnte es an ihrem angespannten Mund sehen. Ich glaube, Dad bemerkte es ebenfalls, denn er nickte anerkennend. »Vielen Dank, Aislinn.«
    »Sie können die Zelte benutzen«, sagte Aislinn zu mir. Die hatte ich ganz vergessen – diese komischen Konstruktionen aus Segeltuch, die andere Brannicks benutzt hatten, als es noch andere Brannicks gegeben hatte. Ich überlegte, die Feldbetten im Keller zu erwähnen, aber vielleicht war Aislinn mit so vielen Prodigien unter ihrem Dach nicht einverstanden.
    Dann verließ Aislinn den Raum, und Izzy zockelte hinter ihr her. Sobald sie fort waren, lehnte sich Dad auf der Couch zurück und schloss die Augen. »Du solltest heute Nacht hier im Haus bleiben«, bemerkte Mom zu ihm. »Diese Zelte sind kaum bewohnbar, und nach allem, was du durchgemacht hast … « Sie räusperte sich. »Wie auch immer, jedenfalls braucht keiner von euch heute Nacht in der Wildnis zu schlafen.«
    Dad nickte nur, ohne die Augen zu öffnen. Aber Cal zuckte die Achseln und sagte gleich: »Ich bin es gewohnt, unter freiem Himmel zu übernachten. Außerdem braucht ihr wahrscheinlich, na ja, auch ein wenig Zeit als … Familie.«
    Er wandte sich zum Gehen, doch in diesem Augenblick fragte Dad: »Sophie, wie wäre es, wenn du Cal zu seinem Quartier führen würdest? Ich möchte kurz unter vier Augen mit deiner Mutter sprechen.«
    »Oh«, murmelte ich und schob die Hände in die Taschen. »Okay. Na gut.« Als ich das letzte Mal mit Cal allein gewesen war, hatte er mich geküsst. Das war zwar definitiv ein Kuss der Wir-könnten-(vielleicht)-sterben-daher-geht-es-hier-nur-darum-auf-Wiedersehen-zu-sagen-Variante gewesen, aber trotzdem. Er war praktisch mein Verlobter (ihr wisst ja, weil Prodigien nicht schon merkwürdig genug sind, haben sie außerdem noch arrangierte Ehen). Verlobt zu sein hob meine Freundschaft mit Cal auf eine ganz neue Ebene der Merkwürdigkeit.
    Cal warf mir einen kurzen Blick zu, und obwohl ich mir natürlich nicht sicher sein konnte, dachte ich, dass dieser Blick für den Bruchteil einer Sekunde meinen Mund streifte. Ich gab mir alle Mühe, nicht zu schlucken, und als er den Raum verließ, folgte ich ihm.

10
    Schweigend gingen Cal und ich vom Haupthaus zu den Zelten. Ich hatte kurz in der Küche Halt gemacht, um mir eine von diesen batteriebetriebenen Laternen zu schnappen, die die Brannicks offensichtlich horteten. Die Schatten von Cal und mir erstreckten sich vor uns, beinahe ineinander verschlungen, obwohl wir gar nicht so nah nebeneinander gingen. Ich war in Gedanken immer noch so sehr mit Archer beschäftigt, dass ich den Halbkreis von Zelten, die das Gelände umgaben, erst sah, als wir praktisch darüberstolperten.
    Was die Brannicks Zelte nannten, waren in Wirklichkeit ziemlich solide Konstruktionen. Sie standen jedoch nicht auf dem Boden, sondern erhoben sich wie Pfahlbauten von hölzernen Podesten. Zu jeder Behausung führte sogar eine Treppe hinauf. Die Dächer waren aus schwerer Leinwand gefertigt.
    »Wow«, sagte ich, als wir stehen blieben. »Das sind ja gar keine Zelte. Sie sehen eher wie Hütten aus. Oder als hätten ein Zelt und eine Hütte ein Baby bekommen. Ein Hützel .«
    Natürlich war das ein schlechter Scherz. Ein dummer Scherz, und mein Herz war überhaupt nicht bei der Sache. Archer hätte trotzdem darüber gelacht, dachte ich, und wieder schoss mir der Schmerz in die Brust und raubte mir beinahe den Atem.
    Cal erwiderte nichts, daher streckte ich lediglich den Arm aus und zeigte auf die Zelte. »Such dir eins aus. Sie sind alle leer.«
    Immer noch ohne mich anzusehen, ging Cal auf das Zelt direkt vor uns zu und schob den Eingang zurück. Mir kam der Gedanke, dass ich ihm wahrscheinlich einfach die Laterne hätte geben sollen, anstatt ihm hineinzufolgen, aber als ich das begriff, war er schon im Zelt verschwunden.
    Ich stieg die Treppe hinauf und duckte mich durch die Zelttür. »Wow«, sagte ich zu seinem Rücken. »Nicht grade die Art von Unterkunft, die wir in Thorne hatten, hm?«
    Auf dem abgetretenen, hölzernen Podest befanden sich zwei Möbelstücke: ein Klapptisch und eine niedrige Pritsche wie diejenigen im Keller. Für mehr war auch gar kein Platz. Das Zelt war winzig, und ich bekam plötzlich ein klein wenig Platzangst.
    Ich stellte die Laterne auf den Tisch

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