Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall
wenn deine Faust dauernd auf mein Gesicht zukommt.«
Wir waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Ich ließ die Arme sinken. »Du bist also nicht tot.«
»Kein bisschen«, erwiderte er. Und dann lächelte er, ein aufrichtiges, glückliches Lächeln. Meine Wangen taten mir auf einmal weh. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich ebenfalls strahlend lächelte.
»Hologramm bedeutet also … «, sagte ich schließlich.
»Es bedeutet nichtkörperlich, ja. Was ätzend ist, wenn man bedenkt, dass es eine Menge äußerst körperlicher Dinge gibt, die ich jetzt in diesem Moment gerne mit dir machen würde.«
Meine Wangen wurden heiß, als mein Blick auf seine Lippen fiel. Dann fiel mir wieder ein, dass ich erst vor zehn Minuten in den Armen eines anderen gelegen hatte. Und die Lippen eines anderen geküsst hatte.
Ich fuhr von ihm zurück und hoffte, dass er es nicht gesehen hatte, dann setzte ich mich aufs Bett. »Also, wo hast du gesteckt?«, fragte ich und zog die Knie an die Brust.
Obwohl er total geisterhaft war, bemerkte ich ein kurzes Aufflackern von Schuldgefühlen in seinem Gesicht.
»Rom«, antwortete er. »Oder, wenn du es genauer wissen willst, ich habe mich in einem Wandschrank in einer Villa in Rom versteckt.«
Es war keine Überraschung, dass er beim Auge gewesen war. War das nicht schließlich der bestmögliche Fall gewesen, im Hinblick auf seine Flucht aus Thorne?
»Warum machst du so ein Gesicht?«, fragte Archer.
Ich schlang die Arme um die Knie. »Was für ein Gesicht?«
»Als wolltest du dich übergeben oder weinen. Oder beides.«
Ach, ist es nicht schön, genau das Gegenteil eines Pokergesichtes zu haben? »Es ist einfach eine verrückte Nacht gewesen. Ein paar verrückte Wochen, um genau zu sein.« Ich wusste nicht, wie viel Zeit ich hatte, um mit Archer zu reden, daher gab ich ihm die kürzeste Version der Ereignisse, seit ich Thorne verlassen hatte. Er stand da und hörte zu und wirkte nur überrascht, als ich ihm erzählte, dass meine Mom eine Brannick war.
»Also, deshalb sind wir hier«, beendete ich meinen Bericht, »Chillen mit den Brannicks. Und jetzt ist mein Dad aufgetaucht und, ähm, Cal, und dann du. Heute Nacht war irgendwie eine Menge los.«
»Wie haben Cal und dein Dad dich aufgespürt? Ich habe dieses magische GPS -Ding ausprobiert, seit ich Thorne verlassen habe. Erst heute hat es dich angezeigt.«
»Cal hatte mir gesagt, ich solle zu den Brannicks gehen, als ich Thorne verließ, daher haben sie einfach gehofft, dass ich hier sein würde. Es könnte seit … hm, 2002 oder so das erste Mal sein, dass ich ein bisschen Glück hatte.«
Archer lächelte, dann begann er flackernd an- und auszugehen. »Verdammt«, murmelte er und klopfte auf den Stein an seinem Hals. »Okay, sieht so aus, als bliebe mir nicht mehr viel Zeit, also werde ich jetzt schnell machen. Das Auge weiß nur, dass die Casnoffs verschwunden sind. Es hat keine weiteren Berichte über Dämonenangriffe gegeben, aber irgendetwas tut sich – definitiv. Sie wissen bloß nicht, was.«
»Das hat Dad auch gesagt.«
»Wir suchen nach den Casnoffs, aber bisher hatten wir kein Glück. Es ist, als seien wir alle in einer Warteschleife.«
»Hier ist es genauso«, erwiderte ich. »Also … was jetzt, Cross? Wirst du beim Auge bleiben?«
Archer warf einen Blick über seine Schulter. »Ich weiß nicht«, sagte er, als er sich wieder umdrehte. Seine Stimme war viel leiser als zuvor. »Aber es ist nicht so, dass ich einen Ort hätte, wo ich hinkönnte.«
»Du könntest hierherkommen.«
Darüber lächelte er und streckte eine geisterhafte Hand aus. Ich drückte meine Fingerspitzen an seine, obwohl ich ihn nicht spüren konnte. »Ich wünschte, das könnte ich«, erwiderte er. »Aber sie beobachten mich in letzter Zeit ziemlich genau. Für den Moment ist es wahrscheinlich sicherer für mich, hierzubleiben und mich ein bisschen linientreu zu verhalten.«
Ich starrte nach unten, auf unsere Hände. »Werde ich dich jemals wiedersehen?«
»Na, und ob!«, sagte er. »Hab ich dir nicht versprochen, dass wir in einer Burg rummachen würden?«
Kichernd zog ich die Hand zurück. »Hast du. Und du wolltest mich zu Dates ausführen. Zu echten Dates ohne Schwerter oder Ghule oder Angst.«
»Na also, da hast du’s«, gab er zurück. »Sobald wir die Welt vor einer Dämoneninvasion gerettet haben, gibt es nur noch dich, mich und alle anderen.«
Ich verdrehte zwar die Augen, lächelte jetzt aber breit. »Hach, wie
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