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Hexe auf leisen Sohlen

Hexe auf leisen Sohlen

Titel: Hexe auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sachen
passierten heute. Ich habe Sie darüber ganz vergessen.«
    Seine Lippen formten ein
einziges explosives Wort, und er meinte mich damit.
    Ich löste die Gürtel und warf
sie auf den Boden. »Frei«, sagte ich, »und ich habe gute Nachrichten für Sie, Nickyboy .«
    Er massierte seine Handgelenke
und Fußknöchel mit schmerzverzogenem Gesicht. An seinem Kinn zeigte sich eine
große, blau unterlaufene Schramme, und ich nahm mir vor, daran zu denken, wie
es aussah, ehe ich das nächstemal jemand mit dem
steif ausgestreckten Arm behandelte.
    »Gute Nachrichten, Daniel?«
fragte er ruhig. »Das ist ja wunderbar. Ich habe den ganzen Tag Radio gehört.
Wissen Sie, was ich den ganzen Tag seit elf Uhr heute morgen gehört habe? Daß
ein schrecklicher Fehler begangen wurde. Ich hörte, daß ich nie in eine
geschlossene Abteilung eingeliefert wurde, daß ich nie aus einem Sanatorium
entfloh und daß ich kein gemeingefährlicher Wahnsinniger sei. Mit einem Wort,
Daniel, ich war ein freier Mann.«
    Sein Gesicht verzerrte sich in
unsagbarer Wut. »So lag ich also ganze acht verfluchte Stunden hier wie ein
schlachtreifer Truthahn, an Händen und Füßen gefesselt, und bekam nichts zu
hören, als daß ein hirnloser Idiot nur immer wiederholte, ich wäre frei, frei,
frei!«
    »Und jetzt ist es tatsächlich
so, Nickyboy «, sagte ich. »Sie sind wirklich frei,
und jetzt machen Sie, daß Sie aus meiner Wohnung kommen. Ich könnte auch noch
dazu sagen, daß meiner Ansicht nach ein kräftiger, gesunder Mann wie Sie etwas
Besseres anfangen sollte, als sich den ganzen Tag im Bett zu aalen und Radio zu
hören.« Nicholas setzte zu einer Antwort an, erstickte aber beinahe daran. Er
drehte sich heftig ab, um zur Eingangstür zu gehen, hatte aber so viel Schwung,
daß er sein Kinn an der Wand stieß.
    Ich beobachtete ihn mit
bewundernden Blicken. »Dieser Nickyboy «, sagte ich
hingerissen. »Na ja, im wirklichen Leben ist er ein Stümper, aber Mann, der
kann Hamlet spielen.«
    Ich schloß die Tür hinter ihm
zu und ging ins Wohnzimmer zurück.
    »Hast du gegessen?« fragte
Charity.
    »Früher einmal. Ich kann mich
noch dunkel daran erinnern«, antwortete ich. »Man verwendet Dinger dazu, die
man Gabel nennt.«
    »Und Messer«, erwiderte sie
kalt.
    Ich schüttelte nachdrücklich
den Kopf. »Für eine lange Zeit nicht, Schatz«, sagte ich. »Damit muß ich
warten, bis sich mein Magen wieder an die Vorstellung gewöhnt hat, Messer auf einem
Tisch zu sehen.«
    »Was willst du denn essen?«
fragte sie geduldig.
    »Habe ich denn was zur
Auswahl?«
    »Popcorn oder Cornflakes«,
sagte sie. »Das Steak hat Nicholas heute nacht gegessen.«
    »Vielleicht wird er es
brauchen«, meinte ich. »Diese Loise Lee ist ein
Naturweib.«
    »Was willst du also? Popcorn, Cornflakes oder Loise Lee?«
    Ich dachte darüber nach. » Loise besteht ausschließlich aus Proteinen«, sagte ich, »es
wäre direkt zu überlegen.«
    »Es war nur ein Scherz von mir,
daß nur Popcorn und Cornflakes da sind«, sagte sie.
    »Erspare mir das«, bat ich,
»wenn das eine neue Seite der >Methode< ist.«
    »Ich wollte nur deine Reaktion
sehen«, antwortete sie. »Du kannst Kaffee und dazu Popcorn und Cornflakes
haben, wenn du willst.«
    »Wie wäre es, wenn wir
ausgehen, um zu essen?« schlug ich vor. »Auf diese Weise könnten wir vielleicht
etwas bekommen.«
    »Das halte ich für einen
großartigen Gedanken«, antwortete sie. »Ich werde mich sofort anziehen.«
    Mir fiel ein, daß heute meine
Büromöbel zurückkommen sollten, und ich war nicht einmal in die Nähe meines
Büros gekommen, aber jetzt war es zu spät, um noch etwas dagegen zu tun. Ich
dachte auch, daß ich taktvoll nachforschen sollte, ob Herbie außer seinem
Messer noch andere Vermögenswerte zurückgelassen hatte. Ich konnte dann für den
Schaden, den er meinen Möbeln zugefügt hatte, Ersatzansprüche an seinen Nachlaß
stellen. Oder lieber nicht. Für einen Fall, der niemand woandershin als
vorzeitig in seinen Sarg gebracht hatte, war ich dabei nicht zu schlecht
weggekommen. Wenn Loise Lee mit den weiteren
fünftausend Dollar herausrückte, die sie mir dafür versprochen hatte, Nickyboy aus der Schlinge zu befreien, kam ich sogar sehr
gut dabei weg. Der einzige Mißklang war Adele. Ich
hatte das Gefühl, als ob sie mir nicht erlauben würde, sie neuen Kunden
gegenüber als Referenz anzugeben.
    Bis Charity sich so weit
angezogen hatte, daß wir ausgehen konnten, war ich in einem Sessel fest
eingeschlafen. Sie

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