Hexe sucht Besen (German Edition)
in die angepeilte Richtung.
Der Typ guckt ziemlich desinteressiert zu unserem Tisch und gibt ein Handzeichen. U nd zwar mit dem Daumen nach unten. Ich tue ganz schnell so, als hätte ich das nicht mitgekriegt . A ls würde ich nicht dazugehören und spiele verliebt an meiner Haarsträhne . Dabei nehme ich eine L ineal verschluckt artige Haltung an und schiebe mein Glas etwas zur Seite, damit mich auch jedermann als brauchbare Nummer erkennt.
> So ein Blödmann mault Kathrin.
> Wer...wie, was
frage ich unschuldig.
> Ach nichts, schon gut < ,
knurrt sie, kaut eine gewisse Zeit missmutig auf ihren Strohhalm herum, bis sie zwei schnauzbärtigen Männern zuprostet. Bevor ich sie davon in Kenntnis setzen darf, dass ich kein Faible für Männer mit Gesichtshaaransammlungen hege, sitzen mir die beiden Verhörwilligen auch schon gegenüber.
Rene und Ingo aus Thüringen, zwei Monteure, auf der Durchreise. Na Bravo, ich bin entzückt, vor allem als mich Rene in sächsischen Dialekt begreiflich macht , dass er seine Telefonnummer in meinen Briefkasten gesteckt hat, weil ich so einen tollen Hintern habe. Was folgt, ist ein intellektueller Dialog zwischen Ost und West .
Ost: > Seid ihr zweee beeden schon lange hier
West: > Nein <.
Ost: > Und was macht ihr soo
West: > Nichts <.
Ost: > Wollder ma ne rischtsche Ostzigrette roochen
West: > Nein <.
Ost: > Wollder noch ne Limo trinken
West: > Nein <.
Ost: > Ihr s äh d beede nich übel aus <.
West: Schweigen.
West: Steigerung in betretenes Schweigen.
Ost: > Wollder ma ne Runde mit unserm neien Opel drehen
West: > Nein <.
Ost: > Habd dor Lust off en flotten Vierer
West: > Ja ! Z ahlt ihr in bar oder mit Scheck
Beide fallen vom Barhocker, als hätten wir sie von der Mauer geschubst und schleichen sich davon.
Kathrin schaut seufzend auf ihre Uhr .
> Genau zwei Minuten und dreißig Sekunden verschwendete Zeit < ,
stöhnt sie, und ohne dass sie ein Handzeichen gibt, kommt schon der nächste Kerl an unserem Tisch . Mit ausgesuchter Höflichkeit werden wir gefragt, ob er die beiden Barhocker bekommen kann.
Der nächste der sich an unseren Tisch wagt, bittet uns um
Feuer für seine Freundin , und ehe ich mich versehe,
haben sich wieder zwei Freiwillige unserer erbarmt. Tilo, ein schlaksiger Postbeamte mit roter Rennfahrermütze , auf dem das Label einer Automarke prangt, die sich nur Posträuber leisten können, und Martin ein beleibter Automechaniker, immerhin mit eigener Werkstatt, aber dafür ebenfalls ganz in rot gewandet. Die Vermutung drängt sich auf, dass die beiden einer Schumi-Sekte angehören .
Ihre Aut os tiefer gelegt und auf mindestens 300 Sachen hoch frisiert haben. Ich strotze geradezu vor Glückseligkeit und versuche Kathrin mit einem Fußtritt zu traktieren und meinem Blick mit einer H yänen haften Ausdruckskraft zu untermalen.
> Aua...warum trittst du mich
gibt diese dumme Kuh zum Besten und unterhält sich angestrengt mit ihrem Autodoktor weiter.
Wahrscheinlich hat sich der Typ angeboten ihr Auto kostenlos zu reparieren, als Gegenleistung, muss sich Kathrin sicher seine Ferrari-Sicker-Sammlung anschauen. Das wird sein Zylinderkolben dermaßen erregen, dass er endlich mal wieder in den sexten Gang schalten kann, und das alles natürlich auf der knallroten Schumi-Bettwäsche, was will man mehr! Prost!
Ich beschließe die gekachelten Schutzräume der Toilette aufzusuchen. Dort angekommen, werde ich mit seltsamen Geräuschen konfrontiert, die mir für eine Frauentoilette recht unüblich erscheinen. Ich vernehme unterdrückte Kopulationslaute, die mich dazu veranlassen auf leisen Sohlen in die Nebenkabine zu schleichen, meine Schuhe auszuziehen, das Klo zu besteigen und mit zusammen gebissenen Lippen auf den großen Toilettenpapierabroller zu klettern, um mich an der Wand hoch zuhangeln. Voye u rismus ist ganz bestimmt keine Leidenschaft , zu der ich mich freiwillig bekennen, aber auch nicht unbedingt schämen würde.
> Oh...ich globe ich spinne, hast du eh geiles Fahrtgestelle...oh..ah...ich globe ich explodiere glei Rene, der schnauzbärtige Sachse, steckt gerade mit seiner roten Rübe in dem üppig ausgeprägtem Hinterteil einer brünetten Mitfünfzigerin und explodiert zeitgleich in dem Moment in dem ich mit meinen Kopf an der Decke einschlage . V on dem Klopapierabroller herunterrutsche und sich mein rechtes Bein in der verklebten Klobürstenhalterung verfängt. Alles
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