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Hexen-Horror

Hexen-Horror

Titel: Hexen-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich...«
    Fasziniert hatte ich zugehört, doch ihre letzten Worte zwangen mich dazu hinzuschauen und zu sehen, was tatsächlich mit ihr geschah. Es war einfach schlimm. Das Blut war zwar aus zahlreichen Miniwunden getreten, aber es hatte nicht das gesamte Gesicht bedecken können. Einige Stellen lagen noch frei, und dort sah ich, das etwas mit der Haut passiert war. Sie hatte ihre ursprüngliche Farbe verloren und sich irgendwie zusammengeringelt. Die Haut sah alt und grau aus. Tatsächlich wie bei einer Frau, die schon viele Jahrzehnte lebte und auch längst hätte tot sein können. Ein Wahnsinn war das.
    Ich konnte zuschauen, wie die Haut immer mehr schrumpfte und alterte. Sie fiel zusammen. Dabei verlor das gesamte Gesicht seine ursprüngliche Form.
    Es war mehr Zufall, dass mein Blick über ihr Gesicht streifte und ich so auch die Augen sah.
    Sie bewegten sich nicht mehr, denn sie waren starr geworden. Aber es war eine andere Starre, als ich sie kannte, denn diese hier, die neue, erinnerte mich an die blicklose Starre in den Augen einer Leiche. Ja, so war es, und ich musste einfach davon ausgehen, eine Tote vor mir liegen zu haben.
    Es war kein Puls mehr zu spüren. Wer Mona jetzt anschaute, der musste schon verdammt starke Nerven haben, um den Anblick ertragen zu können.
    Die Tür zur Zelle wurde wuchtig nach innen gestoßen. Suko und zwei uniformierte Kollegen stürmten in den engen Raum. Einer von ihnen war Roselli.
    »Der Arzt ist unterwegs, John. Er kommt in...« Mein Freund sagte nichts mehr, denn sein Blick war auf die Person auf dem Bett gefallen. Plötzlich stand er ebenso bewegungslos wie die beiden Kollegen und konnte nur schauen.
    »Mein Gott, was ist passiert?«, fragte Roselli mit rauer Stimme. »Das ist ja grauenhaft...«
    »Das Ende einer alten Hexe«, erwiderte ich.
    »Wie? Wie meinen Sie das, Mr. Sinclair?«
    »So wie ich es gesagt habe. Sie ist eine Hexe gewesen. Ihr normales Aussehen, mit dem sie sich durch die Welt bewegt hat, ist eigentlich nur Tünche gewesen. Wenn das Blut weggewischt wird, kann man ihr wahres Aussehen erkennen.«
    »Sie sieht unter dem Blut so alt aus«, sagte der zweite Kollege.
    »Genau das ist ihr wahres Alter.«
    Roselli bekam seinen Mund nicht mehr zu. Er musste den Kopf schütteln, um dann zu fragen: »Ja, gibt’s das denn?«
    »Schauen Sie hin. Da haben Sie den Beweis. Aber fragen Sie nicht nach Einzelheiten. Ich werde Ihnen keine geben.«
    »Ja, ja«, flüsterte er, »man weiß ja, wer Sie sind, Sir. Aber dass ich das mal selbst erleben würde, verdammt, das hätte ich mir nicht vorstellen können.«
    Suko hatte Mona ebenfalls untersucht. Er richtete sich wieder auf und hob zugleich die Schultern. Einen weiteren Kommentar konnte er sich sparen.
    Roselli löste die Handschelle vom Ring. Eine Fesselung war nicht mehr nötig. Ich sah Suko an, dass er viele Frage hatte. Zunächst kam er nicht dazu, sie zu stellen, denn jetzt betrat der Arzt die Zelle. Es war ein Polizeiarzt. Ich kannte ihn, er kannte mich, und als er Suko und mich zusammen sah, blieb er auf der Stelle stehen, schloss für einen Moment die Augen und seufzte.
    »Was haben Sie, Doktor?«
    »Nichts Besonderes. Aber jemand hätte mir schon sagen können, dass Sie beide mitmischen.«
    »Ist das so schlimm?«
    »Ja und nein. Bei Ihnen sind die Todesfälle niemals glatt. Habe ich Recht?«
    »Leider auch hier.«
    Der Arzt trat an die Pritsche heran und führte eine schnelle Untersuchung durch. »Das ist nichts zu machen«, murmelte er, als er sich uns zudrehte. »Wirklich nichts, die Frau ist tot, aber sie ist wohl nicht ausgeblutet – oder?«
    »Nein«, sagte ich. »Obwohl sie schon auf eine ungewöhnliche Art und Weise ums Leben gekommen ist. Vor einigen Minuten war sie noch um ein paar Jahrzehnte jünger. Aber jetzt hat sie ihr wahres Alter erreicht, und das konnte sie nicht überleben.«
    Der Arzt wusste nicht, ob er grinsen sollte. Er tat es dann doch und fragte: »Um einige Jahrzehnte jünger, sagten Sie?«
    »Genau.«
    »Wenn Sie nicht John Sinclair wären, würde ich Sie für einen verdammten Spinner halten. Aber Ihr Ruf hat sich herumgesprochen, und so werde ich Ihnen das abnehmen. Kann ich später trotzdem eine Erklärung bekommen?«
    »Das werden Sie, Doc. Aber Sie werden auch verstehen, dass wir jetzt einiges zu tun haben.«
    »Ja, das ist klar.«
    »Sehr gut.«
    Für uns gab es hier nichts mehr zu tun. Es gefiel uns zwar nicht, dass wir die Kollegen mit der Toten allein lassen mussten, aber der

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