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Hexen-Horror

Hexen-Horror

Titel: Hexen-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anzuschauen. Aus der Nähe stellte er fest, dass Barbara noch aufgewühlter war, als es aus der Entfernung den Anschein gehabt hatte.
    Die dicke Haut in ihrem Gesicht bewegte sich. Die Nase sah aus wie ein Klumpen mit zwei Löchern darin. Das dicke und breite Kinn zuckte ebenfalls, und Dennis konnte sich nicht erinnern, einen Menschen so aufgewühlt gesehen zu haben.
    Dann sprach sie. Bei jedem Wort zuckte ihr Kopf nach vorn. »Sie ist tot. Sie ist tot...«
    Dennis begriff nicht. »Wer ist tot? Wer ist denn tot? Ich weiß nichts.«
    »Ada!«
    Dennis hatte das Wort zwar gehört, er konnte trotzdem nicht viel damit anfangen. Erst Sekunden später kam ihm die Idee, dass es sich um einen Namen handeln könnte.
    »Sie war eine von uns.«
    Erst jetzt traute Dennis sich, etwas zu sagen. »Dann ist sie es gewesen, die gefehlt hat.«
    »Das kann man sagen.« Barbaras Gesicht verzerrte sich. »Ich habe sie weggeschickt. Ich habe sie losgeschickt, damit sie zu deiner Mutter geht und ihr sagt, dass sie sich keine Sorgen zu machen braucht. Sie wollte ihr und dir einen Dienst erweisen, aber jetzt lebt sie nicht mehr. Selbst die Hölle hat ihr nicht beistehen können. Verstehst du das jetzt? Selbst die Hölle nicht!«
    Dennis war sprachlos. Er musste zunächst nach Worten suchen, um etwas erwidern zu können. »Vielleicht hast du dich geirrt? Es kann doch sein, dass alles ganz anders gewesen ist. Warum sollte meine Mutter sie umbringen? Und woher weißt du, dass sie tot ist?«
    Barbara lächelte nicht, sie grinste, und sie schlug dabei gegen ihre Brust. »Hier«, erklärte sie flüsternd, »hier habe ich es gespürt. Tief in mir. Es gab eine Verbindung zwischen uns. Es gibt sie zwischen uns allen, verstehst du?«
    »Ja, ja, aber...«
    »Kein aber, Junge. Ada ist tot. Ada muss tot sein. Etwas ist passiert. Etwas stellt sich gegen uns. Ich weiß nicht, ob man sie umgebracht oder ob sie sich selbst das Leben genommen hat. Aber sie lebt nicht mehr. Das Band zwischen uns ist gerissen, denn wir alle sind miteinander verbunden. Wie eine große Familie. Aber das ist jetzt vorbei. Man hat die Kette unterbrochen.«
    Dennis erkannte, dass diese Person noch immer unter Strom stand. Sie hatte den Tod dieser Ada nicht verkraften können. Sicher, es tat ihr Leid, aber gleichzeitig dachte sie nach und fürchtete sich möglicherweise davor, dass man ihr auf die Schliche kommen konnte.
    »Dabei wollte sie deiner Mutter nur etwas Gutes tun, Söhnchen!«
    »Nein, nein, das glaube ich nicht. Meine Mutter hat sie nicht umgebracht. Dazu ist sie nicht fähig. Dann kann sie gar nicht...«
    Er erwartete eine Gegenreaktion und eine Hasstirade auf die Mutter, doch das trat nicht ein. Barbara blieb ungewöhnlich ruhig und dachte zunächst über ihre nächsten Worte nach.
    »Ja«, sagte sie dann, »es kann sein, dass du Recht hast. Großartig. Wenn deine Mutter Ada nicht getötet hat, wer hat es dann getan?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Dennis schaute die alte Frau mit einem gequälten Ausdruck in den Augen an. Er sah jetzt, dass sie sich vorbeugte und die Augen verengte. Sie sahen jetzt aus wie Spalte, in denen das blanke Eis seinen Platz gefunden hatte.
    »Zu wem hatte sie Kontakt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Doch, du weißt es!« Sie schlug zu, und der Kopf des Jungen flog zurück. Er wäre auch mit dem Stuhl nach hinten gekippt, doch er schaffte es soeben noch, sich an der Tischkante festzuhalten. Das war nicht schlimm, der Schlag hatte nicht besonders geschmerzt, aber die Folgen waren für ihn schrecklich.
    Zwischen dem linken Glasauge der Brille und dem Mundwinkel war er getroffen worden. Er sah es nicht, aber er spürte, dass etwas mit ihm geschehen war. Als er wieder normal saß, sich aber trotzdem leicht duckte und zu der Alten hochschaute, da traute er sich auch wieder, seinen Arm zu heben und mit der Hand dorthin zu tasten, wo ihn der Hieb erwischt hatte.
    Es gab keine Haut mehr. Sie war aufgerissen. Stattdessen hatte sich dort eine nässende und blutende Wunde gebildet, deren Reste noch an seinen Fingern klebten.
    Er zog sich zusammen. Angst überschwemmte ihn, und als er in die Höhe schaute, da sah er, dass sich die Alte verändert hatte. Ihr Gesicht war rot angelaufen und zugleich dunkler geworden. Ein Schatten malte sich dort ab. Ein zuckendes Dreieck, als hätte sich schon jetzt die Fratze des Teufels gezeigt.
    »Wer könnte ihr geholfen haben, Söhnchen?«
    Obwohl ihn die Schmerzen peinigten, bemühte sich der Junge um eine Antwort. »Ich kann es

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