Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexen-Horror

Hexen-Horror

Titel: Hexen-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
würde.
    Vielleicht er?
    Die Vorstellung hätte ihn normalerweise durchdrehen lassen, aber hier wurden seine Gedanken wie von einem in seinem Innern sitzenden Fremdkörper zurückgehalten, so dass er beinahe apathisch aus dem Fenster blickte und den Frauen zuschaute.
    Sechs arbeiteten nur.
    Eine schaute zu. Das war Barbara, die Anführerin. Aber sie waren doch acht, da fehlte eine Frau. Hatte sie keine Lust? War sie nicht einbezogen worden?
    Der Junge machte sich schon seine Gedanken, und er hielt jetzt Barbara in seinem Blick. Sie stand ihm schräg gegenüber, der Wald lag hinter ihrem Rücken, und sie wirkte wie eine dunkle Statue, die nichts aus der Ruhe bringen konnte.
    Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt, die Hände waren in die weiten Öffnungen der Ärmel hineingeschoben worden. Das Gesicht im Ausschnitt der Kapuze wirkte wie eine befleckte Kugel, in der sich nichts mehr bewegte.
    Lange hielt es nicht an. Plötzlich zuckte sie zusammen. Die Hände lösten sich aus den Ärmellöchern. Sie riss die Arme in die Höhe. Sie ballte die Hände zu Fäusten, und dann fing sie an zu schreien. Sie warf den Kopf zurück, sie brüllte gegen den schattiger gewordenen Himmel, und das Schreien hallte über den Platz und in den kahlen Wald hinein.
    Die anderen Frauen waren ebenso geschockt wie Dennis, der bewegungslos hinter dem Fenster stand und nur zusah. Niemand holte mehr Holz, wie Figuren auf der Bühne wirkten die alten Weiber und wie festgeleimt auf dem Boden.
    Das Schreien endete.
    Aber Barbara blieb nicht ruhig. Sie brüllte ein Wort mehrmals hinaus, und sogar Dennis konnte es verstehen.
    »Neinnn! Neinnn... nein!«
    Dabei schüttelte die den Kopf, als hätte sie soeben eine fürchterliche Nachricht erhalten. Sie blieb auch nicht mehr stehen. Mit taumelnden Schritten lief sie über den Platz hinweg und wäre fast gegen den halb fertigen Scheiterhaufen gerannt. Im letzten Augenblick drehte sie ab und passierte ihn an der linken Seite.
    Niemand sprach sie an. Sechs Augenpaare ließen sie nicht aus dem Blick und verfolgten jeden ihrer Schritte. Sie hatte ein Ziel. Es war der Wohnwagen, in dem sich Dennis aufhielt, und der Junge zog sich zurück, wie jemand, der plötzlich entdeckt worden war und sich dafür schämte. Er setzte sich auf einen der fest im Boden verschraubten Stühle und hielt den Blick auf die Tür gerichtet.
    Das Schreien und auch das Rufen waren verstummt. Aber es würde weitergehen, das wusste er, und Barbara würde zu ihm kommen und bestimmt nicht mehr so freundlich sein.
    Wieder brannte das Kreuz auf seiner Stirn, als hätte es eine Botschaft bekommen. Schweiß trat aus den Poren. Etwas drückte sein Herz zusammen, und die Furcht kroch in ihm hoch wie ein schleichendes Gift. Seine Handflächen waren nass geworden, und selbst auf der Stirn hatten die Perlen ein Muster gebildet.
    Dann war sie an der Tür. Die alte Frau öffnete sie noch nicht sofort, sondern schlug dagegen. Einen Grund dafür konnte sich Dennis nicht vorstellen. Vielleicht war sie auch gestolpert.
    Bevor er den Gedanken zu Ende gedacht hatte, bewegte sich die Klinke, und dann wurde die Tür mit einem heftigen Ruck aufgerissen, so dass für die Alte Platz genug war.
    Sie stolperte in den Wagen, und erst jetzt sah Dennis Hirmer sie aus der Nähe.
    Barbara hatte sich verändert. Sie wirkte angeschlagen und zugleich hasserfüllt. In ihren Augen tanzten Funken, der Mund bildete eine ovale Öffnung, aus der ihr Atem hervorzischte.
    Dennis traute sich nicht, eine Frage zu stellen. Er wäre am liebsten aufgesprungen und verschwunden, aber das hätte diese Person nicht zugelassen. Sie wartete ab. Sie glotzte ihn an. Sie bewegte ihren Mund, ohne etwas zu sagen. Dann drang aus ihrer Kehle ein Knurren, als würde dort ein Tier sitzen. Die Flecken auf ihrem Gesicht nahmen eine noch dunklere Farbe aus. Auch sie waren ein Zeichen ihrer wilden Emotionen.
    Die dicken Hände waren zu Fäusten geballt und hatte die Form von Teigklumpen angenommen. Wie unter verschiedenen Schlägen duckte sie sich, dann erst gab sie sich den nächsten Ruck und setzte sich in Bewegung. Ihr Ziel war der Junge.
    Dennis wollte etwas sagen. Fragen stellen, sich entschuldigen, was auch immer. Er konnte es nicht. Für ihn war diese Frau zu einer Feindin geworden. Sie kam wie ein rollender dunkler Berg auf ihn zu, als wollte sie alles zerdrücken.
    Am Tisch blieb sie stehen und stützte die Fäuste hart auf die Platte. Sie musste den Kopf senken, um den sitzenden Dennis

Weitere Kostenlose Bücher