Hexen Kuss. Liebes-Zauber: Leidenschaft des Blutes (German Edition)
wusste es genau, diese junge hübsche Hexe war die Allervollkommenste, die ich suchte! Jedoch verschwand diese Gewissheit schnell wieder im Nebel. In diesem Moment himmelte ich sie nur an. Meine Liebste … meine Teuerste … meine Allerwerteste … Langsam ging meine Angebetete weiter, durch irgendeinen Wald. Ich starrte ihr nach. Vor Schreck darüber, das Folgen vergessen zu haben, entglitt ich der Trance und mein Geist kehrte in die Gegenwart zurück.
Auf der Strohmatratze liegend, dachte ich an die gestrigen Bilder. Sie waren ein Geheimnis, denn keiner wusste von meiner Liebe. Meine Ohren glühten allein beim Gedanken an die Allervollkommenste. Nicht mit der Mathematik, sondern durch die Trance hatte ich sie gefunden. Offenbar war die Gesuchte ein ganz gewöhnlicher Mensch, ein hübsches junges Mädchen. Vielleicht auch nicht so normal . Sie hatte ein Hexenritual vollzogen.
Waren das nur Hirngespinste der Trance? Im Kopf ging ich recht gleichgültig einige Variablen durch und überlegte, ob sie bei der Suche nach der Einzigen überhaupt noch zu gebrauchen waren. Mehr und mehr verlor ich das Interesse an einer solchen Berechnung. Vielleicht erwies sich die gesamte Mathematik als ein Irrweg und der wahre Pfad zu meiner Liebe führte über die Trance.
Zuweilen wollte ich mit einem kleinen Stöhnen mein Herz erleichtern, doch das konnte Urgroßvater misstrauisch machen. So musste ich mir das „Ach“ und „Och“, das ich so gern ausstoßen würde, verkneifen. Selbst im Waldklo wagte ich keinen Mucks.
Nur eine stabilere Trance konnte mir helfen, mehr über meine Einzige zu erfahren. Wo und wann lebte sie? Wie war ihr Name? An wen erinnerte mich ihr Gesicht? Wo befand sich diese ungewöhnliche Stadt mit den futuristischen Fahrzeugen? War sie wirklich eine Hexe? Es blieben so viele unbeantwortete Fragen.
Es war früher Nachmittag und mein Lehrer hatte bereits wieder seine gehörnte Schamanenmaske auf. Eifrig schlug sein Klöppel auf die Trommel, mystischer Gesang bedröhnte das Feuer. Er ließ mich zumeist machen, was ich wollte – solange ich nicht schmachtete, seufzte und so weiter.
Zum Futtern und Faulenzen hatte ich jedoch seinen Segen. Träge stand ich vom Lager auf, knabberte an einem Keks und setzte mich auf den Baumstamm, der vor dem Feuer als Sitzgelegenheit diente. Auf dem anderen, kürzeren Balken erlebte mein Lehrer seine Ekstase.
Plötzlich entstand eine Bewegung am Eingang unserer Behausung. Urgroßvaters Augen rollten herunter, als stiege er von Gottes Reich zur Erde hinab, und sah für einen Moment dorthin. Nachdem er keine irdische Gefahr gewittert hatte, meditierte er weiter. Ein Viertel seines Bewusstseins weilte in dieser Welt, drei Viertel in der transzendenten.
Ein brauner struppiger Pelz drängte sich durch den Fellvorhang. Erstaunt stellte ich fest, dass er zu dem Mädchen gehörte, welchem ich gestern im Dorf begegnet war – oder besser: vor dem ich mich vollends blamiert hatte. Mit ihren großen dunklen Murmelaugen schaute sie leicht errötend zu mir. Es erstaunte sie nicht, mich mit einem überdrehten Mann zusammenzusehen.
Dafür staunte ich .
Wie ein Blitz schoss die Erkenntnis ein. Die Allervollkommenste aus der Trance erinnerte mich an sie! Beide ähnelten sich wie Schwestern! – Und hatten die beiden Grobiane sie nicht als Hexe beschimpft?
Mein Rücken fühlte sich plötzlich heiß an und begann zu schwitzen, als hätte ich die Pforte der Hölle im Rücken. Was bedeutete das alles? Einen Reim vermochte ich mir darauf nicht zu machen.
Die Eintretende verbeugte sich in alter Sitte tief vor dem meditierenden Schamanen. Ein wenig schämte ich mich, da dieser wieder vollkommen nackt dasaß. Sein Genital ringelte sich vor ihm auf dem Boden wie ein Aal im Rhythmus seiner Melodie. Keine Ahnung, wie er das machte.
Zum Glück beachtete die Besucherin das nicht und schlug ihr Kopftuch zurück. Der Anblick war ihr offensichtlich nicht neu. Ihre langen schwarzen Haare, die sie heute zu mehreren kleinen Zöpfen geflochten hatte, quollen hervor. Bunte Holzperlen und perlmuttfarbige Muscheln waren kunstvoll in diese Pracht eingeflochten. Ihre Wangen und Lippen hatte sie heute besonders auffällig geschminkt, dadurch wirkte sie einige Monate älter als bei unserem letzten Zusammentreffen. Wieder lächelte sie mir liebevoll zu. Davon begannen nun auch meine Ohren zu glühen.
„ Was willst du hier?“, fragte ich die Eingetretene leise, da der Schamane sich lieber in höheren
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