Hexen Kuss. Werwolf-Fluch und Vollmond-Vampire
Lehrer unternahm einen letzten Versuch, seine angeknackste Autorität wiederherzustellen, und zählte, als ginge der Kampf fair zu Ende: „... sechs, sieben! Sieg für Alex durch K. o.!“
Er hob meine Hand, um mich zum Sieger zu küren.
Die Klasse jubelte und feierte den neuen Helden, auch meine holde Bella! In der überschäumenden Freude warf sie mir eine Kusshand zu. Was für ein Lohn!
Der erwachende Iwan schaute verblüfft drein. Als sein Verstand zurückkehrte, blickte er traurig zu Bella.
Für einen Moment empfand ich sogar Mitleid mit dem tapferen Verlierer. Da ich die Gefühle wieder zuließ, spürte ich den Schmerz meines malträtierten Körpers. Der Jubel und die Gunst von Bella ließen mich dieses Leiden jedoch tapfer ertragen. Die Bewunderung schmeichelte mir. Der Sieg hatte mich der zauberhaften Bella näher gebracht.
Ich war der Held. Sie hatte nun einen starken Beschützer, einen Ritter in dieser gefährlichen Welt gefunden. Oh, was waren das für wohlige, wärmende Gedanken inmitten des Schmerzes! Menschenwelt, du bist voller Überraschungen!
„ Guter Kampf!“ Der Sportlehrer klopfte auf meine Schulter und hielt ein Taschentuch vor seine blutende Nase.
„ Hätte ich dir gar nicht zugetraut. Du hast fair gekämpft, obwohl Iwan die Regeln verletzt hat.“
Meine beiden Freundinnen winkten mir zu. Iwan kümmerte sich um seinen Bruder und tröstete ihn. Auch diese Bösewichter hatten wohl eine gute Seite. Sie waren eben auch nur Menschen und wollten auf ihre Weise glücklich sein.
Ich schaute zu Cassy. Warum stand diese so konsequent auf meiner Seite, Wladimir war doch ihr Freund? Scheinbar war sie ein sehr fairer Mensch.
Bella war puterrot, aber sie schaute zu mir und wirkte sehr erleichtert.
Der Rest der Klasse klatschte.
Alles hatte sich verändert. Die untreuen Lakaien schauten mich wie Freunde an und die Mädchen bewundernd.
Kim, die schon Nachhilfe von mir haben wollte, fragte:
„ Alex, suchst du vielleicht noch eine Freundin?“
Es sollte ein Scherz sein. Alle lachten ausgelassen, einzig Bella nicht. Sie sah Kim ziemlich zornig an.
Was konnte ich erwidern?
Ich lächelte nur und schaute Bella bedeutungsvoll an.
„Ah, verstehe“, sagte Kim und blickte belustigt zu meiner Schulkameradin. Deren Gesicht verfärbte sich schamhaft, sie wirkte aber zufrieden.
Die Klasse ließ das so stehen.
Die Russenzwillinge beobachteten alles mit Zorn in den Augen. Sie flüsterten in ihrer Sprache miteinander, scheuten sich aber, laut zu sprechen oder mich anzusehen. Auch sie mussten die neue Situation erst verarbeiten.
In der Umkleidekabine machte niemand mehr Späße, alle schauten mich neugierig und voller Respekt an. Es herrschte eine ungewohnte Stille.
Ein Junge, der sich bereits angezogen hatte, ging hinaus.
„ Tschüss, Alex! Sauberer Kampf!“, sagte er.
Die anderen nickten zustimmend. Ein weiterer Junge klopfte mir sogar auf die Schulter.
„Das war echt der Hammer!“
Ich lächelte.
„Die beiden waren auch gut“, lobte ich die sportliche Leistung der Zwillinge.
Diese sahen ihre ehemaligen Lakaien und auch mich wütend an. Der Junge verstummte sofort. Noch jagten die beiden ihnen genug Furcht ein.
Die Brüder gingen. Sie würdigten uns keines Blickes und machten auch keinen ihrer sonst üblichen Witze.
Da ich noch aus der Nase und durch den Biss am Arm blutete, ging ich auf die Toilette, um die Wunden zu waschen und zu kühlen. Dadurch war ich der Letzte, der die Umkleide verließ.
Auf dem Flur warteten meine beiden getreuen Schulkameradinnen auf mich. Ich freute mich sehr darüber.
„ Da kommt ja unser Champion!“, sagte Cassy laut und applaudierte. „Unser Held! Bella, du hast endlich auch einen richtigen Beschützer!“
Bella wurde feuerrot. Sie murmelte irgendetwas, was ich nicht verstand.
„Eins steht fest“, fuhr Cassy fort, die jetzt ganz aufgekratzt wirkte. „Ohne den Hexenzauber von Bella hättest du das nie geschafft. Bei dir wirken Bellas Kräfte. Du bist eindeutig ein Medium !“
„ Ich weiß nicht“, druckste Bella schüchtern herum. Sie glaubte es nicht so recht.
Diese Erklärung war sehr geeignet, um meinen Sieg zu erklären. Dass ich besondere Kräfte hatte, brauchten die beiden nicht zu wissen.
„Ja, das muss so sein!“, log ich. „Ich spürte eine ganz besondere Kraft, einfach unglaublich war das, wie ein Zauber!“
Bella schaute mich etwas misstrauisch, andererseits auch hoffnungsvoll an.
„Siehst du?“, setzte ihre beste Freundin
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