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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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würde ich auf diese Weise Laura sehen können.
    »Hat sich Sarahs Untermieterin Katie eigentlich bei Ihnen gemeldet?«, fragte ich spontan.
    Mrs Goode hob den Kopf, ihr Gesicht bekam etwas Farbe zurück. »Sarah hatte keine Untermieterin«, gab sie fast vorwurfsvoll zurück.
    Ich stutzte und überlegte, ob ich sie richtig verstanden hatte. Verwirrt sah ich im Geist Katie vor mir, wie sie in Sarahs Haus ihr Zimmer betritt. »Wie meinen Sie das?«
    »So, wie ich es gesagt habe«, erklärte sie mit Nachdruck. »Sarah hatte keine Untermieterin.«
    »Aber ich habe die junge Frau kennengelernt«, wandte ich ein. »Katie Gray. Ich habe sie in Sarahs Haus interviewt. Sie hat dort ein Zimmer.«
    Mrs Goode schüttelte den Kopf und wirkte mit einem Mal sehr verärgert. »Die Polizei hat mir das auch erzählt, und da habe ich das Gleiche gesagt, was ich Ihnen gerade sage. Aber man wollte mir nicht glauben und sagte mir von oben herab, dass Töchter ihren Eltern nicht alles auf die Nase binden. Ich wollte hingehen und die Frau zur Rede stellen, doch mir wurde angedroht, man würde mich dann verhaften, weil Katie eine Zeugin war. Ich zählte nicht, weil ich die Mutter der Frau war, die man für eine Mörderin hielt.« Dann beugte sie sich vor und schaute mir tief in die Augen. »Sarah hatte keine Untermieterin. Wir standen uns sehr nahe. Ein paar Tage vor ihrem Verschwinden war ich noch bei ihr zu Hause, und dort lebte außer Sarah niemand.«
    »Aber Sarah hatte Geheimnisse, das haben Sie eben selbst gesagt.«
    »Eine Untermieterin ist kein Geheimnis«, fuhr Mrs Goode mich an. »Es ist nur ein Mietverhältnis.«
    Ich dachte über Katie nach, den Berg Kleidung, das Durcheinander, keine Fotos. Die Art, wie Katie auf Luke gestoßen war. Ihre Darstellung der Beziehung zwischen Luke und Sarah, die von Lukes Freund Callum völlig anders gesehen wurde.
    Und auf einmal musste ich an Laura denken. Sie war zu Katie gefahren. Mir trat der kalte Schweiß auf die Stirn, und meine Nackenhaare sträubten sich.
    »Aber wer ist Katie Gray dann?«, fragte ich verwirrt und beunruhigt.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Mrs Goode. »Aber falls Sie ihr begegnen, dann fragen Sie sie, was sie in Sarahs Haus zu suchen hat.«

78
    A ls ich in meinen Wagen einstieg, warf ich einen Blick zurück zum Haus und sah Mrs Goode am Fenster stehen, von wo aus sie mich beobachtete. Von plötzlicher Nervosität erfasst, rieb ich meine Handfläche aneinander. Ich musste an meine Begegnungen mit Katie denken. Ich hatte sie in Sarahs Haus gesehen, sie war im Besitz eines Hausschlüssels gewesen. Sie hatte die Polizei gerufen, nachdem sie auf Lukes Leichnam gestoßen war. War das die Art von Kontrolle, von der Joe gesprochen hatte? Versuchte sie die Ereignisse zu kontrollieren, indem sie sich aktiv in die Ermittlungen einschaltete?
    Nein, natürlich nicht. Serienmörder waren Männer, das hatte Joe mir erläutert; und wer auch immer diese Frauen ermordet hatte, war ein Serienmörder. Es konnte also gar nicht ein, dass Katie für Sarahs Tod verantwortlich war. Und würde eine Frau so morden, wie Sarah ermordet worden war? Nein, das war viel zu brutal und hatte diesen sexuellen Aspekt. Vergiss es, sagte ich mir. Mrs Goode hatte nichts von Sarahs Vorliebe für Hexenkunst gewusst. Warum sollte sie dann über jedes andere Detail im Leben ihrer Tochter auf dem Laufenden gewesen sein?
    Doch als ich dann wieder an Sarahs Haus dachte, wurde mir erneut bewusst, wie wenig persönliche Gegenstände ich dort von Katie gesehen hatte. Keine Fotos an den Wänden oder auf der Fensterbank, und vor allem war ich erstaunt gewesen, dass sie offenbar ihre komplette Garderobe achtlos auf den Boden geworfen hatte.
    Aber meine Zweifel hingen nicht mit der Entwicklung zusammen, die die Story genommen hatte. Vielmehr kam es mir so vor, als ob der Zweifel von Anfang an da gewesen war und als ob er jetzt nur zum ersten Mal an die Oberfläche gekommen wäre. Katies seltsames Verhalten, ihre viel zu provozierende Art, diese Annäherungsversuche.
    Ich wählte Lauras Nummer, doch niemand meldete sich.
    Ich legte den ersten Gang ein und fuhr los.
    Meine schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich: In Sarahs Haus war keine Menschenseele. Als Nächstes fuhr ich zum College und stürmte ins Foyer, wobei ich zu flink war, als dass der Sicherheitsdienst mich hätte aufhalten können. Ich hatte versucht, Joe anzurufen, aber der war noch mit Olwen beschäftigt und würde in den nächsten Stunden nicht zu

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