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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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eine Richtung bewegen, die ihm schon jetzt nicht gefiel. Schließlich fragte er: »Und wo war er?«
    »Bei einer Zeremonie eines Hexenzirkels, genauso wie am Abend davor.«
    »Von wann bis wann?«, meinte Carson und seufzte frustriert.
    »Den ganzen Abend über«, betonte Rod. Da Carson keinen überzeugten Eindruck machte, legte er nach: »Ich habe ihn observiert. Ich war an beiden Abenden dort.« Dann berichtete Rod ihm von den Angriffen auf ältere Frauen in seiner Gegend. »Ich wusste, es gab einen Zusammenhang zu Olwen, oder aber er hätte selbst als Opfer enden können. Deshalb habe ich ihn nicht aus den Augen gelassen. Er fuhr nur zu der Scheune, in der er sich mit einigen Mitgliedern eines Zirkels traf. Sie feierten eine Party, es gab zu essen und zu trinken, und sie vollzogen irgendeine Zeremonie. Ich lag noch immer auf der Lauer, als ich hörte, dass man Sarahs Leichnam gefunden hatte.«
    Carson sah zu Boden und atmete ein paarmal tief durch, dann fragte er Rod, ob er ihm diese Aussage auch schriftlich geben könne. Dann ging er zur Tür und rief seinen Leuten zu: »Kann jemand den Inspector mal auf den neuesten Stand bringen?«
    Einen Moment lang war im Raum nur der Nachhall der Tür zu hören, die Carson hinter sich zugeworfen hatte, dann räusperte sich Rod und fragte: »Okay, wer will den Anfang machen?«
    * * *
    Vor mir stand ein Mann, vermutlich Rebeccas Vater. Er machte einen nervösen und zugleich aufgebrachten Eindruck.
    »Warum haben Sie mich verfolgt?«, fauchte ich ihn an.
    Er machte einen Schritt auf mich zu. »Mr Garrett, es ist nicht das, was Sie denken.«
    »Sie wissen nicht, was ich denke.«
    Er hielt die Hände ausgestreckt, Tränen standen ihm in den Augen. »Seien Sie bitte nicht wütend auf mich«, flehte er mich an.
    »Sie sind mir gefolgt, und ich will den Grund dafür wissen.«
    »Ich wollte herausfinden, was Sie hier machen«, antwortete er unruhig.
    »Warum haben Sie mich nicht einfach gefragt?«, gab ich zurück. »Ich habe aus meinen Recherchen kein Geheimnis gemacht.«
    Er atmete mehrmals tief durch und beugte sich vor.
    »Mr Nurse?«, fragte ich besorgt und mit sanfterer Stimme. »Möchten Sie sich hinsetzen?«
    »Sie haben davon gesprochen«, sagte er und richtete sich wieder auf, »dass dieser Mörder noch mehr Menschen umgebracht hat. Dass Mack Lowther gar nicht meine Tochter getötet hat.«
    Ich nickte. »Der Mörder geht ganz gezielt vor; er tötet ausschließlich Mitglieder eines örtlichen Hexenzirkels.«
    Überrascht sah er mich an, wurde bleich und ließ sich gegen die Garagenwand sinken. »Rebecca hatte damit zu tun«, murmelte er. »Aber sie hat immer wieder beteuert, dass es nur eine ganz harmlose Angelegenheit ist.« Nach einer kurzen Pause fragte er: »Und Sie glauben, sie musste deshalb sterben?«
    »Das ist angesichts der aktuellen Entwicklungen die naheliegendste Theorie.«
    »Diese junge Frau von letzter Nacht«, hakte er nach. »Ist es sicher, dass sie von dem gleichen Mann ermordet wurde, der Rebecca auf dem Gewissen hat?«
    »Ziemlich sicher.«
    Wieder musste er ein paarmal durchatmen.
    »Dann war Mack Lowther also unschuldig«, sagte er mehr zu sich selbst. »Gott steh mir bei.« Schließlich wandte er sich mir zu. »Gehen Sie jetzt bitte«, forderte er mich auf, so wie zuvor seine Frau.
    Ich betrachtete ihn, als auf einmal Mrs Nurse aus dem Haus kam, die Arme um ihn legte und ihn an sich drückte. Er legte den Kopf an ihre Schulter und begann zu schluchzen. Ich wandte mich ab und ging zu meinem Wagen. Dort angekommen, drehte ich mich noch einmal um. Mrs Nurse schaute mir nach. Ich versuchte ein mitfühlendes Lächeln, aber sie wich meinem Blick aus.
    Wieder versuchte ich, Laura zu erreichen, doch sie meldete sich nicht. Ich rief im Präsidium an und wurde zu Joe durchgestellt.
    »Jack? Haben Sie schon das Neueste über Olwen gehört?«
    »Deshalb rufe ich nicht an«, erwiderte ich. »Es geht um Laura.«
    »Was ist mit ihr?«, fragte er, aber ich konnte ihm anmerken, dass er einen Anflug von Panik in meiner Stimme wahrgenommen hatte.
    »Katie Gray war nicht Sarahs Untermieterin, und sie ist auch nicht am College eingeschrieben. Laura ist zu ihr gefahren, aber sie geht nicht ans Telefon.«
    Sekundenlang schwieg Joe. »Wir schicken jemanden hin. Was werden Sie jetzt tun?«
    Ich dachte an Katies Worte, man müsse an den Anfang zurückkehren. War es ein Hinweis? Oder nur eine Finte? Die Verbindung zu den Hexen hatte bereits vor Rebecca mit der Frau begonnen,

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