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Hexenbräute

Hexenbräute

Titel: Hexenbräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zahlreiche Gedanken und Vermutungen schossen ihr durch den Kopf. Sie stellte sich auch selbst die Frage, ob sie alles richtig gemacht hatte, aber bisher konnte sie nichts Negatives in ihrem neuen Lebensabschnitt entdecken.
    Zudem brannten ihre Lippen noch immer vom Kuss der neuen Freundin. Es war etwas Besonderes für sie gewesen. Sie hatte es zuvor noch nie erlebt. Dieser Kuss hatte ganz andere Saiten in ihr zum Klingen gebracht. Sie überlegte, wie sie ihn einschätzen sollte.
    Ein normaler Kuss war das nicht. Nichts Flüchtiges. Keiner, der aus einem Überschwang getätigt wurde. Er war schon etwas Besonderes. Er hatte einen Bund besiegelt.
    Ihren Bund – den Hexenbund. Also war der Kuss so etwas wie ein Hexenkuss gewesen.
    Plötzlich verschwand der ernste Ausdruck aus ihrem Gesicht. Liz merkte, dass sie wieder lächeln konnte. Die Augen fielen an zu strahlen. Plötzlich hatte sie sich an ihr neues Leben gewöhnt. Dieser Kuss war nötig gewesen, um ihr das Tor zu öffnen, das bis dahin verschlossen gewesen war. Und sie freute sich über den inneren Jubel, der eben auf ihrem Gesicht das Leuchten hinterließ.
    Es war so herrlich. Es war wunderbar. Sie fühlte sich frei. Nie war die Zukunft so spannend gewesen.
    Das leise Klopfen gegen die Scheibe ließ sie leicht zusammenzucken. Abigail war wieder da. Sie öffnete die Tür und ließ sich auf den Sitz fallen. Dabei rieb sie ihre Handflächen gegeneinander. Ein positives Zeichen, fand Liz.
    »Und? Hast du es geschafft?«
    »Ja.«
    »Super.«
    Abigail streichelte die Wange der neuen Freundin. »Als ich zurückkam, bist du mir so in Gedanken versunken vorgekommen. Was ist los mit dir?«
    »Ich habe über alles nachgedacht.«
    »Wie lautet das Ergebnis?«
    »Ich freue mich. Ja, ich freue mich wirklich. Es ist alles so toll. Das neue Leben und so...«, sie tippte gegen die Stirn. »Ich habe erst jetzt richtig begriffen, was es bedeutet. Es ist wundervoll. Ich bin wie neugeboren.«
    »So muss es sein.«
    »Ja, so muss es sein«, wiederholte Liz und riss sich von ihren eigenen Gedanken los. »Aber wie ist es dir ergangen? Hast du das Haus gefunden?«
    »Habe ich.«
    »Los, erzähl schon.«
    »Wir können hinfahren, obwohl es so versteckt steht. Es liegt im Wald, und unsere große Beschützerin hat sich nicht geirrt. Der Geruch ist noch immer irgendwie vorhanden.«
    Liz runzelte die Stirn. »Welcher Geruch denn?«
    »Der nach Leichen.«
    Plötzlich musste Liz schlucken. Sie schwieg. Im Augenblick wusste sie nicht, was sie sagen sollte, bis sie das Lachen ihrer Partnerin hörte. »Ja, dieses Haus ist mal als Leichenhaus benutzt worden. Jetzt haben sie wohl ein neues, und das alte steht leer. Für uns sicherlich das ideale Versteck.«
    Liz zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht so recht. Fühlst du dich denn dort wohl?«
    »Es steht leer.«
    »Ja, ja, schon...«
    »Los, fahr. Die Nacht liegt noch vor uns, und ich werde das Gefühl nicht los, dass noch einiges passieren kann...«
    ***
    Auf den letzten Metern waren sie über Baumwurzeln gefahren, die wie glänzende Schlangen aus dem dunklen Erdreich hervorgeschaut hatten. Danach konnten sie endlich anhalten vor einem Haus, das nicht aus Holz gebaut worden war, sondern aus dunklen Backsteinen, aber von einer dichten Natur umgeben wurde. Büsche, Unterholz und auch Niederwald bildeten hier eine Einheit. Es hatte mal ein Weg zum Haus hingeführt, der jetzt jedoch überwuchert war.
    Liz hatte bewusst die Scheinwerfer noch nicht ausgeschaltet. Das Licht traf die Vorderseite des Hauses mit einer dunklen Tür. Fenster suchte sie vergebens. Bei einer alten Leichenhalle nichts Ungewöhnliches. Die wenigsten Menschen hatten Bock darauf, durch irgendwelche Fenster in einen derartigen Bau zu schauen.
    Abigail war schon draußen. »Los, Liz, raus.«
    »Ja, ja, ich komme.«
    Sie löschte das helle Licht und kletterte ebenfalls in die Dunkelheit hinein.
    Bis sich ihre Augen daran gewöhnt hatten, kam sie sich vor, wie durch schwarze Watte zu gehen. Abigail stand bereits an der Tür und hatte Liz den Kopf zugedreht.
    »Ist die Tür denn offen?«
    »Das werden wir gleich erfahren.« Abigail drückte dagegen. Zwei Mal musste sie es tun, dann wurde die Tür nach innen gedrückt und schabte über den Boden hinweg.
    Liz zögerte noch. Sie wartete darauf, bis ihre neue Freundin in der Dunkelheit verschwunden war. Danach ging auch sie und merkte sofort die Kühle, als sie die Schwelle hinter sich gelassen hatte.
    Abigail wartete in der Mitte. Sie

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