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Hexenbrand

Hexenbrand

Titel: Hexenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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Es war wie ein böses Omen. Es sah alles. Das zweite Auge wurde gar nicht gebraucht. Dort befand sich das Loch, das wie der Eingang zu einem Tunnel wirkte.
    »Was willst du von mir?«
    »Du bist die Erste.«
    Grace Russell verstand, trotzdem fragte sie: »Wie soll ich das verstehen?«
    »Eine muss den Anfang machen«, flüsterte er, hob sein Schwert an und schlug zu …
    ***
    Grace Russell hatte noch ausweichen wollen, was ihr nicht gelungen war. Der Schlag war so zielsicher geführt worden, dass er genau das traf, was er hatte treffen sollen.
    Es war die Brust der Frau!
    Sie hatte zuerst einen bösen Schmerz am Kinn gespürt, dann war die Klinge in ihre Brust gedrungen. Sie hatte es nicht wahrhaben wollen. Sie stand auf der Stelle, sah den Henker vor sich, hörte sein Lachen und nahm dann die Veränderung an sich selbst wahr. Der Schmerz war grausam. Er brannte sich in ihren Körper hinein.
    Und dann kam es noch schlimmer. Plötzlich flackerte es dicht vor ihren Augen. Sie senkte den Blick und schaute auf die Flammen, die für einen zuckenden Widerschein und in ihrem Körper für einen wahnsinnigen Schmerz und gleichzeitig für ein Wissen sorgten.
    ICH BRENNE!
    Ich bin die Hexe, die brennt. Ich werde von den Flammen aufgefressen!
    Und sie sah, wie der Henker sein Schwert schwang, über dessen Klinge Feuerzungen huschten. Er lachte. Er lachte in das Rauschen hinein, das sich in den Ohren der Hexe ausgebreitet hatte.
    Grace Russell war zu einer lebendigen Fackel geworden, die nicht mehr auf der Stelle stehen blieb. Etwas trieb sie weg. Sie glaubte nicht daran, dass es der eigene Antrieb war. Jemand schien ihre Beine in Bewegung gesetzt zu haben, und dann fiel sie ein paar Meter entfernt auf den Rasen, wo das Feuer auch noch das verbrannte, was von ihr übrig geblieben war.
    Der Henker hatte zuletzt nur zugeschaut. Jetzt ging er näher und blieb neben dem Körper stehen.
    Er war zufrieden.
    Er lachte.
    Und sein Lachen erreichte auch die ersten Menschen, die das Feuer gesehen hatten und nun herbei rannten, um zu retten, was noch zu retten war.
    Da gab es nichts mehr. Diejenigen, die den Ort erreichten, wo Grace Russells Körper verbrannt war, konnten nur die Hände vor ihr Gesicht schlagen, um das Grauen nicht sehen zu müssen …
    ***
    In der vergangenen Nacht hatten wir eine Niederlage erlitten. Das musste man so sehen, daran gab es nichts zu rütteln. Es war um einen Henker gegangen, der aus der Vergangenheit aufgetaucht war und den wir nicht hatten stellen können. Er hatte uns klargemacht, dass er gekommen war, um Hexen zu jagen, und dass er diese Tätigkeit schon in früheren Zeiten ausgeübt hatte.
    Das war nicht alles.
    Es ging weiter.
    Er wollte da weitermachen, wo er aufgehört hatte, als man ihn ins Fegefeuer stieß. Er wollte die Hexen vernichten. Das war auch in seinem ersten Leben seine Aufgabe gewesen. Töten, vernichten, als Teufel auf zwei Beinen erscheinen.
    Wir hatten es gehört. Wir wussten, dass der Henker wieder da war und Reni Long wusste es auch. Hinter ihr und ihrem Freund war er wohl her gewesen, aber er hatte es nicht geschafft, sie zu töten, denn das hatten wir verhindert.
    Er war dann gegangen. Er wusste, wann es für ihn besser war, denn er hatte die Kraft meines Kreuzes verspürt, aber ich hatte ihn nicht vernichten können. Er würde weitermachen. Er wollte sich die Opfer holen, auf deren Vernichtung er früher so stolz gewesen war.
    Hexen!
    Und damit konnte er auch in unserer Zeit Glück haben, denn wir wussten, dass es sie gab. Sie hatten sogar eine Anführerin. Es war Assunga, die Schattenhexe. Sie hatte für ihre Frauen etwas Besonderes geschaffen. Orte, an denen sich die Getreuen, die Hexen, aufhalten konnten.
    Wollte der Henker dorthin? Wir wussten es nicht, aber wir rechneten damit, und waren entschlossen, den Henker zu stellen, bevor er Unheil anrichten konnte.
    Das würde nicht leicht sein. Wir gingen davon aus, dass er schon bald von sich reden machen würde, und das auf eine schlimme Art und Weise.
    Wir hatten mit Reni Long darüber gesprochen, sie zu beschützen und sie in eine Art Schutzhaft zu nehmen. Sie hatte nicht lange überlegt und dann abgelehnt. Sie wollte sich nicht abhängig machen und weiterhin ein eigenständiges Leben führen.
    Das hatten wir akzeptieren müssen, und ihr Bekannter, Sören Pfeiffer, hatte ebenso gedacht. Außerdem dachte Reni Long darüber nach, sich zurückzuziehen, denn sie hatte Grausames erlebt, war vergewaltigt worden und hatte dann mit

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