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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Plätze eingenommen hatten, begann Sasha mit dem Ritual. »Göttin, höre uns, deine Dienerinnen, die wir heute Nacht einen heiligen Kreis bilden. Segne uns, und segne unsere Auserwählte.«
    »Sei gesegnet«, murmelten die anderen.
    »Wir legen sie in dieses Pentagramm zum Zeichen, dass wir die fünf Punkte der Balance einbeziehen. Feuer, wir beschwören dich, vertreibe die Kreaturen, die sich in diesem Körper eingenistet haben. Mächtiger Wind, wir bitten dich, fege sie dorthin zurück, woher sie gekommen sind. Erde, heile diesen Körper, dessen Leben dir entspringt, und halte ihren Geist sicher fest, auf dass er bei dir bleibe. Wasser, nähre ihren Geist, denn sie irrt schon viel zu lange in einer trockenen, öden Ebene umher. Und schließlich rufen wir den Geist, das fünfte und letzte Element. Kehre an deinen rechtmäßigen Platz zurück. Holly, komm zurück zu uns!«
    Die Kräuter fingen Feuer, das Pentagramm brannte und glomm in einem unnatürlichen Licht. Holly hatte zu brabbeln aufgehört und blickte auf die Flammen hinab. Plötzlich riss sie den Kopf zurück, und ihre Augen, die so glasig und leer gewirkt hatten, waren auf einmal von boshaftem Hass erfüllt.
    »Nein!« Die Stimme, die aus ihrem Mund drang, war nicht Hollys Stimme. Amanda schrie auf und hielt sich die Ohren zu. Wind peitschte durch den Raum und löschte sämtliche Kerzen.
    Hollys Gesicht verzerrte sich zu einer knurrenden Maske mit fingerlangen Fangzähnen und glühenden roten Augen. »Eher töten wir es«, zischte eine schlangengleiche Stimme.
    »Ja, ja, wir töten es«, bestätigte eine weitere Stimme.
    Holly begann zu zittern und sich zu verkrampfen. Ihr Darm entleerte sich, und ein widerlicher Gestank hing in der Luft. Rotes Licht funkelte in ihren Augen, als sie sich die Fingernägel ins Gesicht grub. Der Geifer, der ihr übers Kinn lief, war grün und übelriechend. Dann wurde sie wie eine Puppe durch den Raum geschleudert.
    »Holly, höre mich, ich weiß, dass du da drin bist! Kämpfe!«, rief Sasha laut, um ein schreckliches, klagendes Geheul zu übertönen, das sie bisher nur in ihren Albträumen gehört hatte.
    Holly schlief. Zumindest glaubte sie das. Jemand versuchte sie zu wecken. Die Person drängte und schubste sie, und Holly schubste zurück. Sie öffnete ein Auge und sah die Frau mit dem roten Haar. Wer war das gleich wieder? Sie war irgendjemandes Mutter, Jer, Jean ... sie wusste es nicht mehr. Wenn sie sich nicht daran erinnern konnte, dann konnte es nicht so wichtig sein. Sie schloss das Auge wieder.
    Hollys Mund war weit geöffnet, und Sasha beobachtete starr vor Entsetzen, wie zwei Geister sich aus ihrer Brust nach draußen schoben. Es waren schorfige, abscheuliche Geschöpfe mit schlangenartiger Haut und Jaguarklauen. Sobald sie aus Holly herausgekrochen waren, erhoben sie sich in die Luft und schwirrten unbegreiflich schnell im Raum umher. Sie versuchte, ihnen mit dem Blick zu folgen, doch es gelang ihr nicht. Sie sah die Geister nicht einmal, ehe sie von beiden Seiten zugleich gegen sie prallten.
    Sasha wurde hart zu Boden geschleudert und hörte das Übelkeit erregende Geräusch von brechenden Knochen. Sie begann zu schreien, als sie Klauen in ihrer Kehle und an der Brust spürte. Eines der Biester versuchte, sich in ihren Magen durchzubohren. Das andere wollte durch ihren Mund in sie hineinschlüpfen.
    Verzweifelt stach sie mit ihrem Dolch auf sie ein, wobei sie sich selbst verletzte. Sie hörte die anderen schreien, und jemand fing mitten in der Luft ihr Handgelenk ab, als sie sich die Klinge in die Brust stoßen wollte, um den Dämon darauf zu töten.
    »Nehmt ihn weg!«, schluchzte sie. »Tötet ihn, tötet ihn! Und wenn das nicht geht, dann tötet mich!« Überall waren Hände, die ihr halfen, sie festhielten, und die Dämonen zogen sich zurück. Sie richtete sich langsam auf, wobei starke Schmerzen in ihren gebrochenen Rippen aufflammten. Sie blickte zu Holly hinüber und erstarrte. Hollys Gesicht war zu einer Totenfratze erstarrt, doch aus dem offenen Mund drang lautes, hysterisches Gelächter.
    Während Tante Cecile mit ansah, wie Sasha mit dem Dolch auf ihren eigenen Körper einstach, um die Dämonen loszuwerden, hatte sie das Gefühl, wieder fünf Jahre alt zu sein. Szenen des damaligen Exorzismus, die sie lange unterdrückt hatte, standen ihr plötzlich wieder vor Augen, und sie fiel würgend auf die Knie. Während die anderen verzweifelt versuchten, Sasha zu helfen, bemühte sie sich, tiefer in die

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