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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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hinterlassen, unter der man dich erreichen kann. Einfach alle Brücken hinter dir abbrichst?« Selbst die Handynummer, die er ihr gegeben hatte, existierte nicht mehr.
    Er nahm einen weiteren Schluck, während er sich etwas umständlich und steif gegen die Sofalehne lehnte, die Krücke neben sich. »Ich bin nicht davongelaufen!« Seine Augen schienen dunkler als gewöhnlich. Schatten hingen darunter.
    »Und deshalb hast du auch genau den Moment abgepasst, als weder Mikah noch ich in der Nähe waren, was?«
    »Wenn du meinst.« Lässig ließ er die Hand mit dem Glas auf das Rückenpolster sinken. »Du langweilst mich. Komm zum Punkt – oder verschwinde!«
    Mit einem Zischen sog Ella die Luft ein. »Du …« Sie schluckte den Rest hinunter.
    »… Mistkerl? Bastard?« Er lachte leise – und verzog für den Bruchteil einer Sekunde das Gesicht, als seine Rippen dagegen protestierten. »Tu dir keinen Zwang an. Es gibt vermutlich keine Beleidigung, mit der man mich nicht schon bedacht hat.«
    Verrückterweise tat es ihr weh, ihn so reden zu hören. 800 Jahre … »Du kannst dich nicht ewig hier verstecken.«
    Wieder ein leises Auflachen. Seltsam bitter diesmal. »Das habe ich auch gar nicht vor.« Er hob das Glas, sah sie über seinen Rand hinweg an. »Du hast gesagt, du willst Antworten. Also stell deine Fragen. Ich gebe dir fünf Minuten. Danach gehst du. Ob freiwillig oder nicht, ist mir dann egal.« Er setzte das Glas an die Lippen, trank, ließ es wieder sinken, zog eine Braue in die Höhe, als sie nichts sagte. »Deine Zeit läuft, Liebling.«
    Das Wort war wie ein Schlag ins Gesicht. »Nenn’ mich nicht so!«
    »Warum nicht? Was stört dich daran? Ist es dir zu sentimental? Oder einfach nur zu abgedroschen, … Liebling? «
    »Weil du die Hexen an ihrem Hof so genannt hast.«
    Schlagartig war seine Miene eisig. »Woher …?«
    »Von Mikah.«
    »Der Wolfsbengel neigt zur Geschwätzigkeit.« Auf einen Zug kippte er den Rest seines Drinks hinunter, griff nach seiner Krücke und machte sich wieder auf den Weg zur Bar hinüber. Jeder Schritt unübersehbar mühsamer als der vorherige.
    Ella folgte ihm. »Er vergöttert dich.«
    »Der Himmel beschütze mich vor Welpenverehrung. – Er soll sich einen anderen Helden suchen. Ich tauge dafür nicht.«
    »Mikah ist da anderer Meinung.«
    »Ach? Tatsächlich? Und welche Referenzen bringt ein Wandlerbalg mit, dass es das beurteilen kann, obwohl es noch nicht mal richtig trocken hinter den Ohren ist?« Er stellte das Glas so hart auf das goldene Holz der Bar, dass es knallte.
    »Er hat mir das mit dem Fläschchen erzählt. Und was du in der Nacht getan hast, nachdem ich euch in … dem Club gesehen hatte. Obwohl du andere Befehle hattest. Und welche Konsequenzen das für dich hatte.« An Christians Kiefer zuckte es. »Und noch einige andere … Dinge.« Schweigen. »Ich weiß von dem Bannfluch. – Und … Lyreshas Hure.«
    Seine Züge schienen schlagartig zu versteinern. Mit einer Hand kippte er Whisky in das Glas. Fast bis zum Rand. Wies dann mit der Flasche in Richtung einer Tür zu ihrer Rechten. »Wenn du schon da bist, mach dich nützlich und hol mir die Tabletten vom Nachttisch, ja. Das orange Fläschchen.«
    Ella sah ihn an. Er gab ihren Blick zurück. Hart. Eiskalt. Sekundenlang.
    Schließlich stieß sie ein Zischen aus. »Soll ich dir auch noch ein Glas Wasser aus dem Bad mitbringen?«, erkundigte sie sich steif. Soweit sie erkennen konnte, gab es in diesem Raum nichts, das nicht hochprozentig gewesen wäre.
    Wieder dieses zynische Lächeln. Die Kälte blieb. »Ich hatte eigentlich vor, sie hiermit«, er schwenkte die Whiskyflasche, »zu nehmen.«
    »Nein.«
    »Was ›Nein‹? ›Nein, ich hole sie dir nicht‹ oder ›Nein, ich hole sie dir nicht, weil du sie mit Whisky nehmen willst‹?«
    »Ich hole sie dir nicht, weil du sie mit Whisky nehmen willst.«
    »Ach, das ›Nein‹«, verächtlich schnalzte er mit der Zunge. »Kommt hierher, lässt die Frau Doktor raushängen und ist noch nicht mal bereit, mir ein paar beschissene Tabletten zu holen. Nur weil ich mich nicht von ihr gängeln lasse.« Mit einer unwilligen Bewegung stellte er die Flasche ab, packte seine Krücke fester und schickte sich an, ins Schlafzimmer zu hinken. »Dann geh ich eben selbst. – Denk dran, deine Zeit läuft, … Liebling. « Seine Schritte schienen mit jeder Sekunde noch qualvoller zu werden.
    »Warum lässt du mich dir nicht helfen?« Sie vertrat ihm den Weg, streckte

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